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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Container herum und machte die Verschlussklammern ausfindig.
    »Dann öffnen wir ihn mal«, sagte er.
    Beric und Sline traten vor und holten Brechstangen unter den Jacken hervor. Beric stemmte die Klammern an einer Kante weg, während Sline die entlang der anderen Kante als Leiter auf den Deckel des Containers benutzte. Die Stücke aufgesprengten Metalls platzten in die Nacht davon. Sie waren unter Druck befestigt worden, um den Innendruck des Containers zu halten, während er in dem preiswerten Laderaum ohne Atmosphäre befördert wurde. Jedes Mal, wenn eine Klammer davonsprang, erwartete Tarsic schon, dass jemand herbeirannte, aber nichts geschah.
    »Alles fertig?«, fragte er, als seine beiden Gefährten von dem Container zurücktraten.
    »Sie laufen da drin herum«, sagte Beric.
    »Ich dachte, sie wären abgeschaltet«, ergänzte Sline.
    »Sie waren abgeschaltet, wie Aesop mir erklärt hat, sind aber vor kurzem aufgewacht. Deswegen sind wir ja jetzt hier.« Tarsic zielte mit dem Schlüssel auf den Container und sendete den Öffnungscode.
    »Wartet mal eine Minute!«, mahnte Sline. »Warum wurden sie überhaupt in einen Container gesperrt, ohne eine Möglichkeit, ihn aus eigener Kraft zu verlassen?«
    Begleitet vom Zischen des Druckausgleichs klappte die Containerwand auf und senkte sich wie eine Rampe. Dahinter war alles völlig dunkel. Tarsic hatte mit Licht gerechnet. Er dachte über Slines Frage nach und stellte fest, dass er keine leichten Antworten wusste. Froh über die Aussicht auf neue Reiniger für sie drei und eine bestätigte Reservierung für die erste Fahrt des Schiffes, hatte er sich diese Frage gar nicht erst gestellt.
    Die Containerwand schlug dumpf am Boden auf und jagte einen kleinen Sturm Sägemehl in die Runde. Die Dunkelheit dahinter schien dicht gepackt mit dicken Schlaufen von etwas, das sich bewegte und dabei Geräusche wie von aneinander mahlenden Steinen erzeugte. Tarsic wurde klar, dass er etwas sah, das aus Segmenten bestand, vielleicht zwei Meter dick, und in Schleifen in diesen Container gepresst worden war. Eine Schleife entrollte sich aus dem Schatten heraus, und auf einmal fuhr etwas Grauenhaftes explosiv in die Nacht hinaus wie ein dämonischer Schachtelteufel. Tarsic starrte in eine offen stehende Kapuze aus Panzerplatten, die zwei senkrechte Reihen aus heißen roten Augen enthielt. Glasartige Gliedmaßen und andere scharfe Auswüchse knirschten und klapperten vor diesen Augen aneinander wie Sensen, die gerade geschärft wurden. Tarsic stolperte rückwärts und begriff nicht, was er dort sah. Sline stieß einen seltsamen Klagelaut aus, als die entsetzliche Kapuze ihn in ihren Schatten tauchte und sich dann wie eine gewölbte Hand herabsenkte, ihn zu Boden warf und unter sich gefangen setzte. Eine Geräuschkulisse aus Reißen, Saugen und Ausspucken schloss sich an.
    »Dieser Kapuzler muss sehr hungrig sein«, sagte Beric mit völlig ausdrucksloser Stimme. »Normalerweise fressen sie viel langsamer.«
    »Kapuzler?«, fragte Tarsic und wich dabei weiter zurück.
    Beric drehte sich müde zu ihm um. »Es hat keinen Sinn wegzulaufen – und wir haben das Glück, keine Schmerzen zu empfinden.«
    Die Kreatur bäumte sich wieder auf, wobei sie Reifibalsam vertropfte und die jetzt sauber abgenagten Knochen und diversen metallischen Zusätze verstreute, mit deren Hilfe Sline den eigenen Tod so lange überlebt hatte. Beric senkte den Kopf, als das Tier über ihn glitt und dabei den Rest des langen gepanzerten Körpers aus seinem Gefängnis heraus entrollte, ehe es wie eine gewaltige Fliegenklatsche auf ihn niederging. Tarsic wandte sich ab und lief davon und versuchte dabei, nicht auf die entsetzlichen kollernden Geräusche zu hören, aber auch er wurde alsbald zu Boden geschmettert, sah sich in heißem rotem Schatten gefangen und umzingelt von tausend pausenlos schwirrenden Messern. Als sie zupackten und ihn zu zerschneiden begannen, brannte seine Nachtsicht förmlich unter Fehlermeldungen. Er schaltete sie ab. Als der Kapuzler schließlich die Energiekabel durchtrennte, ging Tarsic in den Abschaltmodus über und wusste dabei jetzt, dass alle Hoffnung auf die Wiederauferstehung seines Menschenkörpers zunichte geworden war. Er hatte gerade miterlebt, wie er Stück für Stück in tausend hungrigen kleinen Mäulern verschwand.

 
Kapitel 5
     
    Gleißer:
    Gleißer zeigen eine auffallende Ähnlichkeit zu Hummern, verfügen allerdings über mehr Flossen und weitere Formen der Anpassung an das

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