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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Richard das Schwert der Wahrheit aus dem steinernen Boden, und ein neuer Gesang hallte durch den Raum.
    Merissa fixierte ihn mit mörderischem Blick, als sie den Yabree erneut gegen das Gestein schlug. »Du wirst sterben, Richard. Ich habe geschworen, in deinem Blut zu baden, und das werde ich auch tun.«
    Mit allerletzter Kraft, gestärkt durch den Zorn des Schwertes, stemmte Richard sich gegen den oberen Mauerrand, reckte sich hinunter und stieß die Klinge in das Quecksilber der Sliph.
    Merissa kreischte.
    Silberne Adern schmolzen durch ihr Fleisch. Ihre Schreie hallten durch den Raum aus Stein, als sie die Arme in dem verzweifelten Versuch, der Sliph zu entkommen, in die Höhe reckte, doch es war zu spät. Ihr Körper machte eine Verwandlung durch, sie wurde so glänzend wie die Sliph – gleich einer silbernen Statue in einem Teich aus Silber. Die harten Züge ihres Gesichts gaben nach, und was einst Merissa gewesen war, löste sich im leisen Plätschern des Quecksilbers auf.
    »Atme«, sagte die Sliph zu Kahlan.
    Richard schleuderte den Yabree fort und rannte quer durch den Raum. Er nahm Kahlan in die Arme und trug sie zum Brunnen. Er legte sie über den Mauerrand, schlang seine Arme um ihren Unterleib und drückte zu.
    »Atme, Kahlan! Atme!« Er preßte ihren Leib erneut zusammen. »Tu es für mich! Atme! Bitte, Kahlan, bitte!«
    Ihre Lungen stießen das Quecksilber aus, dann holte sie keuchend, jäh und verzweifelt Luft, dann noch einmal.
    Schließlich drehte sie sich in seinen Armen um und lehnte sich gegen ihn. »Oh, Richard, du hattest recht. Es war so wundervoll. Ich habe vergessen zu atmen. Du hast mich gerettet.«
    »Aber er hat die andere umgebracht«, bemerkte die Sliph. »Ich habe ihn vor dem Gegenstand der Magie gewarnt, den er bei sich trägt. Mein Fehler ist es nicht.«
    Kahlan betrachtete fassungslos das silberne Gesicht. »Von wem sprichst du?«
    »Von der, die jetzt ein Teil von mir ist.«
    »Merissa«, erklärte Richard. »Es ist nicht deine Schuld, Sliph. Ich mußte es tun, sonst hätte sie uns beide umgebracht.«
    »Dann bin ich aus der Verantwortung entlassen. Danke, mein Gebieter.«
    Kahlan wirbelte zu ihm herum und betrachtete das Schwert. »Was ist passiert? Was meinst du mit ›Merissa‹?«
    Richard löste das Band an seinem Hals, griff über seine Schulter und zog das Mriswithcape von seinem Rücken.
    »Sie ist uns durch die Sliph gefolgt. Sie hat versucht, dich umzubringen, und … nun, sie wollte ein Bad mit mir nehmen.«
    »Was?«
    »Nein«, verbesserte die Sliph, »sie sagte, sie wolle ein Bad in deinem Blut nehmen.«
    Kahlans Mund klappte auf. »Aber … was ist passiert?«
    »Sie weilt jetzt bei mir«, sagte die Sliph. »Für alle Zeiten.«
    »Das bedeutet, sie ist tot«, erklärte Richard. »Ich werde es dir erklären, sobald wir mehr Zeit haben.« Er drehte sich zu der Sliph um. »Danke für deine Hilfe, Sliph, aber jetzt will ich, daß du schläfst.«
    »Natürlich, mein Gebieter. Ich werde schlafen, bis ich wieder gebraucht werde.«
    Das glänzende Silbergesicht wurde weicher und verschmolz wieder mit dem Becken voll Quecksilber. Ohne zu wissen warum, kreuzte Richard die Handgelenke. Das glänzende Becken begann zu glühen. Die Sliph wurde ruhig und begann in den Brunnen zurückzusinken, erst langsam, dann immer schneller, bis sie ganz verschwunden war.
    Als er sich aufrichtete, starrte Kahlan ihn an. »Ich glaube, du wirst mir allerhand erklären müssen.«
    »Sobald wir Zeit dafür haben, das verspreche ich.«
    »Wo sind wir überhaupt?«
    »In den unteren Gefilden der Burg, am Fuß eines der Türme.«
    »In den unteren Gefilden der Burg?«
    Richard nickte. »Unterhalb der Bibliothek.«
    »Unter der Bibliothek! Niemand kann unter die Ebene der Bibliotheken gelangen. Es gibt Schilde, die alle Zauberer seit Menschengedenken von den unteren Gefilden der Burg ferngehalten haben.«
    »Wie auch immer, dort befinden wir uns, und auch darüber werden wir später reden müssen. Wir müssen hinunter in die Stadt.«
    Sie verließen Kolos Raum und drückten sich augenblicklich flach an die Mauer. Im Becken hinter dem Geländer hockte die rote Königin der Mriswiths. Sie breitete die Flügel schützend über ein Gelege von hundert Eiern, groß wie Melonen, und trompetete einen Warnlaut aus, der durch das Innere des riesigen Turmes hallte.
    Am spärlichen Licht, das durch die Öffnungen oben fiel, erkannte Richard, daß es später Nachmittag war. Es hatte weniger als einen Tag gedauert,

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