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Die großen Vier

Die großen Vier

Titel: Die großen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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versuchen, mir Eingang zu verschaffen. Es ist eine gute Gel e genheit, die nicht versäumt werden darf. Zwar besteht die Mö g lichkeit, dass der Junge dich nicht antrifft, solltest du es aber i r gendwie möglich machen können, so lasse dich unverzüglich hie r her bringen. Und bedecke deinen unverkennbaren Schnurrbart, falls man dich vom Hause aus beobachtet und dich dann e r kennt. In Eile
    Dein A.H.»
     
    Jedes Wort, das ich schrieb, stürzte mich in immer größere Verzweiflung; die Sache war wahrhaftig teuflisch ausgeklügelt. Ich war mir darüber klar, dass unsere Gegner in unsere häusliche Gemeinschaft bis in die kleinste Einzelheit eingeweiht waren. Die Nachricht war in allen ihren Teilen so gehalten, dass sie von mir selbst stammen konnte. Der Umstand, dass ein Chinese am Nachmittag gekommen war, um mich fortzulocken, wurde erhärtet durch den Hinweis auf die vier Bände, die ich am Boden verstreut hatte. Dass es sich um eine Falle handelte, die ich bereits durchschaut hatte, würde Poirot zweifellos zur Gewissheit werden. Desgleichen war die gewählte Zeit im Voraus geplant. Poirot würde beim Empfang meiner Nachricht gerade Zeit genug haben, mit dem harmlos aussehenden Boten eiligst davonzustürzen, dessen war ich gewiss. Mein Entschluss, das Haus allein zu betreten, würde ihn darin bestärken, keine Zeit zu verlieren. Er zweifelte ohnehin stets an meinen Fähigkeiten und würde überzeugt sein, dass ich mich in eine Situation bringen würde, der ich nicht gewachsen war. Aus diesem Grunde würde er nichts unversucht lassen, rechtzeitig eingreifen zu können.
    Ich sah also keinen anderen Ausweg und schrieb, wie mir geheißen. Mein Peiniger nahm die Mitteilung in Empfang, las sie durch, nickte anerkennend mit dem Kopf und übergab sie schweigend einem Diener, der damit hinter den seidenen Vorhängen, die den Eingang verdeckten, verschwand.
    Mit einem Lächeln ergriff mein Gegenüber ein Telegrammformular und schrieb. Er übergab es mir:
     
    «Der weiße Vogel ist so schnell wie möglich freizulassen!»
     
    Ein Seufzer der Erleichterung entschlüpfte mir. «Sie werden es doch unverzüglich aufgeben», drängte ich.
    Er lächelte und schüttelte den Kopf.
    «Wenn Hercule Poirot sich in meinen Händen befindet, dann wird es abgesandt, früher nicht.»
    «Aber Sie haben mir Ihr Versprechen gegeben…»
    «Wenn unser Plan fehlschlägt, würde ich unseren weißen Vogel noch weiter benötigen und Sie dann nochmals bemühen müssen.»
    Ich erbleichte vor Zorn.
    «Mein Gott, wenn Sie…»
    Er winkte mit seiner schmalen, gelben Hand ab.
    «Seien Sie beruhigt, ich glaube nicht, dass es fehlschlagen kann. In dem Moment aber, in welchem Hercule Poirot sich in meiner Gewalt befindet, will ich mein gegebenes Versprechen halten.»
    «Wenn Sie nicht doch noch ein falsches Spiel treiben!»
    «Ich habe es nun einmal geschworen bei meinen verehrten Vorfahren. Haben Sie deshalb keine Bedenken, und ruhen Sie sich einstweilen hier etwas aus, meine Diener werden sich während meiner Abwesenheit um Sie kümmern.»
    Ich wurde in dieser unterirdischen luxuriösen Umgebung mir selbst überlassen. Einer der Diener war wieder erschienen. Man brachte mir Speisen und Getränke und nötigte mich, zuzulangen, doch lehnte ich ab. Ich war traurig und niedergeschlagen bis zum tiefsten Grunde meines Herzens.
    Nach kurzer Zeit kehrte unvermutet mein Peiniger zurück, groß und stattlich in seinen weißen Gewändern, und gab Anweisungen. Auf seinen Befehl wurde ich durch den Keller und den Tunnel in das Haus zurückgeleitet, das ich zuerst betreten hatte. Dort führte man mich zu einem ebenerdigen Zimmer. Die Fenster waren mit Sonnenblenden von außen geschlossen, jedoch konnte man durch die Schlitze auf die Straße sehen. Ein alter, zerlumpter Mann humpelte an der gegenüberliegenden Straßenseite entlang, und als ich sah, dass er ein Zeichen zu unseren Fenstern hin machte, wusste ich, dass er einer der auf Wache befindlichen Helfershelfer war.
    «Alles in bester Ordnung», sagte der vornehme Chinese. «Hercule Poirot ist in die Falle gegangen. Er nähert sich bereits dem Hause, und zwar allein, abgesehen von dem Jungen, der ihn hierher führt. Nun, Hauptmann Hastings, haben Sie noch eine weitere Rolle zu spielen. Wenn Sie sich nicht zeigen, wird er das Haus nicht betreten. Wenn er sich also gegenüber dem Hause befindet, müssen Sie sich unter der Tür zeigen und ihn hereinwinken.»
    «Auch das noch!», rief ich empört.
    «Sie spielen

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