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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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stand hochaufragend hinter den Sesseln.
    Die blondköpfige Mord-Sith in der Mitte des Podiums sah sich mit einem durchdringenden Blick, der sich Stille ausbat, im Saal um.
    »Bewohner der Midlands«, sagte sie, hob einführend den Arm und deutete auf den leeren Sessel oberhalb des Tisches, »hiermit stelle ich Euch Lord Rahl vor.«
    Ein Schatten nahm in der Luft Gestalt an. Plötzlich zeichnete sich ein schwarzer Umhang ab, und als dieser weit auseinandergerissen wurde, stand dort oben auf dem Podium ein Mann.
    Jene, die ganz vorne standen, wichen erschrocken zurück. Vereinzelt schrien Leute entsetzt auf. Einige riefen den Schöpfer an, er solle sie beschützen, andere flehten, die Seelen möchten ihnen zur Hilfe kommen, wieder andere fielen auf die Knie. Viele verstummten vor Schreck, dennoch wurden einige der Zierschwerter zum ersten Mal aus Furcht blank gezogen. Als ein D’Haraner aus der ersten Reihe der Staffel sie mit leiser, eisiger Stimme ermahnte, die Waffen in die Scheide zurückzustecken, stießen sie die Klingen widerstrebend in ihre Hüllen zurück.
    Lunetta kratzte sich heftig, als sie zu dem Mann hochblickte, doch diesmal hinderte Brogan sie nicht daran. Selbst er spürte, wie das Unheil der Magie ihm eine Gänsehaut bereitete.
    Der Mann dort oben wartete geduldig, bis die Menge still geworden war, dann sprach er mit ruhiger Stimme.
    »Ich bin Richard Rahl, von den D’Haranern Lord Rahl genannt. Andere Völker kennen mich unter anderen Titeln. Prophezeiungen aus ferner Vergangenheit, noch vor der Entstehung der Midlands, haben mir diesen Namen eingetragen.« Er stieg vom Tisch herunter und stellte sich zwischen die Mord-Siths. »Doch es ist die Zukunft, über die zu sprechen ich vor Euch trete.«
    Obwohl nicht so groß wie die beiden D’Haraner zu den Seiten des geschwungenen Tisches, war er dennoch ein kräftiger Mann, groß und muskulös und überraschend jung. Seine Kleidung, ein schwarzer Umhang und hohe Stiefel, eine dunkle Hose und ein schlichtes Hemd, war einfach, um so mehr für jemanden, der sich als ›Lord‹ bezeichnete. Auch wenn das Blinken einer silbernen und goldenen Scheide an seiner Hüfte kaum zu übersehen war, so schien er doch nichts weiter zu sein als ein Mann aus den Wäldern. Tobias fand, der Mann sah zudem müde aus, so als lastete ein Berg von Sorgen auf seinen Schultern.
    Tobias war das Schlachtfeld nicht fremd, und so erkannte er allein an der eleganten Haltung dieses Mannes, an der Selbstverständlichkeit, mit der der Waffengurt über seiner Schulter lag und das Schwert an seiner Hüfte sich mit ihm zusammen bewegte, daß man diesen Mann nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte. Das Schwert hing nicht zur Zierde dort, es war eine Waffe. Der Kerl wirkte wie ein Mann, der in letzter Zeit eine große Zahl Entscheidungen aus Verzweiflung heraus gefällt und sie alle überlebt hatte. Trotz seines bescheidenen Äußeren hatte er eine unerklärliche Autorität an sich, und sein Auftreten gebot Aufmerksamkeit.
    Schon hatten viele der Frauen die Haltung wiedergefunden und begannen ihm heimlich zuzulächeln, dabei zwinkerten sie und verfielen in die einstudierten Gewohnheiten, mit denen sie sich bei denen einschmeichelten, die Macht ausübten. Auch wenn der Mann nicht auf derbe Weise gut ausgesehen hätte, sie hätten dasselbe getan, wenn auch vielleicht mit weniger Ernst. Entweder bemerkte Lord Rahl ihr lüsternes Gebaren nicht, oder er hatte sich entschlossen, es zu ignorieren.
    Doch was Brogan interessierte, waren seine Augen. Die Augen verrieten den Charakter eines Mannes, und von ihnen ließ er sich nur selten täuschen. Wenn der stählerne Blick dieses Mannes sich auf die Menschen richtete, wich manch einer zurück, ohne es zu merken, und andere wurden unruhig. Jetzt wandten sich diese Augen in Tobias’ Richtung, und der Blick fiel zum ersten Mal auf ihn.
    Der kurze Blick war alles, was er brauchte: Lord Rahl war ein sehr gefährlicher Mann.
    Zwar war er jung und fühlte sich in seiner Haut nicht wohl, weil er das Zentrum allen Interesses war, und doch war er nichtsdestotrotz ein Mann, der wie der Teufel kämpfen würde. Augen wie diese hatte Tobias schon einmal gesehen. Dieser Mann würde sich kopfüber von einer Klippe stürzen, um jemanden zu verfolgen, wenn es sein mußte.
    »Ich kenne ihn«, raunte Galtero.
    »Was? Woher?«
    »Heute morgen, als ich Zeugen gesucht habe, bin ich diesem Mann begegnet. Ich wollte ihn zum Verhör zu Euch bringen, da sind diese beiden

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