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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Besatzungsmitglieder hasteten in alle Richtungen davon, aber einige hatten seine Befehle immer noch nicht registriert. »Pillow, was glotzt du da? Ich sehe keine Pumpen hier oben!«
    »Aber Käpten …«
    Ambel packte ihn am Kragen und schleuderte ihn zur nächsten offenen Luke hinüber. Pillow schlug an der Kante auf und plumpste hinunter, und er stieß einen schrillen Schrei aus, als er auf dem unteren Deck aufprallte.
    »Noch Fragen?«, verlangte Ambel zu wissen.
    Niemand hatte eine.
    In den nächsten Stunden pumpte die Mannschaft Hunderte Gallonen Wasser aus dem Schiffsbauch. Zwischen den Masten gezogene Leinen hingen voll mit nasser Kleidung und Bettwäsche. All das wurde begleitet von Annes Klopferei, während sie die Rumpfbeplankung prüfte, sowie dem konstanten Klappern und gelegentlichen »verdammter dreckiger Mist!«, während Peck eines der Mastzahnräder austauschte, von dem sämtliche Zähne geschoren worden waren. Die meisten Arbeiten waren beendet, als es Abend wurde, und Boris machte sich daran, die frisch ausgewechselten Lampen überall an Deck anzuzünden. Ambel hatte gerade seine Kapitänskraft eingesetzt, um ein widerborstiges Zahnrad von seiner Walze zu stemmen, und als er an Deck zurückkehrte, sah er die Moby näher kommen, im Schlepptau des Beiboots, das von Drum allein gerudert wurde.
    Als der andere Kapitän in Rufweite war, rief Drum: »Ich komme mit dir!«
    »Warum?«, fragte Ambel.
    »Da draußen, wohin ihr unterwegs seid.« Er streckte den Finger aus. »Sprage hat mir berichtet, dass dort das Raumschiff liegt. Wahrscheinlich im Lamarckgraben.«
    »Raumschiff?«
    »Das von Vrell – diesem Pradorbastard.«
    »Ich verstehe«, sagte Ambel. »Steckt er hinter all dem?«
    »Nee, scheint, dass es das andere Raumschiff war«, entgegnete Drum.
    »Wie?«, lautete Ambels Reaktion.
    Drum erklärte ihm, was er von Sprage über Vrell erfahren hatte und über das neue Raumschiff über ihnen, darüber, was es schon getan hatte und vielleicht noch tat. Umso mehr wünschte sich Ambel, endlich Erlin zu finden. Er war dankbar, als am Morgen ein durchnässter Sturmgreifer und das Segel der Moby zurückkehrten und sich wieder auf ihren Masten niederließen.
     
    Janer brauchte einen Augenblick, um das bösartige Trommeln zu erkennen. Er hielt das Glas fest – worin sich eine hochprozentigere Flüssigkeit aus Seerohr-Rum befand, als er sie sonst gewöhnt war – und verließ die kürzlich auf der ersten Etage des Achterdeckshauses eröffnete Kneipe. Ein Blick zur Seite zeigte ihm, dass einige von Blocs Kladiten – wohl damit beauftragt, die Besucher der Kneipe zu überwachen – jetzt über die Bordwand spähten. Er trat an die Reling, um selbst einen Blick hinauszuwerfen, und stockte dann. Etwas hockte auf der Reling.
    Es sah aus wie eine teilweise gerupfte Krähe, die jemand festgenagelt hatte, weil sie schon seit einer Woche oder noch länger tot war. Dann drehte das Tier den Kopf und betrachtete ihn aus rötlichen, blind wirkenden Augen, ehe es laut tutete und sich holprig in die Lüfte schwang. Es ließ einen Gammelgestank zurück.
    »Ein Lungenvogel«, erklärte Ron, der zu ihm trat.
    »Ich weiß, was das war«, brummte Janer.
    »Wir müssen bald von hier verschwinden, ehe es zu hektisch wird«, fügte Ron hinzu.
    »Hektisch?«, fragte Janer. »Wegen der Lungenvögel?«
    Ron führte ihn zur Reling und deutete mit dem Daumen abwärts. »Nein … ihretwegen.«
    Janer blickte über die Reling und sah, wie eines der Rumpflasergeschütze in die Warteposition zurückschwenkte. Fetzen einer rötlichen, schlangenähnlichen Gestalt peitschten, noch immer dampfend, im Meer herum, bis ein Schwarm Blutegel sie in die Tiefe zog. Janer blickte verdutzt mit zusammengekniffenen Augen hinüber, überzeugt davon, er hätte zwischen diesen Überresten ein Gliedmaß entdeckt, und doch handelte es sich bei den herumschwärmenden Kreaturen um Rhinowürmer, die ja keine Gliedmaßen aufwiesen. Ein Stück weiter sah er einen weiteren Laserturm feuern; dann hörte er den gleichen Vorgang von der anderen Schiffsflanke.
    Ron deutete auf die lilienähnlichen Pflanzen rings um das Schiff. »Wir befinden uns mitten in einem Brutgebiet. Man findet hier Tausende von den Beinviechern.« Er zog die Komverbindung aus der Tasche und sprach hinein. »Wie läufts bei dir, John?«
    Eine müde Stimme antwortete aus der Verbindung: »Ich kriege es irgendwann hin, kann dir aber über den Zeitpunkt keinen Schätzwert nennen. Die Programmierung

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