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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Abwehr des Gegners durchbrechen, der schon durch den Impuls kampfunfähig geworden sein müsste, als die beiden zuvor aus der Bahn gehämmerten Raketen ihn von unten, vom Meer her angriffen, wo sie auf genau diese Gelegenheit gelauert hatten. Eine von ihnen schoss er mit einem Laser ab, aber die andere detonierte direkt unter ihm und erzeugte dabei einen ähnlichen EM-Impuls mit dem Ziel, ihn außer Gefecht zu setzen.
    Gar kein so leichter Gegner, dachte Sniper.
    Die beiden Kontrahenten erreichten die Schallgeschwindigkeit und überschritten sie, während sie über dem Meer dahinjagten und dabei eine Spur aus ionisiertem Gas, Rauch und herabregnenden Flocken weißglühender Panzerung hinter sich herzogen.
     
    Die Gausskanone des Pradorschiffs war aufgeladen und bereit zum Schuss, und der Hüter hatte kein Mittel in der Hand, um das zu verhindern, außer Vrosts Schiff mit konventionellen Waffen zu beschießen – und damit seinen Mangel an effektiven Mitteln zu verraten –, oder indem er weiter bluffte.
    »Die siebenhundert Jahre alte Drohne steht mir nicht länger im Weg«, informierte ihn Vrost.
    Snipers Abreise von der Bühne war allzu deutlich gewesen, und der Hüter vermutete, dass die alte Drohne wahrscheinlich so glücklich war, wie sie nur konnte.
    »Das hebt nicht auf, was ich von Anfang an geltend gemacht habe. Vrells Schiff befindet sich inzwischen viel näher an der Sable Keech und den beiden Hooperschiffen, und falls Sie feuern, wäre der Tod aller an Bord der drei Schiffe gewiss«, entgegnete der Hüter gelassen.
    Mit einem anderen Teil seiner Aufmerksamkeit betrachtete die KI einen der gepanzerten Prador, als dieser dicht an eines der vielen Orbitalaugen des Hüters heranglitt, denn es geschah nicht oft, dass sich ein solcher Prador einem Polissensor so stark näherte, und diese Gelegenheit durfte man sich nicht entgehen lassen.
    Falls der Haushalt des König nach dem gleichen Muster organisiert war wie bei seinen Artgenossen, dann setzte sich seine Garde komplett aus Erst-, Zweit- und Drittkindern zusammen. Viertkinder gab es nicht, da jeder Nachwuchs, der die erbarmungslose Selektion in einer Pradorbruthöhle überlebte, automatisch als Drittkind eingestuft wurde. Die Verlustrate jeder Generation betrug neunzig Prozent; von eintausend Pradornymphen einer Brut überlebten nur einhundert die grausame Auslese und wurden zu Dritt kindern, während zehn zu Zweit kindern heranwuchsen und eine zu einem Erst kind. Man konnte leicht erkennen, was dadurch gewährleistet wurde: In der Lebensspanne eines erwachsenen Pradors, die bis zu achthundert Solstanjahre lang sein konnte, wurden drei bis vierhundert Brutgelege erzeugt. Erstkinder wuchsen jedoch nur selten zum Reifezustand heran, da der Vater sie im Regelfall um etwa ihr fünfzigstes Jahr herum tötete, ehe sie diesen abschließenden Schritt tun konnten. Das bedeutete: Zu einem beliebigen Zeitpunkt dürfte ein einzelner erwachsener Prador höchstens fünfundzwanzig Erstkinder um sich haben, die ihm aufwarteten. In der Polis stellte man von jeher zahlreiche Spekulationen über König Oboron und seine Garde an, da der König älter war als jeder andere bekannte Prador, die Zahl seiner Erstkinder in die Tausende ging und sie alle diese tarnende Panzerung trugen.
    »Wieder muss jedoch«, entgegnete Vrost, »der Einwand erhoben werden, dass Hooper Sie nichts angehen und die Fahrgäste dieses Schiffs schon tot sind.«
    »Ich muss Sie darauf hinweisen, dass ich Ihnen nicht gestatten kann, diese Gausskanone einzusetzen«, sagte der Hüter und versuchte sich irgendetwas Plausibles auszudenken, was er noch hinzusetzen konnte. »Und ich muss auch die Frage stellen, ob dieses Verhalten dem entspricht, was unter Ihren Artgenossen als diplomatische Beziehung gilt. Wäre Ihr König über Ihr Auftreten hier erfreut – und die Art, wie Sie das neue Bündnis zwischen der Polis und dem Dritten Königreich gefährden?«
    Vrost nahm sich viel Zeit für die Antwort, und während dieser Verzögerung versuchte der Hüter, den gepanzerten Prador vorsichtig zu sondieren.
    Die plausibelste Erklärung für den derzeitigen König und seine erweiterte Familie lautete: Er hatte eine Form von Langlebigkeit entdeckt, enthielt sie aber allen vor, ausgenommen seinen unmittelbaren Angehörigen; und dieses Serum, dieser Prozess oder diese chirurgische Technik hatte auch die körperliche Reifung des Königs aufgehalten. Bei einigen frühen antigeriatrischen Medikamenten, die Menschen

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