Die grosse Fahrt der Sable Keech
Polis bist du nicht verantwortlich für irgendetwas, was du tatest, als du von Ebulans Pheromonen beherrscht wurdest. Inzwischen hast du leider einige Bürger dieses Planeten entführt und einen von ihnen getötet sowie darüber hinaus das Leben von Polisbürgern gefährdet.«
Vrell reagierte kurz mit Verdruss darauf. Zu keinem Zeitpunkt wäre er auf die Idee gekommen, dass die Polis etwas anderes planen könnte, als ihn zu jagen und zu töten, da er ein Nachkomme Ebulans war.
»Ich gestehe, Polisbürger gefährdet zu haben, aber nur, um selbst zu überleben. Diese Bürger wären ohne Vrosts extreme Aktionen nie in Gefahr geraten. Ich gebe auch zu, Bürger dieses Planeten entführt zu haben. Der beklagenswerte Tod eines von ihnen ging auf einen Strahlungsunfall an Bord meines Schiffs zurück. Ich werde allerdings die anderen unversehrt freilassen, falls ich dazu die Gelegenheit erhalte.«
Vrell wusste, dass sich die Leermenschen von den erlittenen Veränderungen erholen konnten, aber dass das Wort »unversehrt« in diesem Fall schon etwas strapaziert wurde. Die Lüge, was den Strahlungsunfall anging, konnte weder bestätigt noch widerlegt werden, aber ohnehin war nichts davon bedeutsam.
Vrell brauchte nichts anderes zu erreichen, als Vrost von dem zu überzeugen, was folgen würde.
»Wie gedenkst du also vorzugehen?«, fragte Vrost.
»Offensichtlich kann die gegenwärtige Lage nicht fortdauern. Falls du mich hier unten vernichtest, führt das zu diplomatischen Konflikten mit der Polis, aber ich kann auch nicht ewig hier unten bleiben.«
»Das trifft zu.«
»Wie ich es sehe, muss ich dem König meine Treue beweisen. Gestatte mir, den Planeten zu verlassen, und ich ergebe mich dir. Ich bringe mein Schiff auf einen Parkorbit und setze mit nichts weiter als einem Raumanzug über.«
Weitere lange Minuten verstrichen, bis Vrost antwortete: »Das ist akzeptabel.«
Vrell schaltete sich in die Schiffssysteme ein und machte sich daran, seine Anweisungen abzuarbeiten.
Prador zeigten niemals Gnade und gaben niemals nach. Dieser Vrell wusste, dass Vrost ihn nicht näher als hundert Kilometer herankommen lassen würde. Er würde sterben, und das ärgerte ihn richtig.
Wasser, das in den Falten von Forlams Taucheranzug das Schimmerfeld durchquert hatte, platschte auf den Boden. Forlam setzte die Maske ab, ging zu dem U-Boot hinüber und legte seine übrige Last vor dem Boot nieder. Über viele Jahre hatte er Zufallsbegegnungen mit den meisten permanenten Besatzungsmitgliedern der Vignette, und in späteren Jahren, ehe er mit Ron den Planeten verließ, führte er gezielt Begegnungen mit ihnen herbei, weil er das Gefühl hatte, sie würden etwas gut kennen, was er selbst erst allmählich lernte. Er kannte das Gesicht dieses Seemanns nicht, aber andererseits waren diese Personen keine richtigen Menschen mehr. Nach der Kleidung und dem Gesichtsschmuck zu urteilen, der allmählich vom Gesicht aufgesaugt zu werden schien, war er einer von zweien, die Forlam zuvor getroffen hatte. Der andere konnte sehr gut zu den beiden übrigen Gestalten gehören, die dort lagen. Forlam drehte sich um, als ein Platschen ihm verriet, dass Wade durch das Schimmerfeld hereinkam.
Wade trottete herbei und legte den vierten Seemann auf den Boden. Dann pausierte er und legte den Kopf schief, als lauschte er auf irgendwas.
»Noch zwei, und wir haben es geschafft«, sagte der Golem und blickte jetzt seinen Gefährten an.
Locker hätten sie jeder mehr als zwei tragen können – Wade als Golem und Forlam als einigermaßen alter Hooper –, aber die Schwierigkeit bestand darin, die Leute durch die Ventilationsschächte zu bekommen.
»Da sind auch noch Orbus und die anderen drei«, erinnerte ihn Forlam.
»Ich weiß, aber Dreizehn hat schon genug Probleme mit den Sicherheitssystemen, die sie bislang unterwandert. Sie sagt, wir hätten nur sehr geringe Chancen, diese Leute aus dem Maschinenraum zu holen.«
Forlam dachte darüber nach, als sie zum Schimmerfeld zurückgingen. Er schuldete Orbus nichts, genauso wie den Geretteten hier, und sich in Gefahr zu bringen, indem er die restlichen vier zu retten versuchte, wäre so töricht, dass man es schon als verrückt bezeichnen müsste. Falls sich Wade dem nicht gewachsen fühlte, fragte sich Forlam, ob er sich auf weitere Unterstützung durch Dreizehn verlassen konnte.
Forlam setzte die Maske wieder auf und folgte Wade ins Meer zurück. Wade war direkt vor ihm, aber statt sich dem Zugang neben dem
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