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Die Guerilla-Bewerbung

Die Guerilla-Bewerbung

Titel: Die Guerilla-Bewerbung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svenja Hofert
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Die Netzwerkstrategie – »Ich kenne da jemanden …«
    Martin geht squashen, wenn er einen neuen Job sucht. Am Rande des Feldes oder nach dem Match beim Bier geht es dann um das Thema: »Ich suche wieder … die Entscheidung für den Job damals war falsch. Hast du nicht etwas gehört, kennst du nicht jemand?« Für Martin ist das der erste und sehr wichtige Teil seiner üblichen Jobsuche, die manchmal zweimal im Jahr und dann wieder nach vier Jahren angesagt ist. Andere Menschen, die ähnlich gestrickt sind wie Martin, treffen sich auf Autobahnraststätten mit Kontaktpersonen der Konkurrenz. Kurzer Schnack: »Klar, ich hör mich für dich um. Bei XYZ soll der Vertriebsleiter ausgewechselt werden. Soll ich den Kontakt herstellen?« Wiederum andere rufen einfach einige zentrale Telefonnummern an, hören sich in der Nachbarschaft um oder unter den Eltern der Kindertagesstätte. Der Rest ergibt sich, weil es immer irgendjemand gibt, der gerade jemand sucht – oder weil immer jemand irgendjemand kennt, der jemand braucht … Dabei kann es um ganz unterschiedliche Jobs gehen: die Vertriebsleitertätigkeit wie bei Squasher Martin, den Empfang beim Zahnarzt, die Übersetzertätigkeit in der Agentur oder die Führungsposition bei einem Großkonzern.
    Je höher Sie beruflich stehen und je spezialisierter Sie fachlich sind, desto wichtiger werden dabei in der Regel Job-Netzwerke – also Menschen, die Sie im Laufe des Berufes kennen gelernt und um sich geschart haben. Trotzdem stimmt die Gleichung »viele Kontakte = keine Probleme« bei der Jobsuche oft nicht. Eine Menge Menschen haben zwar viele Kontakte, wissen diese aber nicht richtig zu nutzen. Die Netzwerkstrategie funktioniert nämlich nicht über »Masse«,sondern vor allem auch über »Klasse«: das Wissen – oder besser: das Geheimnis – um die Art des Umgangs mit den Kontakten. Aber dazu später mehr. Das berufliche Netzwerken besitzt zwei Ebenen: Zum einen geht es um das Engagement in beruflichen und privaten Netzwerken und zum anderen um die »informellen« Netzwerke, also letztendlich die gesammelten Einzelkontakte, auch abfällig »Vitamin B« genannt (jedenfalls in Situationen, in denen diese genutzt werden).
Für wen sich diese Strategie eignet
    Die Netzwerkstrategie eignet sich für jeden, denn ein gutes Netzwerk hilft ebenso der Arzthelferin wie dem Vertriebsleiter. Bei der Jobsuche spielen dabei jedoch oft unterschiedliche Netzwerke eine Rolle: Handelt es sich um Bewerber mit breiter, branchenübergreifender Qualifikation (Buchhalter, Bürokräfte etc.), sind es eher die privaten Helfer, die mitsuchen und oft finden. Spezialisten entdecken Jobs dagegen eher in ihrem beruflichen Umfeld. Hier fällt die Netzwerknicht selten mit der Expertenstrategie zusammen.
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Meine Erfahrung
    Ich bin Mutter von zwei kleinen Kindern. In meiner alten Firma – einer Werbeagentur – konnte ich nicht mehr arbeiten, obwohl ich Geld verdienen musste, weil mein Mann sich gerade selbstständig gemacht hatte und nicht genug für vier verdiente. In der Agentur waren Arbeitszeiten bis 21 Uhr völlig normal und danach ging es auf die Piste.
    Irgendwann wurde mir die Kündigung unter die Nase gehalten. Ich bin gerichtlich dagegen vorgegangen und habe noch eine Abfindung obendrauf kassiert. Aber das reichte nur für ein paar Monate. Ich brauchte einen Job. Das habe ich auch bei jeder Gelegenheit jedem erzählt: den Nachbarn auf der Straße, Freunden, Ex-Kollegen. Nach wenigen Wochen bekam ich den Anruf einer bekannten Firma, die eine Übersetzerin auf 20-Stunden-Basis suchte. Genau der richtige Job für mich. Den Kontakthatte der Mann einer Nachbarin hergestellt, der in der gleichen Firma arbeitet. Er hatte von meiner Suche gehört und gleich gesagt, dass er da jemand kenne. Ich bin sofort zum Vorstellungsgespräch und habe am nächsten Tag schon angefangen. Meine Unterlagen habe ich dann irgendwann für die Personalabteilung mitgebracht. Reingeschaut hat niemand mehr.
    Petra, 34 Jahre
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Welche Risiken diese Strategie birgt
    Gleich welches Netzwerk Sie nutzen wollen: Das größte Risiko liegt darin, sich entweder zu stark zurückzuhalten oder aber zu fordernd aufzutreten. Menschen, die sich nur mit dem Ziel der Jobakquisition in Netzwerke begeben oder nur aus dem einen Grund immer wieder bei »alten« Bekannten anrufen, sind dort überaus ungern gesehen. Geben und Nehmen gehören zusammen! Ein weiteres Risiko liegt darin, sich die falschen Netzwerke auszuwählen.

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