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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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akzeptabel. Daß es funktionierte, hatte ihnen allen ein berauschendes Hochgefühl der Erleichterung verschafft. Daß es ihre wildesten Hoffnungen übertraf, hatte Ulicia in einen Rauschzustand versetzt, der durch den flüchtigen, doch heftigen Strom aus Magie hervorgerufen wurde, welcher durch ihren Körper jagte.
    Sie hätte niemals für möglich gehalten, daß solch furchteinflößende Kraft zusammengetragen werden könnte. Außer dem Schöpfer oder dem Hüter gab es auf der Erde keine Kraft, die der, über die sie jetzt verfügten, auch nur nahekam.
    Ulicia war der beherrschende Knoten der Verbindung und die einzige, die die Energie befehligen und lenken konnte. Ständig mußte sie das im Innern lodernde Feuer ihres Han kontrollieren. Worauf ihr Blick auch fiel, es schrie danach, entfesselt zu werden. Bald würde es soweit sein.
    In der Verbindung besaßen das weibliche und das männliche Han, die Additive und die Subtraktive Magie, genug zerstörerische Energie, um ein Zaubererfeuer im Vergleich dazu wie eine Kerze aussehen zu lassen. Mit einem einzigen Gedanken könnte sie den Hügel, auf dem die Festung stand, dem Erdboden gleichmachen. Mit einem einzigen Gedanken könnte sie überhaupt alles in ihrem Blickfeld dem Erdboden gleichmachen, und womöglich noch darüber hinaus.
    Wenn sie sicher gewesen wäre, daß Jagang sich in der Festung befand, hätte sie längst ihren alles vernichtenden Zorn freigesetzt. Wenn er jedoch nicht dort war und es ihnen nicht gelang, ihn zu finden und zu töten, bevor sie wieder einschliefen, dann würde er sich ihrer bemächtigen. Zuerst mußten sie feststellen, ob er sich dort befand. Anschließend würde sie eine Kraft freisetzen, wie man sie in dieser Welt noch nicht gesehen hatte, und Jagang in Staub verwandeln, bevor er auch nur mit der Wimper zucken konnte. Ihr Meister würde dann seine Seele bekommen und Jagang bis in alle Ewigkeit büßen lassen.
    Am Ende des Fallreeps stellten sich die vier Matrosen um sie herum auf, um sie vor dem Regen zu schützen. Ulicia fühlte, wie sich die Muskeln bei allen ihren Schwestern anspannten, als sie den Kai entlanggingen. Über die Verbindung konnte sie jeden kleinen Schmerz, jede Pein und jede Freude spüren, die sie empfanden. In ihrem Geist waren sie eins. In ihrem Geist waren sie beseelt von einem Gedanken, einem Wunsch: sich von diesem Blutsauger zu befreien.
    Schon bald, Schwestern, schon bald.
    Und dann jagen wir den Sucher?
    Ja, Schwestern, dann jagen wir den Sucher.
    Während sie den Kai entlang marschierten, trabte ein Trupp schauerlich aussehender Soldaten mit klirrenden Waffen in der entgegengesetzten Richtung vorbei. Sie liefen, ohne anzuhalten, das glatte Fallreep hinauf. Der Corporal des Trupps blieb vor dem empörten Kapitän des Schiffes stehen. Sie verstand nicht, was der Soldat sagte, aber sie sah, wie Captain Blake die Arme in die Höhe riß, und konnte hören, wie er brüllte: »Was!« Der Kapitän warf wütend seine Mütze auf den Boden und setzte zu einem Wortschwall aus Einwänden an, den sie nicht verstand. Hätte sie die Verbindung ausgeweitet, hätte sie es gekonnt, aber sie wollte das Risiko nicht eingehen. Noch nicht. Die Soldaten zogen ihre Schwerter blank. Captain Blake stemmte die Fäuste in die Hüften und wandte sich kurz darauf an die Männer auf dem Kai.
    »Macht die Leinen fest, Männer«, brüllte er zu ihnen hinunter. »Wir stechen heute abend nicht mehr in See!«
    Als Ulicia die Kutsche erreichte, streckte ein Soldat seine Hand aus und befahl ihnen einzusteigen. Ulicia ließ die anderen zuerst hineinklettern. Sie spürte die Erleichterung der beiden älteren Frauen, als sie endlich auf dem dünn gepolsterten Ledersitz Platz nehmen konnten. Der Soldat befahl den vier Matrosen, die sie begleitet hatten, zur Seite zu treten und zu warten. Als Ulicia einstieg und die Tür hinter sich zuzog, sah sie, wie die Soldaten auf dem Schiff sämtliche Matrosen von der Lady Sefa das Fallreep hinuntertrieben.
    Wahrscheinlich wollte Kaiser Jagang alle Zeugen zum Schweigen bringen, die ihn mit den Schwestern der Finsternis in Zusammenhang brachten. Jagang tat ihr damit einen Gefallen. Er würde natürlich keine Gelegenheit erhalten, die Besatzung des Schiffes zu töten. Sie dagegen schon, da man den Seeleuten nicht erlaubte, in See zu stechen. Sie lächelte ihren Schwestern zu. Durch die Verbindung wußten alle, was sie dachte. Jede der anderen fünf antwortete mit einem zufriedenen Lächeln. Die Seereise war

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