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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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an Bord dieses Schiffs abzuhalten. Aber die menschlichen Dramen waren so viel leichter …
    In dem verwinkelten System von Räumen, Fluren und Gängen unter den Kettenfächern erkundete Wadejetzt, während er seinen Weg fortsetzte, die Umgebung mit den Sensoren. Endlich fand er das Gesuchte auf einem Laufgitter, das direkt mit den unteren Spanten des Schiffsrumpfs verbunden war. Er bückte sich und hob eine blutige, völlig zerfetzte Hose auf. Er schüttelte sie und fing etwas auf, als es herausfiel: ein Knochenstück. Es war weiß und zeigte bläuliche Schrammen und sah danach aus, als hätte jemand die Form mit einem kleinen Bohrer aus dem eigentlichen Knochen gebildet und dann aus diesem herausgerissen. Wade warf es weg und blickte über die Kante des Laufgitters. Einen Augenblick später ging er auf die Seite hinüber, öffnete die Riegel, die eine Sektion des Gitters sicherten, und klappte dieses auf. Dadurch erhielt er Zutritt zu dem, was darunter deponiert worden war. Dort unten fand er viele weitere Knochenstücke, Tuchfetzen, Stücke faserigen Fleisches, ein Fischmesser und einen Schraubenzieher. Er nahm das Messer zur Hand und las den in die Klinge eingravierten Namen: Sturmbul. Wade rief die Liste von Passagieren und Besatzungsmitgliedern auf, die er abgespeichert hatte, und nickte einen Augenblick später. Er blickte in die Dunkelheit Richtung Kettenfächer, streckte vorsichtig die Hand aus, zog die Gittersektion wieder herunter, trat davon zurück und entfernte sich leise in die andere Richtung.
    Auf halbem Weg entlang des Schiffsrumpfs erreichte Wade das zweite Ziel, nach dem er hier unten suchte. Die umschlossene Sektion wies ein Metalltürschott mit einem Handrad und einem Handflächenleser zur Codeeingabe auf. Er starrte das Lesegerät lange an, nahm das Fischmesser zur Hand und schob die Klinge unter die kleine Tastatur. Eine Umdrehung, und sie platzte auf und legte optische Schaltungen frei. Er lächelte – noch etwas, was er geübt hatte –, spürte mit der Messerspitze den Schaltungen nach, suchte einen aufgesteckten Chip aus, stemmte ihn heraus und steckte ihn ein. Als Nächstes ging er zum Handrad, stützte sich ab und packte zu. Einen Augenblick später knackte etwas innerhalb der Tür, und das Rad drehte sich jetzt ohne Widerstand. Als er die Tür aufstieß, prasselten Stücke des zersplitterten Schließmechanismus auf den Boden. Beim Eintreten bückte er sich, sammelte sie auf und warf sie weg, sodass sie außer Sicht waren, ehe er die Tür hinter sich schloss.
    Wade betrachtete erst die Reihe von Schränken mit Glasfronten, in denen Atemgeräte und Taucheranzüge aus Keramal-Kettenmaschen aufbewahrt wurden; dann wandte er sich der abgeflachten Torpedoform des U-Boots zu. Er ging zur Leiter und stieg zu dem niedrigen Kommandoturm hinauf, wo er die Luke öffnete und sich hindurchsenkte. Dann plumpste er auf den Pilotensitz und studierte einen großen Monitor und zahlreiche Steuerelemente. Nach einer Weile stieg er wieder aus und inspizierte den Rumpf des U-Boots genauer. Sehr schnell entdeckte er die Harpunenluken und die Gleitluken, hinter denen zusammengefaltete Manipulatoren und Kettenglas-Vibromesser verborgen lagen.
    »Unartig«, sagte er und schüttelte den Kopf.
    Lineworld Developments hatte gewiss geplant, aus allem Kapital zu schlagen, wo es nur möglich war. Wade fragte sich, was die Hooper an Bord wohl davon gehalten hätten, mit Hilfe eines U-Boots die Gallengänge von Meeresegeln zu ernten. Egal, denn diese Option stand ihnen jetzt nicht mehr offen. Nichtsdestoweniger fand man hier, falls es irgendjemand brauchte, ein perfektes Mittel, um das teure Gift Sprine zu beschaffen.
    Erneut lächelte er vor sich hin.
     
    Während Aesop in den Schiffsrumpf hinabstieg, spürte er seine Panik zunehmen, aber Blocs Lenkungsgewalt über ihn war unnachgiebig wie ein Käfig. Auf dem Wartungsdeck verließ er die Treppe, sah zwei Hooper durch die Schutzabdeckung über einer Keramal-Pulverschmiede blicken und fragte sich, ob das Schiff die Fertigkeiten dieser beiden bald dringend benötigen würde, falls es nicht bei den an Bord bevorstehenden Ereignissen sank. Er wusste, dass der Rumpf doppelwandig war und zwischen den beiden Wänden eine Schicht aus Prallschaum lag, aber ob das reichte?
    Endlich erreichte er die Bilge. Verstohlen folgte er einem Weg über Treppen und Plattformen und durch versteckte Korridore und gelangte schließlich an die von Bloc angewiesene Stelle: den Raum über den

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