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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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eigenen Standorts hatte sich damals Magma vom tiefen Meeresgrund aus hochgeschlängelt und dabei ein Geräusch gemacht, als zerrisse etwas Riesiges. Kurze Eindrücke eines inneren Leuchtens zeigten sich durch die Kruste, die sich beim Kontakt mit dem Meerwasser sofort auf dem Magma bildete, das sich anschließend zu Steinsäulen härtete, die eine nach der anderen einstürzten. All das war für die Schnecken der Umgebung eine Kuriosität, bis eine von ihnen sich dicht genug heranwagte, um eine der Muscheln zu packen. Dieses voreilige Individuum wurde von einer spontan auftretenden Strömung erwischt, die man in jeder Beziehung als Dampf hätte werten können, vom Druck einmal abgesehen. Es starb mit einem lang gezogenen Quieken, ehe es auf den eigenen kochenden Körpergasen nach oben trieb. Der Rest der Schnecken flüchtete.
    Jetzt trieben rings um die Riesenschnecke die Überreste halb garer Blutegel, rot gekochte Gleißersegmente und aufgeklappte Prillpanzer. Tief unter sich erblickte die Schnecke das Skelett eines Heirodonten und empfand eine Woge der Freude – wie sie sehr gut wusste, waren solche Monster nicht leicht umzubringen, sodass, was immer dieses hier von seinem Fleisch befreit hatte, wahrhaft stark gewesen sein musste. Von dem drastischen Ereignis war inzwischen nichts mehr übrig, außer ungewöhnlichen Warmwasserströmungen, die sich ihre Wege durch die Verwüstung bahnten. Allmählich kehrte das Meer in den Normalzustand zurück, und wie die Schnecke wagten sich auch seine übrigen Bewohner wieder in diese Gegend zurück, um sich am organischen Abfall zu mästen.
    Zuerst kamen die Turbul und brachen Muschel und Panzer auf, um an das gegrillte Fleisch darin zu gelangen. Ihnen folgten Boxyschwärme, die wie Silberbienen heranschwärmten, während sie sich durch das Füllhorn im Wasser pickten und alle Schalenstücke kahlfraßen, die die Turbul fallen ließen. Die Gleißer blieben auf Distanz und achteten besonders auf sicheren Abstand zur Riesenschnecke, aber der Prill musste sie sich fortwährend mit Tentakelschlägen erwehren. Ein Heirodont, halb so groß wie der andere, den sie enthauptet hatte, kam ins Blickfeld geschwommen und wandte sich ihr zu. Sie bereitete ihre Garrotte vor und wartete, während das Ding sie zweimal umkreiste und mit den Mandibeln klapperte. Sie hielt das Tau zu ihm ausgestreckt, zwischen zwei Tentakeln gespannt, und ruderte im Kreis, um dem Heirodonten zugewandt zu bleiben. Dann griff dieser an.
    Ihr Tau schnitt in seine Schädelschräge, während er die Schnecke rapide durchs Wasser und dann an der Oberfläche entlangschob und dabei Gischt aus den Wogen schleuderte. Die Mandibel versuchten sie immer wieder zu packen und verfehlten sie jedes Mal nur knapp. Als der Heirodont schließlich langsamer wurde, lockerte sie die Spannung des Taus, ruderte sauber um seinen Kopf herum und schlang ihm dabei das Tau um den Hals. Bei diesem kleineren Angreifer ging es leichter als beim Vorgänger, und das Tau verhakte sich diesmal nicht an irgendwelchen Wirbeln. Ein zweiter Heirodont traf gerade rechtzeitig ein, um zu sehen, wie sich die Schnecke vom herumpeitschenden Rumpf des Angreifers zurückzog, während dessen Kopf in einer Spiralbahn auf den Meeresgrund sank und dabei Blutwasser nachzog, das grau war wie nur irgendeine Rauchfahne aus einer Vulkanspalte. Als sich der zweite Heirodont rasch abwandte, verspürte die Schnecke Freude – nicht so sehr über den Sieg als über die Tatsache, dass der Angreifer sie in dieses Meeresgebiet getrieben hatte. Denn als sie ihre Korkenzieherzunge ausstreckte, kostete sie einen vertrauten Geschmack im Wasser. Das Schiff.

 
Kapitel 16
     
    Zahnkarpfen:
    Niemand weiß so richtig, woher dieses Tier die erste Hälfte seines Namens hat, während es beim zweiten Teil offenkundig ist, ähnelt der Körper doch dem eines terranischen Fisches, den man Karpfen nennt. Damit endet allerdings schon die Ähnlichkeit. Der Zahnkarpfen bewegt sich fort, indem er mit drei Reihen flacher Bauchtentakel nach dem Meeresgrund greift. Fossilien deuten darauf hin, dass die Zahnkarpfen eine evolutionäre Fortentwicklung von Barben darstellen. Zahnkarpfen sind Einzelgänger, die sich Reviere abstecken und sich dafür gewöhnlich die Ufergewässer eines einzelnen Atolls aussuchen. Sie werden bis zu fünf Meter lang, und die Tentakel erstrecken sich bis zu fünfzehn Meter weit in die Tiefe. Hooper behaupten, dass diese Tiere einmal alle dreihundert Jahre ihre individuellen

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