Die grosse Fahrt der Sable Keech
investierte erst und übernahm dann – darin bestand das ganze Firmenethos.
Die Reifis erreichten jetzt ein Tor, das aus der temporären Siedlung führte und von zwei Söldnern bewacht wurde, die es lächelnd für sie öffneten. Die Kladiten drängten sich enger um Bloc und behielten den Dschungel beiderseits des Pfades, der sich hangabwärts wand, scharf im Blick.
»Von dort drüben aus hat man eine gute Aussicht, es sei denn, du möchtest ganz hinuntergehen.« Aesop deutete auf einen schmalen Nebenpfad.
Bloc gab ihm mit einem Wink zu verstehen, er möge weitergehen.
Wenig später erreichten sie eine Felsnase über einem Hang und blickten hinab auf die Sable Keech.
Lediglich Kiel und Spanten waren schon auf der Rampe montiert, die ins Meer hinabführte. Die Arbeiter, die an dem Schiff arbeiteten, glänzten hell und wirkten so skeletthaft und unfertig wie das, was sie gerade bauten. Beiderseits der Baustelle waren bis unterhalb der Stelle, wo jetzt Bloc stand, so ziemlich alle Bäume gefallt worden. Ein offenes Sägewerk arbeitete ständig: Wolken aus Holzstaub brodelten daraus hervor und verwandelten die Umgebung in eine Pulverwüste. Bloc blickte zu den Masten hinüber, die aus Blasenmetallstücken zusammengesetzt wurden. Er sah aufgestapelte Kisten, manche davon groß wie Häuser. Sie enthielten Zahnräder und Räderwerke aus Blasenmetall, Elektromotoren, Laminarbatterien und Solarzellen, Kugellager und all das Drumherum, mit dessen Hilfe drei lebende Segel die Masse der Monofasersegel würden bedienen können. Das Schiff sollte im fertigen Zustand fast einen Kilometer lang sein und neun riesige Masten tragen sowie fünfhundert Kilometer Takelage, mehrere Quadratkilometer Segelfläche und siebenhundert Passagiere und Besatzungsmitglieder (eine Person für jedes Jahr, das Sable Keech tot gewesen war). Es versprach ein gewaltiges Fahrzeug zu werden, ein Triumph und, was für Lineworld der wichtigste Aspekt war, ein sehr teures Verkehrsmittel.
»Ich freue mich, das zu sehen«, erklärte Bloc rundheraus. »Jetzt in meine Unterkunft, wo wir die Pläne in eine abschließende Form bringen müssen.« Er nickte langsam. »Ich werde das, was mein ist, nicht verlieren.«
Bones kicherte unter seiner Kapuze, als er das hörte.
Bloc starrte den anderen Reifi kurz an, und Bones fuhr ruckartig hoch, als wäre eine Leine gespannt worden, an der er geführt wurde. Bloc wandte sich wieder Aesop zu. »Wir schlagen heute Abend zu – früher als geplant.«
»Ich werde nachsehen müssen, ob … das Ding bereit ist«, entgegnete Aesop.
»Nicht nötig. Spürst du es nicht?«
Reifi hin oder her, aber Aesops Reaktion darauf ähnelte doch einem Schauder.
»Es bekümmert dich?«, fragte Bloc.
»Eine Schusswaffe ist viel zuverlässiger«, antwortete Aesop.
»Schusswaffen sind ein Luxus, der uns hier nicht zur Verfügung steht, aber dafür haben wir etwas Besseres«, erklärte Bloc und ging weiter.
Tarsic fluchte über die Störung seines Reinigers, die ihn zwang, jeden angebotenen Job zu akzeptieren, damit er als Reifikation funktionsfähig blieb. Hier waren Reinigersysteme erhältlich, aber auf zeitlich befristeter Mietbasis, die sie teuer machte. Die fünf Male, die er auf dieses Angebot zurückgriff, hatten seine Mittel ernstlich reduziert, und das zusätzlich zu den schon erheblichen Belastungen durch die Reservierung, das Ticketgebot und die stattlichen Unterbringungskosten. Anderswo hätte er vielleicht auf eine eigene Unterkunft verzichten können, aber hier hätte es bedeutet, außerhalb des Lagers zu bleiben. Einige Reifis probierten genau das, und er hatte gehört, dass ein Riesenblutegel eine von ihnen komplett verschlungen hatte. Die Frau war per Verstärker in Verbindung geblieben, während der Blutegel ihre Leiche verdaute. Die Verbindung brach schließlich ab, als der Egel, wie man vermutete, im Meer untertauchte. Andere verloren ihr kostbares Fleisch brockenweise an kleinere Egel, während das Spatterjay-Virus rapide am Rest ihrer konservierten Leichen fraß. Inzwischen bestand jedoch Anlass zur Hoffnung für Tarsic und seine Gefährten Beric und Sline.
Nach seinem Tod bei einem AGW-Unfall auf Klader hatte die trauernde Witwe Tarsics sterbliche Überreste in einem Kryotank gelagert. Einige Jahre später trat sie zum damaligen Kult des Auferstandenen Anubis über. Sie bezahlte daraufhin einen Download von Tarsics eingefrorenem Gehirn in Kristall und anschließend die Reifizierung. Ihre eigene Reifizierung
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