Die grosse Fahrt der Sable Keech
»Er ist, er ist …« Sein Tonfall änderte sich, und er fuhr beinahe gelassen fort: »Der Kapuzler konnte irgendwie an Bord gelangen. Wir haben ihn gerade erst entdeckt. Ich … Bloc hat uns hinabgeschickt, um mal zu sehen, was wir ausrichten können.«
»Hat jemand da unten Sprengstoff benutzt? Das Ruder wurde beschädigt.«
»Wir … wissen es nicht.«
Kapuze und Maske geschlossen, so tauchte Bones jetzt auf und blieb einfach hinter Aesop stehen.
»Naja, wir können das Vieh nicht einfach da unten lassen«, sagte Ron. Er ließ Aesop frei, und der Reifi sputete sich, seinen Weg fortzusetzen, eilig gefolgt von Bones.
Als die Leiter endlich frei war, fragte Janer Ron: »Was schlägst du vor?«
Ron kratzte sich nachdenklich den Schädel. »Scheint, dass wir kaum eine Wahl haben. Wir müssen das Mistvieh rösten, ehe es uns auf den Meeresgrund schickt.« Er drehte sich zu Forlam um. »Du nimmst fünf von den Jungs und suchst Bloc. Wir brauchen batianische Waffen – ich bin sicher, dass er welche davon geborgen hat. Holt sie, und stoßt hier wieder zu uns, so schnell ihr könnt.«
Forlam deutete auf fünf seiner Gefährten und wollte gerade aufbrechen.
»Ich komme mit«, sagte ein männlicher Reifi und trat vor. »Ich kann vielleicht helfen.«
Ron führte die anderen jetzt von der Luke weg und durch die Wartungssektion zu einem verschlossenen Türschott. Er legte die Handfläche auf die Sensortafel daneben, und die Tür öffnete sich. In der nächsten Sektion ging er zu einem Käfig. Janer wich aus, als die übrigen Hooper an ihm vorbeidrängten. Wade kam an seine Seite.
»Der Kapitän hat ein Problem«, stellte der Golem fest, »und ich frage mich, ob er es lösen kann.«
»Alte Kapitäne sind sehr tüchtig«, entgegnete Janer. Er deutete mit dem Kopf auf Ron, als der Kapitän forschend das Käfigschloss betrachtete, die Achseln zuckte und die verriegelte Tür einfach abriss.
»Davon bin ich überzeugt. Ein Kapuzler ist jedoch eine sehr gefährliche Kreatur, die man nur schwer töten kann. Die meisten Geschosswaffen würden eher das Schiff zerstören als das Tier töten, und das Gleiche gilt für die meisten Strahlenwaffen.«
»Du bist wirklich ein Sonnenschein, was?«, hielt ihm Janer entgegen.
Als hätte er es gar nicht gehört, fuhr Wade fort: »Ich habe meine APW, mit der ich wirklich außerordentlich präzise schießen kann – präzise genug, um das Schiff nicht zu beschädigen. Allerdings gibt es auch eine Waffe, die für die jetzige Lage perfekt geeignet ist. Sie wird von der Polis als hochgradig illegal eingestuft, denn sie ist sowohl außerordentlich zerstörerisch als auch geeignet, absolut jede materielle Panzerung zu durchschlagen.« Er musterte Janer.
Janer dachte über alle möglichen Formen eines Dementis nach, aber man versteckte einen gestohlenen Feuerlöscher nicht mehr, wenn das Haus brannte. Offenkundig wusste Wade alles über die Waffe, die Janer mitführte.
»Gehen wir«, sagte er tapferer, als er sich fühlte, und drehte sich um, um durch die Wartungssektion zurückzugehen.
Wade packte ihn an der Schulter und gab ihm eine andere Richtung. »Lieber hier hinunter. Unser Freund hält sich nicht länger am Heck auf. Er steckt direkt unter uns.«
Während Forlam seinen Trupp zum Deck hinaufführte, kam ihm etwas an dem männlichen Reifi in ihrer Gesellschaft vertraut vor. Er verwarf den Gedanken – man lebe nur lange genug, und alle Welt sieht vertraut aus. Außerdem musste er über Wichtigeres nachdenken. Menschen kamen an Bord dieses Schiffs ums Leben, und Reifikationen wurden … irgendwie umgebracht. Natürlich spürten Reifis keine Schmerzen, also verbannte er sie aus seinen Überlegungen. Aber wie Sturmbul gelitten haben musste! Forlam hatte sehr interessant gefunden, was ihm Isis Wade zuvor über die Fressweise von Kapuzlern berichtet hatte. Er ging weiter und verspürte eine Erregung im Bauch, die genauer zu bestimmen er verabscheute.
Auf dem in Lampenschein liegenden Deck eingetroffen, blickte er auf und sah, dass sämtliche Stoffsegel gerefft waren. Das Golemsegel war oben auf seinem Mast noch mit knapper Not auszumachen, denn seine Silhouette zeichnete sich wie eine Eisenstatue vor dem Sternenhimmel ab. Eines der lebenden Segel hockte auf dem Deckhaus mittschiffs. Forlam konnte nicht erkennen, welches von beiden es war, bis er sah, wie der Schädel herabzuckte, ein herumpeitschender rötlicher Schwanz sichtbar wurde und der Kopf des Segels wieder aufstieg, wobei
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