Die grosse Fahrt der Sable Keech
ist ziemlich verwickelt.«
»Okay, mach weiter.«
Ron steckte die Verbindung weg; als er Janers fragende Miene sah, sagte er: »Bloc benimmt sich sehr merkwürdig und verweigert törichterweise die Kooperation. Er hat sich geweigert, uns Zugriff auf die Computersysteme an Bord zu geben, obwohl uns das aus dem Schlamassel befreien würde. Vielleicht hat er Angst, noch mehr Kontrolle abzutreten.«
»Und warum würde uns Zugang zu den Computersystemen helfen?«, fragte Isis Wade, der sich gerade zu ihnen gesellt hatte.
Es war Wade gewesen, der die Tür eingetreten und recht lautstark vorgeschlagen hatte, dass es eine Schande wäre, bestimmte Einrichtungen noch immer nicht zu nutzen. Er servierte auch zunächst die Getränke, ehe er einen Metallhaut-Barmann einschaltete, der unter der Theke aufbewahrt worden war. Die Kneipe hatte sich zu einer regelmäßig von Hoopern benutzten Abfüllstelle entwickelt, wenn sie von einer Arbeitsschicht in dem Durcheinander unter Deck zurückkehrten – am eigentlichen Rumpf waren nur wenige Schäden zu verzeichnen, sehr zu Kapitän Rons Überraschung.
Ron warf dem Golem einen Blick zu. »Wie du weißt, hat dieses Schiff mehr an sich, als Windtäuscher recht sein kann. Dieser John Styx ist ein cleverer Bursche und versteht mehr von Funkcodes und Programmierung als wahrscheinlich sogar du, Wade. Er hat so was schon auf Klader gemacht, ehe die Polis-KIs dort auftauchten und bevor er von einem Berg fiel … So hat er es mir erzählt.«
»Und welche Relevanz hat das?«, fragte Wade.
Ron deutete über die gesamte Länge der Sable Keech hinweg. »Nur die vordere Hälfte ist auf Grund gelaufen. Sobald Styx Blocs Codes geknackt hat, müssten wir die Triebwerke im Rückwärtsgang starten können, und sie ziehen uns vielleicht zurück in tiefes Wasser.«
»Triebwerke«, nickte Janer. Auch andere Hooper hatten schon Spekulationen über den Inhalt des enormen versiegelten Gehäuses vor der Ruderhydraulik angestellt. »Was für Triebwerke?«
»Die übliche Art – kommt es denn darauf an?« Ron nahm einen kräftigen Schluck Rum und ging in die Kneipe zurück.
Isis Wade folgte dem Kapitän, aber Janer blieb und sah sich an, wie die beiden organischen Segel Schnauf und Keuch übers Meer flogen. Er verfolgte das einen Augenblick lang und blickte dann in die Takelage hinauf. Sämtliche Stoffsegel waren gerefft, und alles da oben wirkte skeletthaft. Das Golemsegel Zephir stand reglos wie ein zusammengeklapptes Gerät aus Eisen auf einer Spiere. Janer tätschelte die unter der Jacke versteckte Pistole und dachte über das gefährliche Spiel von Isis Wade nach. Sollte er ihm erlauben, damit fortzufahren? Er senkte die Hand; jede Einmischung könnte sich unter den gegenwärtigen heiklen Umständen als Provokation erweisen. Lieber wartete er ab und sah zu. Er widmete sich wieder dem Meer und wurde Zeuge, wie Keuch ein gewaltiges Spaghettigewirr aus sich windenden rötlichen Gestalten hochriss. Dann senkte er den Blick und sah, wie ein mannslanger Rhinowurm mit dünnen molchähnlichen Beinen den Rumpf zu ersteigen versuchte, ehe er von einem Laser in rauchende Fetzen geschossen wurde. Wie Janer vermutete, sollte er lieber nicht erstaunt darüber sein, dass dieser Planet ihm noch nicht alle seine Zähne gezeigt hatte.
In die Kneipe zurückgekehrt, stellte Janer fest, dass die kleine Gruppe Kladiten jetzt um einen Tisch versammelt war – und dort wahrscheinlich die Identitäten jener notierte, die gegen die von Bloc verhängte Ausgangssperre verstießen. Bislang war niemand bestraft worden, also schreckte Bloc vielleicht vorläufig davor zurück, den angespannten Waffenstillstand zu gefährden. Wie die übrigen im Raum verstreuten Reifis tranken die Kladiten aus Strohhalmen Äthanoldrinks, um ihren Balsam zu ergänzen. Janer hatte Sable Keech vor zehn Jahren das Gleiche tun sehen und fragte sich, ob auch die Kladiten Trunkenheit emulieren konnten. Er ging an ihrem Tisch vorbei und blieb vor dem mit Erlin, Ron und Wade stehen.
»Ich habe gerade einen Rhinowurm mit Beinen gesehen«, bemerkte er.
Erlin drehte sich zu ihm um. »Die unreife Form. Sie wachsen in einer Inselkinderstube auf, wie uns hier eine umgibt, und verlieren die Beine, wenn sie sich auf das hochmarine Leben umstellen.«
»Sie werden uns Schwierigkeiten machen«, stellte Janer fest.
»Sie haben keine Hemmungen, sich gegenseitig zu verspeisen«, sagte Ron. »Wir haben das Problem, dass die Überreste jedes Mal weitere Tiere anlocken,
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