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Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Torday
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Graue Wolf ist dicht hinter uns und nicht im Geringsten außer Atem – er verhöhnt den Hirsch sogar.
    * Ich hoffe, dir ist klar, was du da tust. Wenn du deine geliebten Tiere jetzt im Stich lässt, kannst du nie wieder zu ihnen zurück .*
    Der Hirsch beachtet ihn nicht. Ohne Vorwarnung schlägt er plötzlich einen Haken nach rechts und springt mitten in einen tiefen Wassergraben. Überrascht will der Wolf uns folgen, aber er rutscht auf Blättern aus, kommt ins Schlittern und überschlägt sich. Er rappelt sich wieder auf und schlägt mit der Pfote nach uns.
    * Wer zuletzt lacht, lacht am besten!*, ruft der General spöttisch, als wir durch das Bachbett davonjagen.
    Der Graue Wolf bleibt stehen und fletscht siegessicher die Zähne.
    * Freut euch nicht zu früh!* , ruft er uns hinterher. *Jetzt sitzt ihr in der Falle!*

Kapitel 12
    Bald wird uns klar, warum. Eine unüberwindliche Wand aus großen Felsen, die von dichten Schlingpflanzen überzogen ist, versperrt das Bachbett vor uns. Fast sieht es aus, als hätte uns jemand die Felsen absichtlich in den Weg geworfen. Von hinten kommen sieben hungrige Wölfe heran. Sogar das Wolfsjunge zieht wütend die Lefzen hoch und läuft kläffend hinter dem Rudel her. Wenn ich nur mit ihm reden könnte, vielleicht könnte ich dann …
    Aber ehe ich etwas sagen kann, ist der Hirsch schon auf den ersten Felsbrocken geklettert. Seine Hufe kratzen über den Stein, er strauchelt und rutscht ab, sein Geweih schlägt gegen die Felsen, aber dann schafft er es doch bis nach oben. Seine Hufe verheddern sich in einer verschlungenen Wurzel, die sich quer über die Felsen spannt, und ich werde nach vorne geschleudert.
    Wir sind jetzt mitten im Gehölz. Im Ring des Waldes.
    Die Wölfe haben Schwierigkeiten, uns zu folgen. Immer wieder springen sie an den Felsen hoch und immer wieder rutschen sie ab. Ich kann hören, wie sie über den besten Weg nach oben beratschlagen. Der Hirsch ringt nach Luft. Das Licht, das durch die Blätter dringt, wirft tanzende Flecken auf den Boden und taucht alles in ein gedämpftes silbriges Licht. Baumreihen über Baumreihen erstrecken sich vor uns wie Straßen in alle Himmelsrichtungen. Ich lasse den Blick schweifen, in der Hoffnung, irgendwo einen Ausgang, den hellen Lichtschein der Welt draußen zu entdecken, aber der Wald scheint sich endlos in die Weite zu ziehen.
    * Weißt du, welcher Weg nach draußen führt ?*, frage ich den Hirsch, der ebenfalls das grüne Labyrinth mustert.
    Das Knurren und Heulen, das von unten heraufdringt, wird lauter.
    » Die alten Pfade der Hirsche enden an dieser Stelle. Seit wir hier Zuflucht gesucht haben, ist niemand von uns der äußeren Grenze des Rings jemals so nahe gekommen .*
    Er sieht mich an, und mir fällt auf, wie unergründlich tief und dunkel seine braunen Augen sind. * Das hier ist unbekanntes Land für uns. Vielleicht kann uns dein magisches Gerät die Richtung weisen .*
    Ich habe keinen Schimmer, wovon er spricht.
    * Das farbige Ding, das du an deiner Pfote trägst .*
    Er meint meine Uhr. Wahllos drücke ich auf die Knöpfe, in der vagen Hoffnung, plötzlich eine magische Karte des Waldes auf der Anzeige zu finden. Vergeblich. Über den Bildschirm flimmern nur die Fotos, die ich geschossen habe – der General, die kranken Tiere, die Wölfe.
    *Lasst uns dem Feind ins Auge blicken und bis zum letzten Atemzug kämpfen!* , verkündet der General feierlich aus meiner Jackentasche.
    Hinter uns raschelt etwas, dann folgt ein heiseres Heulen.
    * Ähm, wenn ich es mir recht überlege – vielleicht solltest du doch dein grünes Zauberding zurate ziehen* , sagt der General und sein Orange wird eine Spur blasser. * Das ist ein Befehl. Du hast dein Wort gegeben, uns zu helfen .*
    Ich starre auf die Uhr, betrachte das Foto von Ma und gebe vor, mich auf die Anzeige zu konzentrieren, als plötzlich etwas Merkwürdiges geschieht. Das Bild beginnt zu flimmern und zu ruckeln wie bei einer Empfangsstörung, dann erscheint das Foto, das ich im Lift aufgenommen habe – vom General, wie er auf meiner Hand sitzt und mich anblickt. Es flackert wieder und das Bild verschwindet. Wahrscheinlich bin ich im Tunnel mit der Uhr irgendwo hängen geblieben und jetzt funktioniert sie nicht mehr richtig.
    Aber sie erinnert mich daran, dass der General recht hat. Ich habe versprochen, dass ich ihnen helfe. Sie setzen alle Hoffnungen auf mich. Ich kann nur noch eines denken – was würde Pa tun? Was würde Pa von mir erwarten? Dass ich sie nicht

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