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Die gute Stadt Paris: Roman (German Edition)

Die gute Stadt Paris: Roman (German Edition)

Titel: Die gute Stadt Paris: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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einzunehmen.
    Der Admiral legte in seine Höflichkeit, mit welcher er zur Königinmutter sprach, einige Steifheit, als bezweifle er, daß Katharina wirklich so betroffen sei, wie sie vorgab. Und so lehnte er es entschieden ab, in den Louvre gebracht zu werden (obgleich auch der König ihn dazu bewegen wollte), indem er geltend machte, er werde hier ganz trefflich von den Leib- und Wundärzten des Königs behandelt, wofür er Seiner Majestät tausend- und aber tausendmal dankte. Hierauf versicherte der König nochmals, daß er für eine gebührende Bestrafung der Schuldigen sorgen wolle, indes die Königinmutter ihn noch zu überbieten suchte und laut und vernehmlich sagte, der Anschlag habe nicht nur den Herrn Admiral getroffen, sondern sei auch eine grobe Beleidigung des Königs, und wenn man heute solchesdulde, werde morgen die Kühnheit so weit gehen, im Louvre ähnliches zu wagen. Wozu sie mit größter Bestimmtheit hinzufügte: »Obgleich ich nur ein Weib bin, vermeine ich, daß dagegen scharf vorzugehen sei!« Für welche Beteuerungen ihr der Admiral dankte, jedoch mit ziemlich kühler Miene, da er ein aufrichtiger Mann war, im Verstellen nicht geübt. Und in der Tat waren ja ihre Beteuerungen mit recht grobem Faden genäht, so daß es schwerfiel, sich von den honigsüßen Worten täuschen zu lassen, so sehr war ihnen die Falschheit anzumerken.
    Kaum hatten der König und die königliche Familie das Haus des Admirals wieder verlassen, stellten sich der Prinz von Condé und der König von Navarra ein, doch da Coligny nach den Anstrengungen der gehabten Unterredung eingeschlafen war, ließ Monsieur de Mazille die hohen Herren nicht zu ihm, zumal man dem Verletzten, der vom Wundfieber ein wenig zitterte, zur Beruhigung seiner animalischen Geister einen Theriaktrank gereicht hatte.
    So stiegen die beiden Prinzen wieder in das große Gemach hinab und begaben sich von dort in die Kammer des Fahnenjunkers Cornaton, wo ex abrupto eine Beratschlagung der bedeutendsten protestantischen Edelleute stattfand, unter ihnen erkannte ich meinen Vetter Geoffroy de Caumont, Monsieur de la Force mit seinen beiden Söhnen, davon der jüngere, Jacques, mir durch seine Geistesgaben gefiel; den Grafen La Rochefoucauld, welchen der König ob seiner ausgelassenen Fröhlichkeit hoch schätzte; den steifen Montgomery, den alten Briquemaut, Monsieur de Guerchy und schließlich Monsieur de Ferrières, Vitzdom von Chartres, welcher sich – im Gegensatz zu Guerchy – seiner äußeren Gestalt kaum rühmen durfte (denn er war gar klein und schwächlich), doch mit seinem scharfen Verstande großen Eindruck auf mich machte, sobald er den Mund auftat.
    »Ich vermeine«, sprach er mit einer tiefen, wohltönenden Stimme, »daß der Anschlag gegen den Admiral der erste Akt einer Tragödie ist, welche mit der Niedermetzelung aller seiner Anhänger endigen wird. Seit der Hochzeit des Königs von Navarra haben wir von allen Seiten so deutliche Warnzeichen erhalten, daß man die Augen nicht mehr davor verschließen kann. ›Bei dieser Hochzeit‹, hat einer der einflußreichsten Männer des Staates vor einer Woche prophezeit, ›wird mehr Blut als Wein fließen.‹ Und ich weiß aus verläßlicher Quelle,daß gestern ein Präsident des königlichen Gerichtshofes einem protestantischen Edelmann, mit dem er befreundet, geraten hat, Paris ungesäumt mit den Seinen zu verlassen und sich für einige Zeit in sein Landhaus zurückzuziehen. Zudem wird Monsieur de La Rochefoucauld Euch sagen können, welche Warnung er von Monsieur de Monluc vor dessen Abreise nach Polen erhielt.«
    »Was hat er Euch gesagt, Foucauld?« fragte der König von Navarra, welcher Monsieur de Ferrière aufmerksam zugehört hatte.
    »Nun«, erwiderte La Rochefoucauld, »ich erinnere mich genau, was Monluc mir leise ins Ohr sprach: ›Wie sehr man Euch am Hofe umschmeicheln mag, lasset Euch nicht davon blenden. Blindes Vertrauen brächte Euch in große Gefahr. Suchet das Weite, solange noch Zeit ist.‹«
    »Man braucht sich nur umzublicken«, hub Jean de Ferrière wieder an, »und man sieht, daß sich Paris in allen Vierteln bewaffnet. So diese Volksmenge über uns herfällt, was vermögen wir dann auszurichten, wenn hundert gegen einen stehen, die Stadttore geschlossen, die Sperrketten über die Brücken gespannt, die Plätze und Straßenkreuzungen von den Bürgerwehren besetzt sind?«
    »Welchen Schluß ziehet Ihr daraus, Ferrières?« fragte der Prinz von Condé.
    »Daß wir uns

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