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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Ansonsten fand er Schränke, Leuchttafeln in der Decke und eine Kochzone mit Mikrowellenherd, der auch kochendes Wasser für heiße Getränke lieferte. Aber vor allem lag seine Kabine auf der Seite des Korridors, die zur Rumpfwand ging, sodass er den Luxus eines Kettenglasfensters von einem Quadratmeter genoss, vor dem zwei Formsessel beiderseits eines Couchtisches standen.
    Er freute sich richtig über all das, aber was ihm etwas Misstrauen einflößte, waren die Flasche Hornissensirup im Schrank und die Tatsache, dass sein Name schon in die Tür eingraviert stand.
    Diese Gruppe von Mannschaftsunterkünften lag achtern auf dem A-Deck, und eine andere fand man im Bug. Getrennte Unterkünfte wurden allein durch die schiere Länge der Sable Keech nötig. Hooper, die am Bug arbeiteten, hätten ungnädig darauf reagiert, zu jeder Schicht einen Arbeitsweg von fast einem Kilometer zurücklegen zu müssen. Man fand eine Kombüse und eine Messe am Ende des Korridors da draußen sowie eine Speisekammer dahinter. Die Passagierkabinen für die Reifikationen lagen auf Deck B, eine Etage tiefer. Bei einem Erkundungsgang in Gesellschaft von Ron und Forlam hatte Janer gesehen, wie stark sich diese Kabinen von den Mannschaftsunterkünften unterschieden: keine Toiletten, und die Kojen waren flach und ungepolstert – zweifellos für die Entlastung der Servomotoren gedacht, nicht zum Schlafen. Außerdem fand man dort unten keinen Speiseraum, keine Speisekammer und keinen Bedarf an beidem. Später erfuhr Janer, dass solche spartanischen Verhältnisse irreführend waren, konnte man doch jede Reifikationskabine rasch für lebende Menschen umrüsten, in die sich ihre derzeitigen Bewohner eines Tages zu verwandeln hofften. Restaurants, Geschäfte und Kneipen – derzeit meist geschlossen – auf der dritten Etage des zentralen Deckhauses und auf allen drei Etagen des Achterdeckshauses standen für ihre Bedürfnisse auf der Rückfahrt bereit.
    Janer setzte sich auf die Koje, zog den Rucksack neben sich herauf und holte erst sämtliche saubere Kleidung und dann den kurzen sechseckigen Stasisbehälter hervor. Er drückte die Fingerspitze in eine Vertiefung, woraufhin sich der Behälter der Länge nach in zwei Hälften spaltete und lautlos aufklappte. Janer musterte die zehn kleinen Zylinder, die darin arrangiert waren und über ihre Schläuche mit dem durchscheinenden Reservoir in Verbindung standen. Jedes Mal, wenn eine Hornisse starb, öffnete er diesen Kasten und ließ eine weitere frei – frisch wiederbelebt. Derzeit befand sich keine im Reservoir. Jetzt zog er den rautenförmigen Stecker der Schwarmverbindung aus der Hosentasche und fixierte ihn am Ohrläppchen. Dieses Gerät war nur eine Relaisstation für das Implantat im Knochen hinter dem Ohr. Durch Entfernen des Ohrsteckers unterbrach er die Verbindung zwischen diesem Implantat und dem Transceiver des Behälters. Auch die Hornissen waren mit dem Behälter verbunden, und dieser seinerseits unterhielt eine Subraumverbindung durch das Runcible auf Coram zur Intelligenz auf Schwarm. Janer hörte nichts, nicht mal ein Summen, das ihm die Funktionsfähigkeit der Verbindung gezeigt hätte.
    Er überlegte. Irgendetwas konnte schiefgegangen sein, aber in all seinen Jahren, die er schon durch die Schwarmverbindung kommunizierte, war ihm das nie passiert. Es war merkwürdig, und ebenfalls merkwürdig war, dass die beiden Hornissen gleichzeitig gestorben waren. Sie waren immer unterschiedlich alt, um genau das zu verhindern, sodass die Schwarmintelligenz eine ununterbrochene Sicht durch zumindest eine von ihnen genoss. Vielleicht war etwas anderes vorgefallen: ein Angriff auf das Kommunikationssystem der Schwarmintelligenz und auf ihre Hornissen? Janer verzog das Gesicht; es widerstrebte ihm, unfundierte Schlüsse zu ziehen, aber er empfand einen entschiedenen Argwohn gegen ein bestimmtes Individuum. Er schloss den Stasisbehälter, zog einen weiteren Gegenstand aus dem Rucksack und studierte ihn vorsichtig, und er fragte sich, wie er jetzt den Zeitpunkt erkennen sollte, um ihn zu benutzen.
    Die Waffe sah einer regulären gasgetriebenen Impulspistole sehr ähnlich. Tatsächlich verschoss sie Impulse aus ionisiertem Gas, aber sie war noch etwas mehr. Das Aussehen war nur Tarnung, auch wenn es eine Runcible-KI nie hätte täuschen können, aus welchem Grund auch Janer an Bord der Gurnard angereist war. Der Agent der älteren Schwarmintelligenz war ein Golem und damit sehr schwer aufzuhalten. Eine

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