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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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in seinen Augen. Schweigende Männer wichen langsam in einem immer größer werdenden Kreis vor ihm zurück.
    Richard zog die Klinge durch das Blut auf seinem Arm, um dem Schwert einen Vorgeschmack zu geben. Der Druck des Zorns erhöhte sich.
    Er drehte den Kopf, die Augen des Todes suchten die wandelnden Toten. Im doppelten Aufbrausen des Zorns des Schwerts und seines ganz persönlichen nahm er nichts mehr wahr als die kochende Wut in seinem Innern, und doch wußte er, das genügte noch nicht. In rascher Folge riß er sämtliche Schranken nieder und entfesselte alle Magie, hielt nichts zurück. Er war eins mit den Seelen in seinem Innern, mit der Magie, mit dem Verlangen. Er war der wahre Sucher, und mehr als das.
    Er war der zum Leben erwachte Bringer des Todes.
    Und dann setzte er sich in Bewegung, schob sich durch die Männer hindurch, die versuchten, zur Front zu gelangen, durch die in dunkles Leder gehüllten Soldaten, die sich, ächzend vor Entschlossenheit, mit den eingebrochenen Soldaten in karminroten Capes und blitzenden Rüstungen Handgemenge lieferten, durch Ladenbesitzer, die zum Schwert gegriffen hatten, durch junge Burschen aus der Stadt mit Lanzen und Kinder mit Knüppeln.
    Stolzen Schritts ging er vorwärts, streckte die Männer des Lebensborns nur nieder, wenn sie versuchten, ihm den Weg zu versperren. Er hatte es auf eine tödlichere Gefahr abgesehen als sie.
    Richard sprang mitten im Gewühl auf einen umgestürzten Karren. Männer drängten sich um ihn, um Schaden von ihm fernzuhalten. Sein Raubvogelblick wanderte über die Szene. Schaden anzurichten, das war seine Absicht.
    Vor ihm überflutete ein Meer aus roten Capes das dunkle Gestade aus toten D’Haranern. Die Zahl der d’Haranischen Toten war erschreckend, doch er hatte sich in der Magie verloren, und der Gedanke an etwas anderem als den Feind war kaum mehr als Bodensatz im Hexenkessel seines Zorns.
    Irgendwo im hintersten Winkel seines Verstandes schrie eine Stimme in Richard beim Anblick von soviel Tod auf, der Schrei verlor sich jedoch im Getöse seines Zorns.
    Richard spürte ihre Gegenwart, bevor er sie sah. Eine fließende Bewegung, die wie mit Sicheln in lebendiges Fleisch schnitt und eine Ernte aus Tod einfuhr. Der Lebensborn aus dem Schoß der Kirche drängte hinter ihnen nach und überrannte die dezimierten D’Haraner.
    Richard hob das Schwert der Wahrheit und legte sich die karminrote Klinge an die Stirn. Er gab sich mit seinem ganzen Selbst hin.
    »Klinge«, flehte er eindringlich, »sei mir heute treu.«
    Bringer des Todes.
    »Tanze mit mir, Tod«, raunte er. »Ich bin bereit.«
    Mit dumpfem Schlag landeten die Stiefel des Suchers auf der Straße. Seine Instinkte verschmolzen mit denen all derer, die die Klinge zuvor geführt hatten. Er trug ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihr Können wie eine zweite Haut.
    Er ließ sich von der Magie leiten, die wiederum wurde getrieben vom Sturm seines Zorns und seines Willens. Er ließ der Gier zu töten freien Lauf und schlüpfte durch die Reihen der Männer.
    Flink wie der Tod fand seine Klinge ihr erstes Ziel, und ein Mriswith ging zu Boden.
    Vergeude deine Kraft nicht, indem du Menschen tötest, die die andern töten können, flüsterten ihm die Stimmen der Seelen zu. Töte nur die, die sie nicht töten können.
    Richard folgte dem Rat der Stimmen und erspürte die Mriswiths ringsum, manche von ihnen in ihren Capes verborgen. Er tanzte mit dem Tod, und gelegentlich ereilte sie das Ende, bevor sie ihn kommen sahen. Er tötete, ohne Kraft zu vergeuden, ohne je ein zweites Mal zuzuschlagen. Jeder Hieb seiner Klinge traf auf Fleisch.
    Richard schritt durch die Reihen, auf der Suche nach den schuppigen Kreaturen, die den Lebensborn anführten. Er spürte die Hitze der Feuer, als er auf der Jagd nach ihnen durch die Straßen streifte. Er vernahm das überraschte Zischen, wenn er wie ein Wirbelwind zwischen sie fuhr. Seine Nüstern füllten sich mit dem Gestank ihres Blutes. Der Kampf wurde zu einer einzigen, verschwommenen Bewegung.
    Trotz allem, er wußte, es würde nicht reichen. Mit einem Gefühl, als würde er in Angst ertrinken, wurde ihm bewußt, daß es nicht reichen würde. Es gab nur einen, der so war wie er, und wenn ihm nur der geringste Fehler unterlief, gab es nicht einmal mehr ihn. Es war, als wollte man ein Volk von Ameisen vernichten, indem man eine nach der anderen zertrat.
    Schon kamen die Yabree näher, als er hätte zulassen sollen. Zweimal streifte ihr Gesang seine Haut

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