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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Ulic und Egan, die sich ihm näherten. Auch wenn er sie nicht gesehen hätte, die Lücke zwischen ihnen, wo die Frau sein würde, verriet ihm, daß sie hier war. Soldaten und Würdenträger begannen, den Weg freizumachen für die beiden großen Männer und ihren Schützling. Die Woge aus Köpfen, die tuschelnd zusammengesteckt wurden, um Bemerkungen weiterzugeben, erinnerte ihn an das Kräuseln eines Teiches. Richard mußte daran denken, daß ihn die Prophezeiungen auch als ›Kiesel im Teich‹ bezeichnet hatten – den Erzeuger eines Kräuselns in der Welt der Lebenden.
    Und dann sah er sie.
    Das Verlangen schnürte ihm die Brust zusammen. Da sie keine Kleider zum Wechseln bei sich hatte, trug sie das gleiche rosafarbene Seidenkleid wie am Abend zuvor. Richard wurde lebhaft daran erinnert, wie sie ihm erzählt hatte, sie schlafe nackt. Er spürte, wie sein Herz pochte.
    Unter Anstrengung versuchte er, seine Gedanken auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Mit großen Augen betrachtete sie die ihr bekannten Soldaten. Es war die keltonische Palastwache. Jetzt trugen sie d’Haranische Uniformen.
    Richard war früh aufgestanden und hatte alles vorbereitet. Er hatte ohnehin nicht viel schlafen können, und das bißchen Schlaf, das er gefunden hatte, war durchsetzt gewesen von sehnsuchtsvollen, quälenden Träumen.
    Kahlan, meine Liebste, wirst du mir diese Träume je verzeihen können?
    Bei so vielen d’Haranischen Soldaten in Aydindril war ihm klar gewesen, daß Nachschub jeder Art zur Verfügung stand, daher hatte er befohlen, Reserveuniformen herbeizuschaffen. Die Keltonier waren, da man sie entwaffnet hatte, nicht in der Position, zu widersprechen. Als sie jedoch das dunkle Leder und die Kettenhemden angelegt und Gelegenheit gehabt hatten, zu sehen, wie wild sie in ihrer neuen Rüstung aussahen, hatten sie anerkennend gegrinst. Man hatte ihnen erklärt, Kelton sei nur ein Teil D’Haras, und ihnen ihre Waffen zurückgegeben. Jetzt waren sie in Reih und Glied angetreten, stolz und aufrecht, und hielten ein Auge auf die Vertreter der anderen Länder, die sich noch nicht ergeben hatten.
    Wie sich herausstellte, hatte das Unwetter, das Brogan die Flucht ermöglicht hatte, als Ausgleich auch etwas Gutes mitgebracht: Die Würdenträger hatten vor ihrem Aufbruch abwarten wollen, bis das schlechte Wetter vorüber war, also hatte Richard die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und sie vor ihrer Abreise am späteren Vormittag noch einmal in den Palast beordert. Nur die höchsten, wichtigsten Amtsinhaber waren anwesend. Er wollte, daß sie Zeugen der Kapitulation Keltons wurden: eines der mächtigsten Länder der Midlands. Er wollte, daß sie eine letzte Lektion erteilt bekamen.
    Richard erhob sich, als Cathryn die Stufen seitlich neben dem Podium hinaufzusteigen begann, während ihr Blick über die ihr zugewandten Gesichter hinwegglitt. Berdine trat zurück, um ihr Platz zu machen. Richard hatte die drei Mord-Siths am äußersten Ende des Podiums plaziert, wo sie ihm nicht zu nahe waren. Er war nicht daran interessiert, was sie zu sagen hatten.
    Schließlich fiel Cathryns Blick auf ihn, und er mußte die Knie zusammendrücken, um nicht einzuknicken. Seine Linke, mit der er den Griff des Schwertes fest umklammert hielt, begann zu zittern. Er ermahnte sich, daß er das Schwert nicht in der Hand zu halten brauchte, um seine Magie zu beherrschen, und riskierte es, die Hand zu lösen und wieder ein wenig Gefühl in seine Hand zu schütteln, während er über die vor ihm liegende Aufgabe nachdachte.
    Als die Schwestern des Lichts ihm die Beherrschung seines Han hatten beibringen wollen, hatten sie ihn angehalten, ein geistiges Bild zu benutzen, um seinen Willen zu konzentrieren. Richard hatte sich ein Bild des Schwertes der Wahrheit als Bündelpunkt seiner Gedanken ausgesucht, und dieses hatte er in seinen Gedanken jetzt fest fixiert.
    Doch im Kampf mit den Menschen, die sich heute vor ihm versammelt hatten, würde ihm das Schwert nichts nützen. Heute würde er auf die geschickten Manöver zurückgreifen müssen, die mit der Hilfe von General Reibisch, seinen Offizieren und kenntnisreichen Mitgliedern des Palaststabes ersonnen worden waren. Hoffentlich hatte er alles richtig behalten.
    »Richard, was –«
    »Willkommen, Herzogin. Es ist alles vorbereitet.« Richard ergriff ihre Hand und küßte sie auf eine Weise, die seinem Dafürhalten nach einer Königin vor Publikum angemessen war, trotzdem entflammte die Berührung

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