Die Guerilla-Bewerbung
Jobsuche geeignet. Mit der Community-Strategie nutzen Sie das Netz, um sich für einen Bereich zu empfehlen, den Sie beruflich bisher nicht abdecken. So wie der Webdesigner, der ein Portal zur Personaldiagnostik aufbaute und sich dadurch für diesen Bereich als Mitarbeiter empfahl. Im technischen Bereich sind Communitys sehr verbreitet. Wer sich als Entwickler profilieren möchte, sollte sich einfach in den richtigen Foren anmelden und dort zeigen, was er oder sie fachlich kann. Es ist nicht abwegig, dass man über andere Forumsmitglieder an neue Jobkontakte kommt oder dass man sogar von Arbeitgebern direkt angesprochen wird. Ist das nicht der Fall oder haben Sie einen Wunscharbeiter, auf den Sie sich konzentrieren möchten, sollte die Community-Strategie darauf hinauslaufen, sich dahin zu begeben, wo der bewusste Traumarbeitgeber auch sucht (etwa auf der Fansite bei Facebook).
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Meine Erfahrung
Ich betreibe ein Forum im Internet, das sich mit einer Open-Source-Software beschäftigt. Daneben bin ich Geschäftsführer einer GmbH im Süden Deutschlands. Wir rekrutieren interessanten Nachwuchs – in der Regel Programmierer – immer über unser Forum. Dabei ist es uns wirklich gleich, welchen Background derjenige hat, und auch das Alter spielt keine Rolle. Wir sehen, was er kann – und nur das ist für uns interessant.
Uwe, GmbH-Geschäftsführer
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Für wen sich diese Strategie eignet
Die Community-Strategie eignet sich für alle, die einen starken Schwenk beabsichtigen und das Internet nutzen wollen, um stärker in Erscheinung zu treten. Das kann über einen Blog geschehen oder über Twitter, am besten quer über alle sozialen Medien. Die Einrichtungsberaterin kann sich über Pinterest profilieren, weil sie hier viel mit Fotos und Bildern arbeiten kann. Der Immobilienexperte nutzt Twitter, um sein Wissen zu zeigen. Und der Rechtsanwalt engagiert sich mit einem Blog zum Thema Social-Media-Recht, um sich hier einen Namen zu machen.
Wann diese Strategie wirkt
Die Community-Strategie ist eine langfristig wirkende Strategie – wann und wie genau sich Ihr Engagement jobmäßig auszahlt, können Sie vorher nicht wissen, vor allem dann nicht, wenn Sie darauf setzen, erst einmal ein Renommee in einem neuen Fach aufzubauen. Gut möglich, dass es ein, zwei Jahre dauert, bis die Falle zuschnappt und Sie auf diesem Weg einen Job bekommen. Die Jobsuche sollte nicht im Vordergrund stehen, sondern vielmehr Ihr Spaß daran, mitzumischen und sich einzusetzen.
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Meine Erfahrung
Ich habe einen Modeblog für eine spezielle Zielgruppe aufgebaut. Anfangs wusste ich nicht, wohin mich das führt. Ich fand das Thema spannend und habe parallel einfach wahnsinnig viel gelernt, zum Beispiel über Auswertungen von Websites und über Marketing. Ich habe Partnerschaften initiiert und Kooperationen geschmiedet, lernte Videoschnitt und Bildbearbeitung, alles im Doing und nebenbei. Irgendwann hatte ich 2 000 Follower bei Twitter und mehr als 1 000 Fans bei Facebook. Da wurden Unternehmen auf mich aufmerksam. Heute berate ich Unternehmen bei der Vermarktung ihrer Angebote in den sozialen Medien.
Anne, 53 Jahre
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Meine Erfahrung
Mein Blog richtet sich ans Management. Ich habe ihn neben dem Studium aufgebaut und vermarktet. Darüber bin ich in Kontakt mit verschiedenen Unternehmensberatungen gekommen. Eine hat mir dann ein Angebot als Berater gemacht.
Timo, 28 Jahre
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Welche Risiken diese Strategie birgt
Das größte Risiko besteht darin, dass Sie unentdeckt bleiben. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, wenn Sie es schaffen, positiv wahrgenommen zu werden – somit liegt wiederum fast alles in Ihrer Hand. Ein weiteres Risiko ist, dass Sie nicht dann »geworben« werden, wenn Sie es beruflich nötig haben, sondern in »guten« Zeiten. Die zeitliche Wirkung der Community-Strategie lässt sich leider nur sehr begrenzt steuern. Trotzdem: Immer wieder Jobangebote zu bekommen, tut gut, auch wenn Sie sie nicht annehmen – oder etwa nicht?
Der Kostenlos-Gedanke
Im Internet ist vieles kostenlos. Und es herrscht in der Regel das Prinzip, Dinge erst einmal ohne Bezahlung anzubieten, bevor man damit Geld verdient. Fast alle Start-ups beginnen, indem sie etwas anbieten, was Nutzer einfach ausprobieren können. Google ist auf diese Weise groß geworden, und auch Facebook rentiert sich erst in letzter Zeit. Guerilla-Bewerber profitieren ebenfalls vom Kostenlos-Gedanken: Erst mal geben, der Rest kommt meist von allein. Auch ich
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