Die grosse Fahrt der Sable Keech
er ein Maul voll Fleisch abriss. Schnauf war damit beschäftigt, einen Rhinowurm zu zerlegen und zu verschlingen.
»Das sieht interessant aus, Forlam«, sagte der Reifi.
Forlam riss sich vom Anblick des Segels los, blickte sich um und folgte dem Fingerzeig des Reifis. Eine große Personengruppe hatte sich auf einer freien Stelle zwischen den Deckhäusern vorne und mittschiffs versammelt.
»Kenne ich dich?«, fragte Forlam den Reifi, während er diese Gruppe betrachtete.
»Nein, tust du nicht.«
»Du kennst meinen Namen.«
»Ich lege Wert darauf, mir die Namen jener einzuprägen, die sich möglicherweise als Problem für mich und andere erweisen.«
»Was zum Teufel soll das denn heißen? Und wer bist du?« Er wusste irgendwie schon, was der Reifi sagen wollte, aber wie die Erregung, die er empfand, wollte er das nicht zu genau analysieren. Er wusste, dass er nie wieder ganz in Ordnung gekommen war, seit dem Zeitpunkt, als der Skinner ihm den größten Teil der Eingeweide herausriss und sich daraufhin eine Veränderung einstellte.
Die Gruppe weiter vorn bestand aus durcheinander laufenden Kladiten sowie aus Bloc, Aesop und Bones, die gerade eingetroffen waren. Trotz eines unguten Gefühls trabte Forlam zu ihnen hinüber. Er musste schließlich den Befehl seines Kapitäns ausführen. Der Reifi hielt mit ihm Schritt und bewegte sich dabei ohne die typische Ruckhaftigkeit, die Forlam mit Personen seiner Art in Verbindung brachte.
»Ich heiße John Styx.«
Du lügst!
»Nun, John Styx, mein Kapitän findet, ich wäre eher eine Gefahr für mich selbst.« Forlam knirschte mit den Zähnen.
»Ich hielt deine Faszination für Schmerzen für weniger ausgeprägt.«
Forlam wollte schon eine Erklärung für diese Worte verlangen, aber sie näherten sich jetzt der Gruppe.
Bloc entdeckte sie auf einmal und trat vor. »Was gibt es?«
Forlam startete seine Erläuterungen: »Können nicht dulden, dass da unten ein Kapuzler rumrennt. Er hat schon das Ruder beschädigt. Wir brauchen dringend Waffen. Der Käpten möchte wissen, wo du diese batianischen Waffen verstaut hast.«
Nach einer Pause sagte Bloc. »Jeder, der nicht im Dienst ist, sollte sofort in seine Kabine zurückkehren.«
»Was?«, fragte Forlam, dessen Erregung sich auf einmal in Wut verwandelte.
Bloc fuhr fort: »Diese Sache betrifft die Hooper nicht. Wir kümmern uns um das Problem, wie wir es für richtig halten.« Die Augenbefeuchter des Reifis versuchten derweil, sein Gesicht förmlich zu ertränken.
John Styx trat vor und ergriff das Wort. »Ich denke, die Lage ist prekärer, als Sie vielleicht vermuten. Das Ruder ist seitlich blockiert, und wir treiben. Sollte das Schiff ein Atoll oder eine Packwurmkoralle rammen …«
Bloc schien davon betroffen, denn es verging eine ganze Weile, ehe er sagte: »Ich bin über die Beschädigung des Ruders informiert, die auf den irregeleiteten Einsatz einer Granate gegen den Kapuzler zurückgeht. Aber die Lage muss erst bedacht werden, da ein Sturmangriff mit balianischen Waffen womöglich weitere Schäden herbeiführt. Was die Gefahr angeht, ein Atoll zu rammen …« Bloc deutete zu den gerefften Segeln hinauf. »Wir treiben derzeit, und der Schaden wäre minimal.«
Er verzögert, dachte Forlam. Wieso verzögert das Arschloch die Sache?
»So, wie ich es sehe«, mischte er sich streitsüchtig ein, »bist du zwar der Eigentümer, aber Kapitän Ron führt das Kommando, und er hat mir befohlen, Waffen zu besorgen. Wir brauchen diese batianischen Waffen.«
»Ich hielte es für sicherer, falls ihr in eure Kabinen zurückkehrtet«, entgegnete Bloc.
Auch Forlam trat jetzt auf ihn zu. »Hör mal, du Wurm, dieser Kapuzler muss ausgeschaltet werden! Mir ist dein beschissener Gottkomplex egal! Mir sind diese braunnasigen Gammler egal, die mit ihren Zinken in deinem Anus stecken! Mein Kapitän braucht diese Waffen, und du gibst sie uns entweder, oder wir ziehen selbst los und machen sie ausfindig!«
Jetzt war es an Bloc, einen Schritt vorzutreten. Er bewegte sich ruckhaft, und die Augenbefeuchter verhielten sich merkwürdig ruhig. »Du … wirst … tun, was dir gesagt wird!«
Forlam wollte weiter protestieren, aber da legte ihm Styx die Hand auf die Schulter. »Vielleicht …«, begann er. In diesem Augenblick fuhr ein bebendes Krachen durch den Schiffsrumpf, und Forlam und Styx stolperten. Einige Kladiten fielen aufs Deck, und Bloc landete auf seinem Hinterteil.
»Ein Atoll?«, vermutete Styx fröhlich.
»Was zum
Weitere Kostenlose Bücher