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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Segel sofort die Stoffsegel als auch sich selbst reffte und hoch am Mast hinaufstieg, um außer Reichweite zu gelangen. Das Schiff glitt längsseits an eine Sandbank, neben der das Meer noch tief war. Süd warf den Anker und lief los, um seine Muskete zu holen. Peck befreite mit flinker Hand seine Schrotflinke aus dem Öltuch, führte einige Patronen ein und pumpte eine davon in die Kammer. Die Prill hatten das Schiff bereits entdeckt und liefen auf diese seltsame rotierende Art über den Sand, wobei sie spiralförmige Spuren zogen.
    »Ich sagte: Junioren unter Deck!«, mahnte Ambel.
    Sprout ließ den Kopf hängen und folgte langsam der übrigen Nachwuchsbesatzung, wobei er seine Machete hinter sich herzog. Ambel hoffte, Sprout möge bald einsehen, dass Junioren weniger schnell heilten als ältere Hooper und dies der einzige Grund war, warum Ambel ihn bei solchen Anlässen unter Deck schickte.
    »Und lass deine Machete hier – ich werde sie brauchen.«
    Anne band das Ruder fest, und halb kletterte und halb sprang sie aufs Deck hinab. Einen Augenblick später war sie an der Reling und hatte einen Kasten aus einem der Schließfächer und daraus wiederum ihren Laserkarabiner geholt.
    »Sei sparsam mit Schüssen!«, warnte Ambel sie. »Du hast nur noch einen Energiekanister dafür.«
    Anne nickte im selben Augenblick, in dem Boris die Deckskanone abfeuerte.
    Der vorderste Prill zerplatzte in einer gewaltigen Fontäne aus Sand, Panzerstücken und abgetrennten Sichelbeinen. Ambel schoss ebenfalls und pustete weitere Prill in Fetzen, um dann eilig nachzuladen. Süd schoss einmal und spaltete einen Prill in zwei Hälften, die auf den Rücken kippten und mit den Beinen in der Luft zappelten. Anne erledigte diejenigen, die dem Schiff jeweils am nächsten kamen, mit kurzen Impulsschüssen, bei deren Einschlag die Tiere in die Luft sprangen und Qualm aus den Einschusslöchern nachzogen. Dann prasselten die verbliebenen Tiere an die Schiffswand, begleitet von einem Geräusch wie von Hagelschlag auf einem Brett. Ambel und Boris schossen erneut gleichzeitig und zerfetzten weitere der Tiere unterhalb von ihnen. Eine Sekunde später hockte eines auf der Reling, und rote Augen sausten um seinen Rand wie bei irgendeiner Albtraum-Musikbox. Sild schmetterte es mit dem Kolben der Muskete vom Schiff, aber weitere Prill schwärmten an Bord. Anne legte den Karabiner gelassen in seinen Kasten zurück, packte Sprouts Machete und machte sich ans Werk, indem sie die Kreaturen in Stücke hackte. Peck zerpustete die Prill weiter, wie sie über die Reling kamen, und als er die Schrotflinte leergeschossen hatte, benutzte er sie als Prügel. Wie immer verwandelte Ambel mit Hilfe von Fäusten und Stiefeln das Deck in eine Schalentier-Bouillabaisse, nur ohne das Gemüse. Boris war wenig später an seiner Seite und machte mit. Den letzten Prill, der über die Reling sprang, erwischte er mit dem genagelten Stiefel und legte das volle Gewicht darauf, um die Schale zu zerbrechen.
    »Junioren an Deck!«, brüllte Ambel. Er ging zu Anne hinüber und streckte die Hand nach der Machete aus. Mit fragender Miene gab sie sie ihm. »Nimm Sild und die restlichen Jungs, und besorgt alles an Bernsteinmuscheln, was ihr kriegen könnt.«
    »Und du?«, fragte sie.
    »Peck kann mir den Rücken freihalten.« Er klatschte mit der blutigen Klinge in die blutige Hand. »Ich besorge mir den besseren Teil eines Blutegels.«
     
    Erlin blickte auf die Insel hinab, und diese erschien ihr als perfekter Achat im blassgrünen Ozean, abgesehen von einem Makel unweit des Randes. Dieser Makel war offenkundig herausgegraben und ein Stück weit vor dem Ufer neu postiert worden. Als sich Zephir in einer Spiralbahn durch eine kalte, dünne Wolkendecke senkte, wurde Erlins Ausblick deutlicher, und sie stellte fest, dass sie ein riesiges Schiff sah. Ah, also hatte man ein Stück aus der Insel gekratzt und in eine Schiffsform geklopft, um das hervorzubringen. Man hätte eigentlich gedacht, dass es sinken würde, bestand es doch aus all diesem Gestein und Schlamm …
    Auf einer Ebene wusste Erlin, dass sie ganz und gar nicht logisch dachte. In dem Fahrzeug, das gerade von der Insel aufstieg, erkannte sie einen planetaren Shuttle, aber gleichzeitig betrachtete sie es als riesige Fliege, die aus der Wunde der Insel herausflog. Sie fragte sich, ob der Erdboden geblutet oder die Insel geschrien hatte, als dieser große Blutegel, der jetzt vor dem Ufer lag, ein so großes blutiges Stück Fleisch

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