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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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nach dem Selbstmord – sie war erpicht, zum Vollmitglied des Kultes zu werden – scheiterte hingegen. Tarsic bemühte sich daraufhin sofort um die eigene Installierung in einem Golemchassis, nur um feststellen zu müssen, was für ein Miststück seine Frau gewesen war. Stornierte Schulden warteten auf ihn. Kaum dass er aufgehört hätte, eine Reifikation zu sein, wären diese Schulden fällig geworden und hätten zu seinem völligen Bankrott geführt. In einem Golemchassis wäre er also auf Jahre hinaus dem Kult dienstverpflichtet gewesen – und somit einer Gruppe, die ihn inzwischen verachtete, war er doch vielleicht der Einzige, der aus finanziellen Motiven eine Reifikation blieb. Deshalb verblüffte es ihn, als Aesop auf ihn zutrat, der Assistent keines Geringeren als Taylor Blocs – welcher den Kult nach dessen effektivem Zusammenbruch als Wirtschaftsunternehmen gekauft hatte.
    Tarsic drehte sich im Gehen um und überzeugte sich davon, dass ihm Beric und Sline nach wie vor folgten. So ziemlich sämtliche Reifis hier gingen regelmäßig hinunter, um sich das im Bau befindliche Schiff anzusehen, wie die Gläubigen früher immer wieder gekommen waren, um den Bau einer Kathedrale zu verfolgen – und das aufgrund weitgehend gleicher Gefühle. Tarsic und seine Gefährten waren schon ein paar Mal dort gewesen. Sich mitten in der Nacht hinauszuwagen war jedoch bei Reifis weniger üblich, denn zu dieser Zeit waren die großen Blutegel am aktivsten. Bestimmt reagierten die Wachen mit Argwohn, wie auf jede ungewöhnliche Aktivität. Als die drei sich dem Tor näherten, trat einer der beiden batianischen Wachtposten vor.
    »Seltsam, dass ihr im Dunkeln unterwegs seid. Solltet ihr nicht im Sparmodus laufen oder …« Die Soldatin legte erst eine Pause ein, ehe sie mit Verachtung sagte: »… euch gerade reinigen?«
    »Wir verfügen über eine gute Nachtsicht«, entgegnete Tarsic. »Und wir haben beschlossen, uns den Bau in einer weniger religiösen Atmosphäre anzusehen.«
    Die Frau lächelte. »Also kein Kladit?«
    Tarsic streckte die Hände zu den Seiten aus. »Sehe ich nach einem dieser Fanatiker aus? Wo sind meine Kervox-Brustpanzerung und der Breitrandhelm oder meine Standleitung zu den weisen Worten Taylor Blocs?«
    »Naja, du könntest dich verkleidet haben«, wandte sie ein.
    »Du bist verstärkt.« Tarsic hob einen zitternden Finger und deutete auf den weißen, in den Knochen eingelassenen Verstärker hinter ihrem rechten Ohr. »Die haben doch bestimmt so eine Art Personaldatei von mir. Mein Name lautet Tarsic Alleas Smith …«
    Die Frau legte den Kopf schief. Einen Augenblick später nickte sie. »Ich verstehe. Jahrelang Schulden beim Kult und dann bei Taylor Bloc abgearbeitet … und du bist als Unruhestifter unter Reifis bekannt. Du bist okay.« Sie gab ihrem Kameraden das Signal, das Tor für die drei zu öffnen.
    Als sie ein Stück weit vom Lager entfernt waren und weiter dem Weg folgten, der zur Schiffsbaustelle führte, brachte Beric die Ansicht vor: »Sie würde vielleicht anders denken, falls sie genau wüsste, wohin wir gehen.«
    Tarsic pflichtete ihm bei. Hier drehte sich alles um das Gleichgewicht der Macht. Da die Batianer bewaffnet waren, konnte Taylor Bloc die eigenen Truppen nicht auch ausrüsten, ohne dass die Söldner davon erfuhren und möglicherweise drastisch reagierten. Aber Bloc war vorbereitet. Anscheinend waren die hiesigen Kladiten und die von Shive versteckten Waffen nur Köder. Dort unten warteten in einem Container, dessen Computerschlüssel Tarsic jetzt mitführte, fünfzig bewaffnete Reifis auf ihren Einsatz.
    Wenig später waren die drei in Sichtweite des Segelschiffs und der Golems, die schimmerten, während sie sich im Mondlicht bewegten. Elektrische Lampen fand man hier nicht – die Golems waren darauf nicht angewiesen. Es wäre nett gewesen, dachte Tarsic, falls Bloc die Androiden auf seine Seite hätte ziehen können. Sie waren jedoch neutral und standen bei Cybercorp ausschließlich für ihre hiesige Aufgabe unter Vertrag. Tarsic führte seine Gefährten nach links, weg von dem Schiff und durch knöcheltiefes Sägemehl. Wenig später ragten die Kisten und Container in der Dunkelheit vor ihnen auf wie eine neu hochgezogene Stadt, die unter einem Stromausfall litt. Er folgte einer Karte, die auf dem Minibildschirm des Schlüssels leuchtete, und erreichte schließlich den angegebenen Container. Er musterte die vor ihm aufragende Wand aus Blasenmetall, ging einmal um den

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