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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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rang die Hände. »Nichts. Ich habe Euch alles erzählt. Laßt Ihr mich gehen, Verna?«
    »Küsse deinen Ringfinger, und bitte den Schöpfer um Vergebung.«
    »Was?«
    »Sag dich vom Hüter los. Das ist deine einzige Hoffnung, Leoma.«
    Leoma schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht, Verna. Das tue ich nicht.«
    Verna hatte keine Zeit zu verlieren. Ohne ein weiteres Wort und ohne Diskussion ergriff sie ihr Han. Licht schien aus dem Inneren von Leomas Augen zu dringen, als sie tot zu Boden stürzte.
    Verna schlich lautlos ans Ende des menschenleeren Korridors, zu Schwester Simonas Zelle. Erfreut darüber, daß sie wieder nach Belieben über ihr Han verfügen konnte, brachte sie den Schild zu Fall. Sie klopfte behutsam, um sie nicht zu erschrecken. Als sie hörte, wie Simona in die entlegene Ecke krabbelte, öffnete sie die Tür.
    »Simona, ich bin es, Verna. Hab keine Angst, Liebes.«
    Simona stieß einen gräßlichen Schrei aus. »Er kommt! Er kommt!«
    Verna entzündete eine sanfte Glut aus Han in ihrer Hand. »Ich weiß. Du bist nicht verrückt, Schwester Simona. Er kommt wirklich.«
    »Wir müssen fliehen! Wir müssen fort!« jammerte sie. »Oh, bitte, wir müssen fort von hier, bevor er hierher kommt. Er erscheint mir in meinen Träumen und verdirbt mich. Ich habe solche Angst.« Sie warf sich nieder und küßte ihren Ringfinger.
    Verna nahm die zitternde Frau in die Arme. »Simona, hör mir gut zu. Ich weiß einen Weg, dich vor dem Traumwandler zu retten. Ich kann dich in Sicherheit bringen. Wir können fliehen.«
    Die Frau beruhigte sich und blickte Verna staunend an. »Ihr glaubt mir?«
    »Ja. Ich weiß, daß du die Wahrheit sprichst. Aber du mußt mir auch glauben: Ich kenne eine Magie, die dich vor dem Traumwandler beschützen wird.«
    Simona wischte sich die Tränen von der verschmierten Wange. »Ist das wirklich möglich? Wie ist das zu schaffen?«
    »Erinnerst du dich an Richard? Den jungen Mann, den ich mitgebracht habe?«
    Simona nickte lächelnd und schmiegte sich in Vernas Arme. »Wer könnte Richard je vergessen? Ärgernis und Wunder in einer Person.«
    »Jetzt paß auf. Richard besitzt außer der Gabe eine Magie, die ihm von seinen Vorfahren, die gegen die ersten Traumwandler gekämpft haben, vererbt wurde. Es handelt sich um eine Magie, die auch ihn selbst vor den Traumwandlern schützt. Sie beschützt auch jeden anderen, der ihm die Treue schwört und ihm in jeder Hinsicht ergeben ist. Aus diesem Grund wurde der Bann ursprünglich auch ausgesprochen – um die Traumwandler zu bekämpfen.«
    Simona riß die Augen auf. »Das kann nicht sein – daß bloße Ergebenheit Magie überträgt.«
    »Leoma hat mich in eine Zelle am Ende des Korridors sperren lassen. Sie hat mir einen Ring um den Hals gelegt und die Schmerzensprüfung dazu benutzt, meinen Willen zu brechen und mich von Richard abzubringen. Sie erklärte mir, der Traumwandler habe mich – wie dich – in meinen Träumen heimsuchen wollen, doch meine Treue zu Richard habe ihn daran gehindert. Es funktioniert, Simona. Ich weiß nicht wie, aber es funktioniert. Ich bin vor dem Traumwandler geschützt. Und du kannst diesen Schutz ebenfalls erhalten.«
    Schwester Simona strich sich ihre grauen Locken aus dem Gesicht. »Ich bin nicht verrückt, Verna. Ich will diesen Ring um meinen Hals loswerden. Ich will dem Traumwandler entkommen. Wir müssen fliehen. Was soll ich tun?«
    Verna packte die zierliche Frau fester. »Willst du uns helfen? Willst du auch den übrigen Schwestern des Lichts bei der Flucht helfen?«
    Simona berührte den Ringfinger mit ihren aufgeplatzten Lippen. »Bei meinem Eid auf den Schöpfer.«
    »Dann schwöre auch einen Eid auf Richard. Du mußt mit ihm über die Bande verbunden sein.«
    Simona löste sich und kniete nieder, mit der Stirn den Boden berührend. »Ich schwöre, Richard treu zu sein. Bei meiner Hoffnung, in der nächsten Welt bei meinem Schöpfer Zuflucht zu finden, gelobe ich ihm mein Leben.«
    Verna drängte Simona, sich aufzurichten. Sie legte die Hände seitlich an ihren Rada’Han, ließ ihre Hand hineinfließen, wurde eins mit ihm. Die Zelle begann, unter ihrer Anstrengung zu summen. Der Halsring brach und löste sich.
    Simona stieß einen Freudenschrei aus und drückte Verna an sich. Verna nahm sie fest in die Arme. Sie wußte, welche Freude es war, den Rada’Han vom Hals genommen zu bekommen.
    »Wir müssen aufbrechen, Simona. Wir haben viel Arbeit vor uns und nur wenig Zeit. Ich brauche deine

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