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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Als sie näher herangingen, entdeckte er hinter dem Tor auf einer Rampe die abgeflachte Torpedoform eines großen U-Boots. Rings um die Torkanten sah er die vertrauten bogenförmigen Abschnitte schwarzen Metalls, in denen er die Projektionsflächen eines Schimmerfeldgenerators erkannte. Natürlich war ein Schimmerfeld für diese Zwecke perfekt geeignet, da es das U-Boot hinauslassen konnte, ohne dass gleichzeitig Wasser ins Schiff lief.
    »Nicht ganz das, was ich erwartet hätte«, sagte er.
    »Hält sich buchstabengetreu an Windtäuschers Gesetze, wenn auch nicht unbedingt an ihren Geist«, erklärte Wade. »Das Segel möchte nur Segelschiffe auf dem Meer haben und keinerlei Antigravfahrzeuge in der Luft, aber sonstige Techniken wurden nicht ausdrücklich verboten.«
    »Wozu brauchen sie das überhaupt?«, fragte sich Janer.
    »Es geht bestimmt auf Lineworld Developments zurück. Zweifellos schwebte ihnen ursprünglich irgendein profitables Unternehmen vor.« Wade zuckte die Achseln. »Natürlich können sie das jetzt vergessen.«
    In diesem Augenblick tauchte ein mit Farbe verkleckerter Skelettgolem vor ihnen auf.
    »Sie sollten nicht hier sein«, sagte er. »Es ist nicht sicher.«
    Wade ignorierte ihn, ging einfach an ihm vorbei.
    »Yeah, wem sagst du das«, entgegnete Janer und folgte seinem neuen Freund.
     
    Jemand hämmerte ihm kräftig auf den Rücken, und Orbus reagierte, indem er Meerwasser aus den Lungen spie und einen ersten bebenden Atemzug dieser saukalten, stinkenden Luft holte. Er öffnete die Augen und wünschte sich sofort, er wäre ertrunken geblieben, aber leider war das bei einem mehr als hundert Jahre alten Hooper nicht möglich.
    »Hier ist es nicht nett«, erklärte Drooble und wandte sich einem weiteren Besatzungsmitglied zu, um dessen Brust mit der Faust zu bearbeiten und es so unsanft zu wecken.
    Zu zehnt waren sie in der feuchten Kabine eingesperrt. Der Kabelbeutel hing an einer unkrautüberwucherten Wand, die anscheinend aus rauen Metallscheiben bestand und somit schuppig wirkte. Orbus vermutete, dass es jemand aus der Besatzung gewesen war, der diesen jetzt ausgefranst herunterhängenden Kabelstrang zerrissen und die ganze Truppe auf dem Boden verstreut hatte. Bestimmt hätten ihre Entführer sich nicht die Mühe gemacht, sie zu befreien, denn Orbus wusste aus alter Erinnerung, wo er sich hier wieder fand.
    Er war erst fünfzig Jahre alt gewesen, als die Prador Station Imbretus eroberten und die gefangenen Menschen auf ihr Schiff trieben, ehe sie die Reaktoren der Station mit Partikelkanonen beschossen und sie in eine Wolke auseinander strebender Trümmer und weißglühenden Gases verwandelten. An die Grausamkeit und das Entsetzen der sich anschließenden Reise erinnerte er sich weniger deutlich, obwohl er noch wusste, dass er Entsetzliches tat, um zu den wenigen Überlebenden zu gehören, die Spatterjay erreichten. Aber sobald er auf dem Planeten war, den er heute sein Zuhause nannte, zwang man ihn, wie er noch klar vor Augen hatte, durch Tanks voller Blutegel zu gehen, damit er sich mit deren Virus infizierte, und genauso deutlich empfand er noch immer die Scham darüber, wie er es vermied, entkernt zu werden, indem er aktiv an den finsteren Spielen der Acht mitwirkte …
    Orbus stand auf, ein wenig wacklig auf den Beinen, und betastete prüfend den Riss an der Front seines Plasmaschenhemds. Die Harpunenwunde hatte sich wieder geschlossen – war nur noch eine sternförmige Delle über dem Solarplexus. Er tastete an seinem Rücken herum und fuhr mit dem Finger über Klümpchen von Narbengewebe. Er hatte einen Bärenhunger – den üblichen Wundhunger. Die anderen, ähnlich verletzten Hooper spürten sicher das Gleiche. Drooble war wohl als einer der Ersten wieder zu sich gekommen, denn da die Drohne ihn ohne Harpune eingefangen hatte, zeigte er nur die Wunden von Orbus’ Peitsche – und natürlich die Folgen des Ertrinkens. Der Alte Kapitän blickte sich um. Die meisten Besatzungsmitglieder sahen nicht sehr gut aus. Sie hatten geblutet, und einige ihrer Verletzungen waren noch wund und rot. Einer von ihnen blieb sogar bewusstlos, ungeachtet der auf ihn einprasselnden Schläge Droobles, und sie alle schienen dünner geworden zu sein. Ihre Haut war blau geworden, aber nicht von der Kälte.
    »Nun, Käp’n, was denkst du?«, wollte Drooble wissen.
    Orbus dachte, dass sein Gehirn schon über den größeren Teil der letzten tausend Jahre nicht mehr richtig funktionierte. Die anderen

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