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Die große Flut

Die große Flut

Titel: Die große Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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Sorte Riesen. Was hieltest du davon, zwei Riesen zugleich zu heiraten?«
    Elisheba lachte. »Ein gewöhnlicher Mann reicht mir.«
    »Danke für das Essen«, sagte Sandy und wich Anahs Blick aus, der ihn nur allzu sehr an Tiglah erinnerte. »Es riecht gut.«
    »Und sagt auch Matred unseren Dank.«
    Anah legte Sandy die Hand auf den Arm. »Du weißt, daß ihr jederzeit in Noahs Zelt willkommen seid.«
    Sandy war erleichtert, als sie endlich gegangen waren.
    Im großen Zelt war es dunkel und still. Matred stieß Noah ihren Ellbogen in die Rippen. »Was machen wir mit Mahlah?«
    »Hm?« brummte Noah verschlafen.
    »Mann! Du mußt doch bemerkt haben, daß Mahlah ein Kind unter dem Herzen trägt!«
    Noah rollte sich auf die andere Seite. »Ich habe Besseres zu tun.«
    »Noah!«
    »Es wird Zeit, daß Mahlah ihren jungen Mann in unser Zelt bringt«, sagte Noah. »Wir müssen ein Fest geben.« »Er ist kein junger Mann«, sagte Matred. »Jedenfalls nicht einer von der Art unserer jungen Männer. Ich glaube, er ist älter als wir. Älter noch als Großvater Methuselach.«
    »Von wem redest du da, Weib?«
    »Von Mahlah«, sagte Matred ungehalten. »Von Mahlah und ihrem Nephil.«
    Noah fuhr ruckartig hoch. »Was soll das wieder heißen?«
    Matred sprach leise, wie zuvor. »Das soll heißen, daß Mahlah von einem Nephil geschwängert wurde und sich mit ihm vermählt hat.« Rasch legte sie ihm die Hand über den Mund, um seinen empörten Aufschrei zu ersticken.
    »So geht das nicht!« Er stieß ihre Hand zur Seite, dämpfte aber seine Stimme. »Es gab keine Hochzeit. Kein Nephil kam in unser Zelt.«
    »Das ist nicht die Art der Nephilim. Sie folgen anderen Bräuchen.«
    »Und Mahlah willigte ein? Liebt sie diesen Nephil?«
    »Es scheint so. Sie ließ uns die Nachricht durch Yalith überbringen. Sie wollte es uns nicht selbst sagen.«
    Noah stöhnte. »Jeder verliert eines Tages seine Tochter an das Zelt eines fremden Mannes. Aber alles muß seine Ordnung haben.«
    »Mahlah meint, die Zeiten hätten sich geändert.«
    Noah seufzte. »Ich hätte für unsere Tochter eine andere Wahl getroffen. Aber da auch O-holi-bamah…«
    Er sprach nicht weiter. Sie lehnte sich an ihn, und er legte ihr den Arm um die Schultern. »Da wäre mir sogar noch einer der jungen Riesen lieber gewesen«, sagte Matred. »Sie sind wenigstens wirklich jung. Und gut.«
    »Sie passen zu uns«, stimmte Noah ihr zu. »Im Gegensatz zu den Nephilim. Mir ist, als wären die Zwillinge schon immer hier gewesen.«
    »Die Zeit vergeht«, sagte Matred. »Jetzt sind es schon sieben oder acht Monde, wenn nicht mehr.«
    »Sie wirken wahre Wunder im Garten meines Vaters. Die Arbeit dort ist beschwerlich, und doch kommt kein Wort der Klage über ihre Lippen.«
    »Wenn vielleicht Yalith…« deutete Matred vorsichtig an, überlegte, sagte dann: »Wir sollten die beiden einmal in unser Zelt einladen. Ach, hätte sich Mahlah doch nicht von einem Nephil betören lassen! Sie sind von Glanz umgeben, aber ich glaube nicht, daß sie auch lieben können.«
    »Ich werde mit Mahlah reden.« Noah kroch wieder unter die Felle.
    »Falls sie noch mit dir spricht«, sagte Matred.
    Die Zwillinge genossen die Besuche im großen Zelt, den Lärm, den Gesang, das Lachen. Einmal, zum Vollmond, brachten Noahs Töchter ihre Männer und Kinder mit, und alle tanzten und sangen, stritten und versöhnten sich.
    »Wenn doch nur auch Mahlah hier wäre«, sagte Matred.
    Wenig später brachten Anah und Elisheba erneut das Essen zu Großvater Lamech.
    »Kommt doch bald wieder zu uns«, sagte Anah. »Wartet nicht eigens auf eine Einladung!«
    Sandy wich ihrem auffordernden Blick aus. »Wir dürfen Großvater Lamech nicht zu oft allein lassen.«
    Anah schenkte Sandy ihr strahlendstes Lächeln. »Du bist schon fast so braungebrannt wie wir, und du hast lauter Sommersprossen um die Nase.«
    »Die hat der Den auch.« Elishebas Lächeln wirkte nicht gekünstelt. »Ich hätte nie gedacht, daß er durchkommt. Matred war sicher, daß er sterben würde. Aber O-holi- bamah versteht sich aufs Heilen. Und Yalith hat ihn liebevoll gepflegt.«
    Sandy spürte die Eifersucht wie einen Stachel. Wenn Yalith mit dem Nachtlicht oder mit dem Abendessen kam, achtete sie geradezu übertrieben darauf, keinen der beiden mit einem freundlichen Blick zu bevorzugen. »Ach, das ist alles längst vorbei«, sagte er und wunderte sich selbst über seine schroffe Antwort.
    »Yalith wird sich demnächst nach einem Mann Umsehen«, sagte Anah

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