Die grosse Fahrt der Sable Keech

Henker!?«
    Janer blieb einfach dort liegen, wo er auf dem Gang unterhalb der Leiter hingefallen war, als das Schiff unter ihm schwankte. Wade sprang von der Leiter – er war natürlich nicht gestürzt. Der Golem bückte sich, hielt Janer die Hand hin und zog ihn auf die Beine.
    »Vielleicht sind wir auf Grund gelaufen«, spekulierte Wade. »Das wirkt sich nicht auf unsere Aufgabe aus.«
    »Hmpf«, lautete Janers einzige Reaktion, aber seine Vorbehalte wurden stärker, während sie tiefer in die Bilge vordrangen. Nachdem er auf der Insel der Toten zum ersten Mal einen leibhaftigen Kapuzler gesehen hatte, war er mit Ron einer Meinung: ein scheußliches Mistvieh. Vielleicht hätten sie beide jetzt auf Ron und die anderen warten sollen. Vielleicht hätte Janer seine Waffe an jemand Geschickteren übergeben sollen.
    »Wer ist dieses Individuum, dem du bestimmte Fakten ausrichten musst, und worin besteht der Kataklysmus, den du verhindern möchtest?«, fragte er.
    »Falls wir genug Lärm machen, locken wir noch den Kapuzler an«, sagte Wade.
    »Naja, wir sind nicht hinabgestiegen, um ihm aus dem Weg zu gehen«, wandte Janer ein.
    Wade warf ihm einen Blick zu. »Das hat eindeutig etwas für sich.«
    »Also vielleicht kannst du das erklären, während wir suchen.« Janer hielt wie Wade inzwischen die Waffe in der Hand.
    »Sollte ich es überhaupt versuchen? Ich bin der böse Agent einer Schwarmintelligenz, der hergekommen ist, um irgendeine heimtückische Untat zu verüben. Was war das noch? Oh ja: Sprine beschaffen, damit die Hornissen meines Meisters es in den Stacheln tragen und diesen Planeten beherrschen können.«
    »Das fasst es im Großen und Ganzen zusammen«, sagte Janer. »Es würde auch dein Interesse an einem U-Boot erklären, das dafür ausgestattet wurde, Meeresegeln die Gallengänge zu entnehmen.«
    Sie erreichten einen Laufsteg. Unmittelbar vor ihnen lag ein Durcheinander aus Knochen und Reifi-Gelenkmotoren. Ein Augenbefeuchter sprühte in Abständen seine Flüssigkeit in die leere Augenhöhle eines kahlgenagten Schädels. Wade stieß die Reifireste mit dem Fuß an.
    »Weißt du, dieses Individuum ist nur nach seinen oder ihren eigenen Begriffen tot. Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, wie seine Reaktion aussähe, falls sein Kristall in einem Golemchassis wiederbelebt würde. Würde er dafür plädieren, dass man ihn erneut abschaltet und den Kristall zerstört?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte Janer und blickte forschend in die fernen Winkel der Bilge.
    »Ja, der Tod ist eine graduelle Sache. Seltsame Zeiten, in denen wir leben.«
    Janer ließ das unkommentiert. Er konnte nicht viel damit anfangen. Stattdessen sagte er: »Die Schwarmintelligenz, für die ich gearbeitet habe, wollte Sprine, um diesen Planeten zu beherrschen. Und ich halte es für wahrscheinlich, dass, wäre es ihr gelungen, sich die Polis-KIs nicht viel daraus gemacht hätten. Sprinehornissen hätten ein Gegengewicht zu der Unverletzlichkeit von Hoopern gebildet.«
    »Das ist heute nicht mehr der Fall … falls es das jemals war«, entgegnete Wade.
    »Was?«
    Wade hielt einen Finger vor die Lippen, und Janer wurde still. Er hörte nichts Ungewöhnliches, aber das hieß nicht, dass der Golem nicht sehr wohl etwas hörte.
    Einen Augenblick später flüsterte er: »Was tut er?«
    »Ich vermute, er frisst. Ungewöhnlich. Auf dem Heimatplaneten dieser Tiere muss die Beute am Leben sein, um zu verhindern, dass bestimmte Gifte aus den nicht essbaren in die essbaren Körperteile abgegeben werden.«
    »Nett.«
    »Für die Beute überhaupt nicht nett. Aber warum hat sich der Kapuzler hier überhaupt so verhalten? Im Lager war er ähnlich wütend, obwohl er auch dort ein paar Mal auf seine übliche Art und Weise gefressen hat. Er hatte Hunger, aber ich denke nicht, dass man auch sein jetziges Verhalten damit erklären kann.«
    Janer starrte Wades Profil an. Der verdammte Golem lenkte ihn vom Thema weg. »Was genau ist heute nicht mehr der Fall?«
    Wade wandte sich ihm zu. »Die Polis benötigt keine Sprinehornissen mehr als Gegengewicht zu Hoopern.«
    »Warum nicht?«
    »Mal angenommen, dass sie sie überhaupt je brauchte, dann ergab sich daraus das Problem, dass eine kleine Population außerirdischer Intelligenzwesen auf diesem Planeten in Gefahr geraten wäre, von genau diesen Hornissen ausgerottet zu werden. Allerdings stelle ich deine Grundannahme in Frage: Wie sieht es bei aufgerüsteten und mechanisch verstärkten Menschen aus oder solchen,