Die Guerilla-Bewerbung
Ehrlich, es geht nicht um Staubsauger oder anderes, was Sie nicht brauchen.«
»Nun gut, dann lass ich mich mal überraschen«
Angebote per Brief
Immer nur E-Mails? Ein altmodischer Brief in Papierform kann da überraschen. Weniger ist auch hier mehr, denn rechnen Sie nicht damit, dass alles, was per Post eingeht, auch gelesen wird – und bei der richtigen Person landet. Sie müssen also mit Tricks arbeiten, um auf sich und Ihr Angebot aufmerksam zu machen. Wenig Text, kleine Häppchen, viel Struktur: Reduzieren Sie Ihren Brief auf die absolut wesentlichen Inhalte.
Betonen Sie wichtige Aussagen. Nutzen Sie in jedem Fall die persönliche Ansprache. Damit der Brief auch wirklich nur vom Entscheider und nicht etwa von seiner Sekretärin gelesen wird, kennzeichnen Sie ihn als »persönlich«. Wenn Sie sich in Ihrem Schreiben auf interne Informationen beziehen (siehe das folgende Beispiel), sollte Ihre Kontaktperson im Unternehmen davon wissen und mit diesem Vorgehen einverstanden sein.
Achten Sie sorgfältig auf die Gestaltung Ihres Schreibens. Ihr Brief ähnelt einem klassischen Mailing, wenn Sie die Betreffzeile und ein PS geschickt nutzen. Denn diese beiden Elemente sind hier wie dort entscheidend und werden vom Adressaten zuerst »gescannt«, bevor – wenn die Blickfänger interessant genug waren – der Rest genauer gelesen wird.
Lassen Sie Ihr Angebot nicht einfach sang- und klanglos verhallen. Kündigen Sie schon im Brief an, dass Sie sich melden werden. Eine Variante: Entwickeln Sie eine Dramaturgie, die sich beispielsweise über drei Briefe erstreckt. Schildern Sie etwa im ersten Brief das Problem, im nächsten die Lösung und sagen Sie im dritten, was Sie konkret zur Lösung beitragen können. Marketingexperten setzen an dieser Stelle auf ein Response-Element: Der Leser kann beispielsweise über ein Fax-Formular weitere Informationen anfordern oder um einen Gesprächstermin bitten. Behalten Sie jedoch im Hinterkopf, dass Menschen – zumal viel beschäftigte, die unter keinem Handlungszwang stehen – oft sehr schwer dazu zu bewegen sind, selbst aktiv zu werden. Das muss nicht bedeuten, dass kein Interesse vorhanden wäre. Aber manchmal ist der Tag so voller Eindrücke und Aufgaben, dass der kurze Gedanke »Das ist abereine tolle Idee, vielleicht kann ich den/die brauchen« sofort vom Alltag überdeckt wird. Rufen Sie an, um nochmals auf Ihr Angebot zu sprechen zu kommen. Vereinbaren Sie dann einen persönlichen Kennenlern-Termin. Diese Form der Angebotsstrategie nennt sich auch Zielgruppenkurzbewerbung. Sie funktioniert vor allem dann, wenn Sie wirklich etwas Interessantes anbieten können.
Elektro Boss GmbH & Co. KG
Geschäftsleitung
Herrn Stefan Dumpernickel persönlich
Bossweg 6, 87633 München
Angebot: Effiziente Auftragsbeschaffung ohne Risiko für Sie
Sehr geehrter Herr Dumpernickel,
schon seit Monaten warten Sie auf die endgültige Zusage zu einem wichtigen und Weichen stellenden Auftrag. Dies habe ich von einem Insider erfahren. Ich erfuhr auch, dass Sie keine neuen Mitarbeiter einstellen wollen, bis dieser Auftrag endlich durch ist, danach aber sicher Bedarf hätten. Ich möchte Ihnen anbieten, Ihnen kurzfristig ganz neue lukrative Aufträge zu beschaffen.
Seit vielen Jahren im Elektro-Großhandel tätig, weiß ich von Grund auf, wie das Geschäft funktioniert. Und ich bin sicher, Sie bei der Akquisition erfolgreich unterstützen zu können. Zudem helfen mir sehr gute Kontakte in die Volksrepublik China und nach Hongkong – sowie meine Sprach- und Landeskenntnisse.
Geben Sie mir drei Monate Zeit – am Ende werden Sie von mir und meinen Leistungen überzeugt sein. Für meinen Aufwand erwarte ich lediglich eine Aufwandsentschädigung von 1 000 Euro monatlich sowie eine frei verhandelbare Provision. Mein schönster Lohn aber liegt in einer Festanstellung oder einem Zeitvertrag, wenn ich Sie durch meine Arbeit von mir überzeugen konnte. Um einen persönlichen Termin mit Ihnen abzusprechen, werde ich Sie in den nächsten Tagen anrufen. Bis dahin verbleibe ich Ihr
Ralf B.
Mündliche Angebote mit Präsentation
»Nein! Wir brauchen Sie nicht!« Wer so etwas am Telefon vernimmt, wird geneigt sein, aufzugeben. Das ist die falsche Reaktion – denn fast jedes Nein lässt sich umwandeln in ein Ja. Betonen Sie, dass Ihr Angebot unverbindlich ist, dass das Gegenüber etwas ganz Entscheidendes verpasst, wenn es Sie einfach so – etwa zur Konkurrenz – ziehen lässt. »Ihnen entsteht kein
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