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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Tischchen mit bunten Illustrierten, ungefähr ein halbes Jahr alt. Er setzte sich.
    »Sie sind ein ganz besonders Schlauer, nicht wahr?«, fragte Gelbhaar mit einem feinen Lächeln.
    »Es ist mir ehrlich peinlich, aber dringend ist es wirklich.«
    »Kann ich denn erfahren, worum es geht?«
    »Aber ja, das ist ganz einfach. Ihr habt einen wichtigen Gewährsmann aus der internationalen Terrorismusszene irrtümlich verhaftet. Das konntet ihr nicht wissen, aber nun sitzt er hier hinter Gittern, und wir warten auf seine Aussagen. Gefahr im Verzug.« Das war mit Sowinski so abgesprochen, das musste fürs Erste reichen.
    »Und jetzt müssen mir vor Ehrfurcht die Glieder schlottern«, sagte Gelbhaar und lächelte schon wieder. »Darf ich denn wissen, wer dieser geheimnisvolle Gewährsmann ist?«
    »Er hat Papiere auf den holländischen Namen Johann van Streiten bei sich. Möglicherweise sind diese Papiere falsch, das wissen wir nicht genau. Er heißt in Wirklichkeit Arthur Schlauf und wird wegen Steuerhinterziehung gesucht. Die Steuerhinterziehung ist unseres Wissens abgeklärt und erledigt, der Haftbefehl somit gegenstandslos. Wir müssen dringend mit dem Mann sprechen.«
    »Nur sprechen oder sonst noch was?«
    »Sonst noch was!« Müller lächelte.
    »Ihr wollt ihn also haben?«
    »Ja!«
    »Und was mache ich, wenn mir der Oberstaatsanwalt den Kopf abreißt?«, fragte sie.
    »Das wird er doch niemals tun.«
    »Na gut, dann riskiere ich es mal.« Sie stand auf und ging durch eine Tür hinter ihrem Rücken.
    Sowinski hatte gesagt: Wir müssen vorsichtig sein. Wenn wir tricksen, muss das perfekt klingen. Nicht dass morgen jemand das Gerücht streut, der BND hätte Strafverfolgungsbehörden in Deutschland unterwandert.
    »Sie können rein«, sagte Gelbhaar. »Er hat drei Minuten, nicht mehr.«
    Müller ging hinein.
    Oberstaatsanwalt Bartuschat sagte trocken: »Nehmen Sie Platz, Herr Doktor Dieckmann. Was liegt an?« Er war ein winziger Mann, schmal und drahtig. Und wie alle kleinen Männer plusterte er sich ein wenig auf, legte den Kopf schief und schaute Müller durchdringend an.
    »Der wegen Steuerhinterziehung gesuchte Arthur Schlauf wurde mit falschen Papieren verhaftet. Die Papiere lauten auf den Kaufmann Johann van Streiten aus Beirut. Diesen Mann haben wir vorgestern im Rahmen der Gesamtabklärung Terrorismus erwartet, kamen allerdings zu spät. Da war er schon hier in Moabit.«
    »Ich schaue nach«, sagte der Oberstaatsanwalt und öffnete eine schmale Akte. Er sah hinein, las etwas, nahm das nächste Papier, las wieder und lächelte dann wie ein Hai vor dem Angriff. Er spitzte seinen Mund genüsslich und sagte dann: »Ein sehr guter Kunde. Er schuldet diesem Staat rund zwei Millionen. Bis jetzt.«
    »Das ist richtig«, sagte Müller. »Ich habe hier einen Scheck anzubieten. Er ist auf eine Million Euro ausgestellt, wie Sie sehen. Der zuständige Staatsanwalt müsste das als Abschlagszahlung anerkennen, und wir würden den U-Häftling in unseren Gewahrsam nehmen.«
    »Wer ist wir?«, fragte Bartuschat.
    »Die Sicherheitsbehörden«, antwortete Müller knapp.
    »Können Sie denn überhaupt jemanden in Gewahrsam nehmen?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Müller und erntete ein anerkennendes Grinsen von Oberstaatsanwalt Bartuschat.
    »Heißt das also, dass Sie im weitesten Sinne irgendein Geheimdienst sind?«
    »So ist es.«
    »Kann ich Sicherheitsleistungen haben für den Rest der Summe?«
    »Das weiß ich nicht. Wir dachten, dass eine Million erst einmal reichen muss, um den dringendsten Hunger zu stillen.«
    »Der Absender des Schecks ist unser schöner Staat, wie ich sehe. Können Sie mir nicht gelegentlich so etwas, auf meinen Namen lautend, auf den Schreibtisch legen? Na ja, nehmen Sie mal bei Frau Unger Platz. Ich muss telefonieren. Und lassen Sie den Scheck hier.«
    »Danke!«, sagte Müller aufatmend und verließ den Raum.
    Gelbhaar sah ihn von Zeit zu Zeit prüfend an, während sie irgendwelche Akten wälzte, abzeichnete oder leise, aber in dringlichem Tonfall telefonierte.
    Müller musste über eine Stunde warten.
    Oberstaatsanwalt Bartuschat kam durch die Tür geschossen und sagte offensichtlich erfreut: »Die Kollegen von der Steuerfahndung sind einverstanden, erwarten aber, dass sich der Beschuldigte bei ihnen meldet, sobald Sie Ihren Kram mit ihm erledigt haben. Sie können den Häftling dann abholen. Könnten Sie diese Bedingungen abzeichnen?«
    »Ja, das zeichne ich ab«, sagte Müller.
    Er musste in der

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