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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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benutzten, hatte man das Gleiche erlebt. Besonders war hier ein nanotechnischer Prozess zu nennen – ähnlich den Nanofabriken, wie Reifikationen sie benutzten –, der die DNA des Wirtsorganismus las und dann fortlaufend tätig wurde, um jede sich später einstellende Beschädigung der DNA zu beheben. Der Nachteil bestand darin, dass die Nanomaschinen einen Schaden aufrechterhielten, falls er schon zum Zeitpunkt des Ablesens bestand. Litt also jemand da schon an Krebs, würde er stets an Krebs leiden, da die Nanobots jeden Versuch abblockten, die Krankheit auf genetischer Ebene zu bekämpfen. Und durchlief jemand als Kind eine solche Behandlung, blieb er oder sie für immer ein Kind.
    Die Panzerung war nahezu undurchdringlich: Eine dicke Schicht aus exotischem Metall umfasste wie die Hälften eines Sandwichs abwechselnde Schichten aus Supraleiter und irgendeinem reflektierenden exotischen Metall. Der Hüter probierte es mit langwelligem Radar und Mikrowellenabtastung, aber sobald er die Intensität der Messung steigerte, spürte der Prador sie eindeutig, denn er drehte sich zu dem nahen Satelliten um und strahlte Störsignale aus Mikro- und Funkwellen aus. Aber dem Hüter blieb noch eine andere Möglichkeit.
    Er wechselte langsam die Position des nächstgelegenen Satellitenauges, lenkte es von dem gepanzerten Prador weg, senkte es aber auf die gleiche Höhe in der Ionosphäre ab. Weiter entfernt auf dem Horizont des Planeten senkte er ein weiteres Auge auf dieselbe Höhe.
    »Prador beteiligen sich nicht an Diplomatie«, antwortete jetzt Vrost. »Diese Angelegenheit muss schnell geklärt werden.«
    Scheiße!, dachte der Hüter.
    »Und jetzt«, fuhr Vrost fort, »da ich so entgegenkommend war, würde ich es vorziehen, falls Sie nicht weiter versuchten anzugreifen, Vaters Zweitkinder zu sondieren.«
    Damit erhielt der Hüter eine seltsame Information: Aufgrund der Größe dieses gepanzerten Pradors hatte er gefolgert, es müsse sich um ein Erstkind handeln. Jetzt startete die KI die Röntgenmessung vom entfernteren Satellitenauge, während sie das näher gelegene Auge als Empfänger benutzte. Die Fusionsexplosion erfolgte eine Mikrosekunde später und verwandelte das gepanzerte Zweitkind in eine leuchtende Gaskugel. Der Blitz löschte den Empfang der meisten Satelliten in der Umgebung.
    »Ich wiederhole«, sagte Vrost. »Versuchen Sie keinerlei Sondierung!«
    Entweder Selbstmord oder eine Fernzündung durch Vrost, stellte der Hüter fest. »Ich bitte um Entschuldigung, aber die Sondierung wurde vor Ihrer Warnung eingeleitet.«
    Die KI setzte darauf, dass der Prador nicht wusste, wie schnell eine KI reagieren konnte. Vorläufig kam von Vrost keine Entgegnung, und der Hüter studierte das empfangene Röntgenbild. Es war nicht sehr deutlich, zeigte aber klar, dass die Panzerung nicht der Gestalt des darin enthaltenen Wesens angepasst war. Das sah überhaupt nicht nach einem Prador-Zweitkind aus.
    »Das Ozeanschiff hat die von meinem ersten Angriff ausgelöste Welle überstanden«, sagte Vrost. »Ein weiterer Angriff würde nur vierhundert Kilometer näher erfolgen, und wenn er ein Raumschiff nicht weit unter der Oberfläche trifft, würde meinen Berechnungen zufolge die Detonation keine so große Welle erzeugen.«
    Der Hüter stellte fest, dass ihm die Bluffs ausgegangen waren. Entweder glaubte Vrost, dass die KI Subraumwaffen einsetzen konnte, oder er glaubte es nicht. Die KI konnte nichts weiter tun, und es schien, dass Vrost ihr nicht glaubte. Die Gausskanone feuerte erneut.
    Die KI verfolgte die Rakete auf ihrem Weg in die Atmosphäre, stellte eigene Berechnungen an und fand heraus, dass der Pradorkapitän durchaus Recht behalten konnte, solange keine Waffensysteme oder Fusionsreaktoren auf Vrells Schiff explodierten. Dann geschah etwas Unerwartetes, und die Kl sah, wie sich das Projektil in eine Spur weißglühenden Gases verwandelte.
    »Es scheint, dass Vrells Bordwaffen uneingeschränkt funktionsfähig sind«, bemerkte der Hüter.
    Nach langer Verzögerung sagte Vrost. »Ja, so scheint es.«
     
    Sicherlich war etwas Kataklysmisches hier im Meer geschehen. Die Riesenwellhornschnecke bemerkte das anhand gewisser Hinweise, die durch tief verankerte Erinnerungen Sinn erhielten. Sie erinnerte sich an Ereignisse in ferner Vergangenheit, als graue Schwefelfontänen aus Rissen im Meeresboden hervorgeschossen waren und sich seltsame grüne Prill und gewaltige bleiche Muscheln ringsherum versammelt hatten. Unweit ihres

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