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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihn ins Hinterteil kniff.
    »Du siehst gut aus in deinem feinen Gewand, alter Mann.«
    Ein hilfloses Grinsen überkam Zedd. »Na ja, kann schon sein.« Sein finsteres Gesicht kehrte zurück. »Ein wenig jedenfalls. Paß auf die Mutter Konfessor auf. Wenn Richard dahinterkommt, daß ich sie alleine zurückreisen lasse, macht er womöglich noch ganz etwas anderes mit mir, als mich zu zwicken.«
    Kahlan schlang die Arme um den abgemagerten Zauberer und kam sich plötzlich sehr alleine vor. Zedd war Richards Großvater, und sie hatte sich zumindest ein klein wenig besser gefühlt, wenigstens ihn bei sich zu wissen, wenn Richard schon so weit fort war.
    Beim Abschied zwinkerte Zedd dem Gar zu. »Tja, Gratch, ich denke, wir sollten uns jetzt auf den Weg machen.«
    Die Nachtluft war kalt. Kahlan packte Zedd am Ärmel. »Zedd, du mußt Richard zur Vernunft bringen.« Ihre Stimme wurde hitziger. »Das kann er mir nicht antun. Er benimmt sich unvernünftig.«
    Zedd betrachtete ihr Gesicht im schwachen Licht. Schließlich sprach er, leise. »Geschichte wird nur selten von vernünftigen Männern gemacht.«

35. Kapitel
    »Faßt nichts an«, warnte Richard sie mit einem tadelnden Blick über die Schulter. »Das meine ich ernst.«
    Die drei Mord-Sith antworteten nicht. Sie drehten sich und blickten hinauf zu der hohen Decke des Gewölbes über dem Eingang und betrachteten die riesigen, fein verfugten Blöcke aus dunklem Granit gleich hinter den hochgezogenen, schweren Fallgittern, die den Eingang zur Burg der Zauberer markierten.
    Richard blickte an Ulic und Egan vorbei und sah sich kurz nach der breiten Straße um, die sie die Bergflanke hinauf und schließlich über eine steinerne, zweihundertfünfzig Schritte lange Brücke geführt hatte, die einen Abgrund mit fast lotrechten Wänden überspannte, der, so schien es, Hunderte von Metern in die Tiefe reichte. Er konnte den Boden des gähnenden Abgrundes nicht erkennen, denn ganz weit unten schmiegten sich Wolken an die eisglatten Seiten, so daß der Boden fast nicht zu sehen war. Beim Überschreiten der Brücke und beim Blick hinab in diesen dunklen, zerklüfteten Schlund war ihm schwindlig geworden. Er fand es unvorstellbar, wie man die Steinbrücke über ein solches Hindernis hinweg hatte erbauen können.
    Wenn man nicht gerade Flügel besaß, gab es nur diesen einen Weg hinein ins Innere der Burg.
    Die offizielle Eskorte des Lord Rahl, fünfhundert Mann, wartete hinten, auf der anderen Seite der Brücke. Sie hatte ihn ursprünglich in die Burg hinein begleiten wollen. Doch dann hatten sie schließlich nach einer scharfen Spitzkehre diese Stelle erreicht, und aller Augen, seine eingeschlossen, hatten hinaufgesehen zu der gewaltigen Anlage der Burg, den hochaufragenden Mauern aus Gebirgsgestein, den Brustwehren, Bollwerken, Türmen, Verbindungsgängen und Brücken, die einem in ihrer Gesamtheit, wie sie aus dem Fels des Berges herausragten, ein Gefühl düsterer Bedrohlichkeit vermittelten und die irgendwie lebendig wirkten, so als sähen sie einen an. Richard hatte bei dem Anblick weiche Knie bekommen, und als er den Befehl gab, hier zu warten, war kein einziges Wort des Protestes laut geworden.
    Es hatte Richard eine beträchtliche Überwindung gekostet, weiterzugehen. Die Vorstellung jedoch, all diese Soldaten könnten Zeuge werden, wie ihr Lord Rahl, ihr Zauberer, vor dem Betreten der Burg der Zauberer zurückschreckte, hatte seine Füße vorangetrieben, obwohl ihm alles andere lieber gewesen wäre. Richard nahm seinen Mut zusammen und erinnerte sich daran, daß Kahlan ihm erzählt hatte, die Burg sei von Bannen geschützt, und es gebe dort Orte, die nicht einmal sie betreten könne, weil diese Banne einem so sehr den Mut raubten, daß man einfach nicht weitergehen könne. Das war alles, beruhigte er sich, nur ein Bann, der die Neugierigen abschreckte, nur ein Gefühl, keine wirkliche Bedrohung.
    »Warm ist es hier«, bemerkte Raina, die sich mit ihren dunklen Augen erstaunt umschaute.
    Sie hatte recht, stellte Richard fest. Nach dem Passieren des eisernen Fallgitters hatte die Luft mit jedem Schritt an Kälte verloren, bis sie drinnen einem angenehmen Frühlingstag glich. Der düstere, stahlgraue Himmel, in den die jähe Bergflanke oberhalb der Burg hinaufragte, und der bitterkalte Wind auf der nach oben führenden Straße hatten dagegen überhaupt nichts Frühlingshaftes.
    Der Schnee auf seinen Stiefeln begann zu schmelzen. Sie alle zogen ihre schweren Umhänge aus und

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