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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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zusammengesucht hatte, und begann sie zu sichten. Die Schwarmintelligenz war, obzwar gegenüber Polis-KIs verschlossen, sehr aktiv und wurde fortlaufend überwacht. Ihre Augen – mitgeführt von einigen Dienstpflichtigen, aber meist von Angestellten, derweil die Dienstzeiten inzwischen so stark reduziert waren (die ständig zunehmenden Hornissenpopulationen der verschiedenen Schwarmintelligenzen führten zu einer Strafmilderung für das Töten einzelner Hornissen) – hatten zahlreiche Orte aufgesucht. Die Intelligenz war zum Planeten Schwarm gereist, zu den meisten Planeten und Stationen des Solsystems und scheinbar zu einer beliebigen Auswahl anderer Planeten überall in der Polis. Aber andere Schwarmintelligenzen handelten genauso: Sie sahen sich um, waren stets neugierig. Wie andere Intelligenzen suchte auch diese regelmäßig in den Netzen nach Informationen. Und als der Hüter sich ansah, wonach diese Intelligenz suchte, sah er, wie sich ein Muster herauskristallisierte.
    Anfänglich erforschte die Schwarmintelligenz die verschiedenen Religionen der Erde und schenkte der Vorstellung von einem Leben nach dem Tod, wie es diese primitiven Ideologien verfochten, besondere Aufmerksamkeit. Sie erkundete dann eine kurze Zeit lang die Gedankenlöschung oder Hinrichtung von Mördern, rasch gefolgt von einem Ausflug in die Memoaufzeichnung. Zu genau diesem Zeitpunkt schickte sie, wie dem Hüter auffiel, ihre Agenten nach Klader und studierte mit ihrer Hilfe und in den Netzen die wechselnden Organisationen der Reifikationen. Sie sah sich auch die Historie der medizinischen Technik der Menschheit an und schenkte dem Punkt besondere Beachtung, an dem es für die Menschen zum ersten Mal möglich wurde, ewig zu leben. Anhand der Richtung, in die sich das Interesse des Schwarms bewegte, wurde dem Hüter klar, dass die physikalischen Forschungen der Intelligenz alles andere als beliebig organisiert waren. Ihre Agenten besuchten Kriegsgräber, die Pyramiden, die Standorte antiker Konzentrationslager, die Schlachtfelder der Konzernkriege im Solsystem, den Planeten Samarkand und Planeten, auf denen während des Pradorkriegs jedes Leben vernichtet worden war. Die Agenten erwarben für die Intelligenz zahlreiche Gegenstände, die alle zu einem bestimmten Thema gehörten: einen aztekischen Kristallschädel, Reproduktionen mittelalterlicher Kunst, antike Waffen, Grabsteine, Urnen – auf der Liste fand sich sogar ein Dinosaurierskelett. In Anbetracht ihres schaurigen Interesses nahm Spatterjay natürlich einen hohen Rang auf der List zu besuchender Orte ein. Aber das war es im Grunde nicht, was einigen Polis-KIs Sorgen bereitete.
    Die Intelligenz hatte Spatterjay studiert, und ungefähr zu dieser Zeit fand ein erfolgreicher Raubzug gegen einen ECS-Informationsspeicher statt. Dieses nach außen abgeschottete Speichersystem enthielt neben vielem anderen die entzifferten genetischen Codes vieler Lebensformen von Spatterjay. Dies geschah, während die Schwarmintelligenz auf den Planeten Schwarm umzog und von dortigen menschlichen Gentechnikern Ausrüstung erwarb. Die KIs wurden sofort misstrauisch, konnten der Intelligenz aber keine Beteiligung an dem Informationsraub nachweisen. Von da an passten sie allerdings sehr genau auf, und sie machten sich so richtig Sorgen, als von der jüngeren Schwarmintelligenz die Warnung einging, die alte stände im Begriff, einen Golemagenten nach Spatterjay zu schicken.
    Der Hüter wandte sich jetzt wieder der Basis auf der Insel Chel zu. Noch immer keine Spur von dem Golem, und nur eine Schwarmverbindung war über das Runcible aktiv geworden, allerdings keine, die mit der alten Schwarmintelligenz zu tun gehabt hätte. Der Golem war jedoch hier, und seine lenkende Schwarmintelligenz interessierte sich wirklich sehr für das Thema Tod.
     
    Janer stellte den Rucksack auf den Fußboden und betrachtete erst mal seine Kabine. Er hatte mit beengten Verhältnissen gerechnet, aber wenn er sich’s genau überlegte, dann sollte man auf einem Schiff von einem Kilometer Länge durchaus Platz finden. An einer Wand erblickte er einen Schreibtisch mit einem Monitor darüber und einem Drehstuhl davor. Am Fuß des Klappbetts an der Wand gegenüber fand er in einer abgeteilten Zone Waschbecken und Toilette. Wie er feststellte, lief der Wasserhahn nur, wenn er die Hände direkt darunter hielt, und wenig später fand er heraus, dass er nicht funktionierte, wenn er irgendeinen anderen Gegenstand vor den Sensor brachte.

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