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Die große Flut

Die große Flut

Titel: Die große Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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sind keine von uns.« Die Drachenechse breitete ihre purpurnen Flügel aus.
    »Obwohl sie die Alte Sprache beherrschen.«
    »Sie vertragen die Sonne nicht.«
    »Sie können ihre Gestalt nicht verändern.«
    »Sie sind jung. Kinder.«
    »Und doch beinahe Männer.«
    »Sie gehören nicht hierher.«
    »Was soll mit ihnen geschehen?« Bronzefarbene Flügel schrumpften mit schrillem Klang zum Panzerkleid des Kakerlaken.
    »Lassen wir sie leben?« Ein leiser Knall, und wo eben noch die hohe Gestalt aufgeragt war, warf die rote Ameise einen winzigen Schatten in den Sand.
    Aufflackern. Flammen. Schatten. Stolzes Sein und Anderssein. Hin und her.
    »Ssssh«, zischte der Nephil, der zugleich Schlange war. »Wir betören sie mit Versprechungen.«
    »Kkkkk!« Der Aasgeier flackerte auf und keckerte mit dem Schnabel. Dann verfinsterten schwarze Flügel die Sterne. »Der Bann. Schlagen wir sie in unseren Bann.«
    Gelbe Schwingen verflüchtigten sich zu Schwefel, der Floh sprang von der Drachenechse. »Ja, wir zeigen ihnen unsere Macht!«
    »Wir führen sie in Versuchung«, schnarrte die Drachenechse.
    »Versuchung. Das ist gut«, sirrte die Stechmücke.
    »Lust«, zischte die Schlange, und das Gesicht des Nephils war weißer als der Sand.
    »Ja, Lust«, stimmte der Aasgeier zu. »Kkkkk. Lust.«
    »Wir schlafen uns morgen aus, wenn es heiß ist.« Sandy und Dennys saßen vor Großvater Lamechs Zelt unter den kreisenden Sternen. Der Alte hatte mit ihnen Suppe gegessen, sich aber dann zurückgezogen, um Feigen auszupressen.
    Higgaion lag unter einem Baum und schlief. Seine Flanken hoben und senkten sich, und manchmal, wenn er träumte, zuckten sie.
    »Das Mammut von Noah und Matred heißt Selah«, sagte Dennys. »Meist liegt es auf Yaliths Lager, aber manchmal kam es in mein Zelt.« Er bohrte die Zehen in den Sand. »Es war schwer, ohne dich.«
    »Ja.« Sandy nickte. »Du hast mir auch gefehlt. Obwohl Higgy und Großvater Lamech mich immer umsorgt haben.« Er hätte gern nach Yalith gefragt, brachte es aber nicht übers Herz. Statt dessen sagt er: »Ich mag Großvater Lamech sehr. Du wirst ihn auch mögen.«
    »Er ist nett«, stimmte Dennys zu. »Ich bin froh, daß wir zuerst auf Japheth stießen. Sonst hätte ich jeden hier verdächtigt, so zu sein wie diese schrecklichen Leute, die mich in die Jauchegrube warfen. Aber Noahs Familie war immer gut zu mir.«
    »Dennys…« Sandy war plötzlich sehr ernst geworden. »Erinnerst du dich an die Geschichte von Noah und der Arche?«
    Dennys zog die Schultern enger. »In dieser Geschichte stecken wir jetzt.«
    »Großvater Lamech schickte mich heute zum Markt. Da waren viele Menschen. Sie werden alle ertrinken.«
    Dennys schaute zum Vulkan hinüber, der am Horizont aufragte. »Ich weiß. Alle außer Noah und Matred, Sem und Elisheba, Ham und Anah, Japheth und O-holi-bamah.«
    Sandys Stimme überschlug sich. »Und was wird mit Yalith geschehen?«
    Dennys hatte sich besser unter Kontrolle. »Keine Ahnung. Aber auch O-holi-bamah, Elisheba und Anah werden in der Bibel nicht namentlich erwähnt. So wenig wie Matred. Und Yalith. Glaube ich wenigstens.«
    »Jedenfalls steht darin nichts von den Zwillingen Sandy und Dennys Murry«, sagte Sandy düster.
    »Kannst du abschätzen, wann es zu regnen beginnen wird?« fragte Dennys.
    Sandy schüttelte den Kopf. »Hast du dir überlegt, was wir tun könnten, um rechtzeitig von hier wegzukommen?«
    »Ich glaube, wir sollten am besten gar nichts tun«, sagte Dennys langsam.
    »Du hast wahrscheinlich recht. Wir warten. Und halten Augen und Ohren offen.« Sandy betrachtete den schlafenden Higgaion. Der Skarabäus war nicht auf seinem gewohnten Platz auf dem Ohr des Mammuts. Adnarel hatte sich also fortbegeben. Wohin?
    »Wir warten«, sagte Adnarel. »Jedes Eingreifen könnte eine Veränderung bewirken, ein Paradoxon heraufbeschwören. «
    »Ist es nicht schon paradox, daß die beiden hier sind?« fragte Alarid, der manchmal ein Pelikan war.
    Admael, der Dennys durch die Wüste getragen hatte, gab zu bedenken: »Sie führten bereits Veränderungen herbei.Gegen alle Erwartungen hat Dennys Noah und Lamech miteinander versöhnt.«
    Adnachiel, dessen Flügel so sonnengesprenkelt waren wie das Fell der Giraffe, in deren Gestalt er zwischendurch schlüpfte, sagte: »Wahrscheinlich hatte auch Sandy seinen Anteil daran.«
    Aalbiel, der mit den weißen Schwingen einer Schneegans, fragte: »Wurden sie etwa zu dieser Aufgabe berufen?«
    Aariel, der Löwenbraune, sagte

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