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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Kapitäne hatten Recht: Etwas stimmte nicht mit ihm. Er musste verrückt gewesen sein, eine Prador-Kriegsdrohne nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Aber was hätte er andererseits ausrichten können, falls er sie erkannt hätte?
    »Ich denke, dass wir im Arsch sind«, sagte Kapitän Orbus.
    Drooble drehte sich zu ihm um und starrte ihn an. »Kein Scheiß?«
    Das war die typisch provokante Antwort eines Crewmannes, der es gern hatte, wenn er gezüchtigt wurde, aber Orbus war zu müde, um darauf zu reagieren.
    »Wenn Prador Gefangene nehmen, dann aus einem von zwei Gründen«, sagte er. »Was bedeutet, dass wir entweder den Hauptgang bilden sollen oder sie uns entkernen und Sklavenregler einsetzen.«
    »Prador?«, murmelte jemand ungläubig.
    »Suchst du Schmerzen, Drooble?«, fragte Orbus. »Naja, du wirst mehr davon finden, als du jemals für möglich gehalten hast.«
    Wie um seine Worte zu unterstreichen, ertönte ein Knacken hinter ihm. Orbus starrte Drooble an, sah die entsetzliche Begierde in seinem Gesicht, und wünschte sich, er hätte die gleichen Neigungen gehabt, aber für einen Sadisten wie ihn sind Schmerzen nur interessant, wenn jemand anderes sie spürt. Er drehte sich um und betrachtete die breite Tür, für eine Körperform gedacht, die ganz gewiss nicht menschlich war. Die Tür spaltete sich diagonal, und dann drehten sich die beiden Hälften gegenläufig in die unebene Wand. Orbus trat zwischen seine Leute zurück und bemerkte dabei, dass sie die gleiche Gier zeigten wie Drooble, allerdings vermischt mit einer Spur Zweifel. Vielleicht waren sie nicht ganz so pervers verdrahtet wie er.
    Dann kam es durch die Tür, und Orbus konnte nicht umhin zu glotzen. Das war kein Prador, wie er sie kannte. Es hatte einen vollständigen Satz Gliedmaßen wie ein Heranwachsender, aber kein Heranwachsender erreichte eine solche Größe. Dieses Wesen war außerdem schwarz und zeigte nicht die schreienden Purpur- und Gelbtönungen seiner Lebensform. Der Zentralkörper war nicht dicker als die bösartigen Klauen; der Sehturm, die Stielaugen und die hängenden Mundpartien hatten sich davon gelöst und ragten auf einem gerippten Hals auf, der im Begriff schien, ringförmige Panzerschichten hervorzubringen. Orbus’ Hand glitt zum Gürtel hinab, fand den Griff des Fischmessers und packte ihn. Er gedachte auf den Hals loszugehen; das schien der verwundbarste Körperteil zu sein.
    »Falls wir ihn alle zugleich angreifen, überwältigen wir ihn vielleicht!«, zischte er.
    Einen Augenblick lang erfolgte keine Reaktion; dann trat Drooble vor. Der verformte Prador streckte fast sanft die Klaue aus und schloss sie um Droobles Taille. Der Mann schnappte nach Luft, als der Druck zunahm. Der Prador hob ihn einfach auf und wich zur Tür zurück.
    »Wir sollten das Ding alle zugleich angreifen!«, wiederholte Orbus und trat vor.
    Aber keiner seiner Leute folgte ihm.
    Er drehte sich zu ihnen um. »Wir sterben hier sonst alle!«, drängte er.
    Sie starrten ihn nur mit glasigen Augen an und wandten sich ab, als hinter ihm die Tür rasch zuging.
    Vielleicht hatten sie etwas gefunden, was sie verlockender fanden als ihn.
     
    Ambel war völlig verwirrt und langsam auch ein bisschen verärgert. Sie hatten in den zurückliegenden Tagen drei Turbulschwärme gesichtet und versucht, sie mit der Treader abzufangen, aber jedes Mal wich ihnen der Schwarm aus.
    »Das ist verdammt komisch«, fand Peck. Er stand da, den Köderschneider in einer Hand und die neue Bootsleine in der anderen. Die Leine und ähnliche Ausrüstungsgegenstände waren in der Polis hergestellt worden: geflochtene Monofasern mit einer Belastungsstärke von mehreren Tonnen, mit Keramokarbidhaken und einer elektrischen Spule mit Laminarbatterie, die ihrerseits in der Sonne aufgeladen werden konnte. Die Leine wiederum hing an einer kurzen Angelrute mit einem großen, massiven Gummigriff. Peck wollte dieses neue Spielzeug schon lange ausprobieren, aber es schien doch ein bisschen übertrieben, um damit nach apfelgroßen Boxys zu angeln.
    Ambel klopfte ihm auf die Schulter. »Vergiss es. Wir treffen bald einige der Jungs.«
    Trotzdem begriff Ambel einfach nicht, warum die drei Turbulschwärme in dieser Form abgedreht hatten. Lernten sie allmählich, Hooperschiffen auszuweichen? Davon hatte er noch nie etwas gehört. Oder lief im Laderaum irgendetwas aus und erzeugte so einen Geruch, der durch den Rumpf sickerte und sie abschreckte?
    »Bleib wachsam. Ich steige mal hinunter und

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