Die Guerilla-Bewerbung
gelernt?
Wenn Sie einfach einmal überschlagen, zu wie vielen Personen Sie mehr als Hallo gesagt haben, kommen Sie schnell auf mehr als tausend. Das ist Ihr Netzwerk. Und es ist noch größer, denn zum Netzwerk gehören auch die Kontakte hinter Ihren Kontakten. Jeder Schulfreund hat seinerseits mehr als 1 000 lockere oder intensive Beziehungen aufgebaut, die er für Sie nutzen kann. Menschen, mit denen er Beziehungen pflegt, kann er dazu bewegen, in ihrem eigenen Netzwerk für Sie tätig zu werden. Schauen Sie also über den direkten Kontakt hinaus in dessen Umfeld – so ergeben sich noch viel mehr Möglichkeiten. Anni hat einen Freund, der in einem Zukunftsinstitut arbeitet. Peter kennt über seinen Bekannten Henri jemand, der ein Elektrogeschäft besitzt. Guido besitzt als Partner einer Steuerkanzlei den direkten Draht zu fast allen mittelständischen Unternehmen im Ort.
Durch diese Übung sind Sie mit Sicherheit auf eine Reihe von Namen gekommen. Googeln Sie diese und verbinden Sie sich mit Ihnen bei Xing oder Facebook. Sprechen Sie in dieser Phase noch nicht von Jobsuche, sagen Sie erst einmal einfach Hallo. Denn hier geht es zunächst um den Aufbau eines Basis-Netzwerkes.
Gezielt Kontaktlisten erstellen
Mit strategischem Sinn sollten Sie an die Sache herangehen, wenn Sie sich beruflich verändern möchten und dafür Ihr Netzwerk erweitern. Fragen Sie sich, welche Menschen und Experten in diesemfür Sie neuen Feld wichtig sind, und überlegen Sie, wie Sie Kontakt aufnehmen können. Finden Sie eine Gemeinsamkeit im Profil? Das ist eine Möglichkeit, sich ganz einfach zu verxingen. »Wir haben ein gemeinsames Hobby« klingt besser als »Ich möchte Sie zu meinen Kontakten hinzufügen«. Über individuelle Kontaktanfragen habe ich in meinem Blog eine Menge geschrieben. Suchen Sie bei www.svenja-hofert.de einfach mal unter dem Stichwort »Xing«.
Vielleicht können Sie die eine oder andere Person auch um ein Gespräch bitten. Experten helfen gern, wenn Sie als solche angesprochen werden. Überlegen Sie für jede Person, die Sie kontaktieren möchten, individuell, wie Sie vorgehen. Das kostet mehr Zeit, ist aber qualitativ hochwertiger. Es gibt bei Xing auch viele Nutzer, die auf Masse setzen, davon halte ich wenig.
Welche Netzwerke gibt es?
Zu den losen Netzwerken zählen beispielsweise Stammtischrunden in Kneipen. Bei diesen Treffen werden zwanglos Informationen ausgetauscht und Beziehungen gepflegt – für die aktive Jobsuche ideal. Auch der Freundes- und Bekanntenkreis, die Nachbarn oder die Eltern aus dem Kindergarten oder der Schule gehören zu den losen Netzwerken.
Horizontale Netzwerke sehen Sie überall dort, wo gleichartige berufsspezifische Verbindungen bestehen. Sie haben einen Verbandscharakter oder eine ähnlich feste Struktur. Für die aktive Jobsuche sind sie weniger geeignet, weil viele Menschen mit gleichem beruflichen Hintergrund aufeinandertreffen, die letztendlich um ähnliche Stellen konkurrieren. Es gibt allerdings Netzwerke, die auch karrierefördernd wirken, weil Headhunter beispielsweise unter den Mitgliedern suchen oder das Netzwerk dem Mitglied eine Plattform bietet, um sich mit seinem Namen und Profil – etwa in Datenbanken, aber noch besser persönlich – zu präsentieren. Zuden horizontalen Netzwerken gehören beispielsweise sogenannte Lobby-Netzwerke (Berufsverbände, in denen Sie sich engagieren).
Vertikale Netzwerke sind in der Regel berufsübergreifend und haben das Ziel, Menschen unterschiedlichster beruflicher Prägung zueinander in Beziehung zu bringen. Diese Netzwerke sind gut für die unmittelbare Karriere, weil verschiedene Berufe und idealerweise auch hierarchische Ebenen aufeinandertreffen.
Diagonale Netzwerke beruhen zumeist auf weitreichenden persönlichen, häufig privaten Kontakten, die man individuell im Laufe der Zeit geknüpft und gepflegt hat und im Rahmen strategischer Allianzen nutzt. Das ist der Netzwerkrahmen, in dem auch besagtes »Vitamin B« zum Tragen kommt.
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Meine Erfahrung
Vor einigen Jahren bin ich durch ein Webgrrl – die Webgrrls sind ein Netzwerk aus internetaffinen Frauen – an einen Praktikumsplatz gekommen. Das geschah noch am Abend des persönlichen Kennenlernens. Ich hab bei einem Rundfunksender in der Online-Abteilung das Praktikum gemacht und war danach dort auch noch weiter beschäftigt. Solche Praktika werden offiziell nicht ausgeschrieben. Ohne die Webgrrls wäre ich da nie reingekommen.
Dinah, 42,
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