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Die gute Stadt Paris: Roman (German Edition)

Die gute Stadt Paris: Roman (German Edition)

Titel: Die gute Stadt Paris: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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in diesem Königreich noch einen hugenottischen Kriegsmann in Dienst nehmen?«
    »Mein Vater«, erwiderte ich, »welcher Baron von Mespech ist und als Hauptmann im königlichen Heer bei Ceresole und vor Calais focht.«
    »Oh, ein Hauptmann!« rief Fröhlich aus, welchem ein Baronstitel nichts galt, der nicht auf dem Schlachtfeld errungen war.
    »Moussu«, sprach Miroul zu mir, nachdem mein wackerer Schweizer aus Bern erleichtert mein Gemach verlassen, »war es nicht sehr gewagt, ihm zu versprechen, daß er auf Mespech in Dienst genommen würde, wo doch die Herren dort stets die Hand auf den Beutel halten?«
    »Ich glaube ganz im Gegenteil«, antwortete ich, »daß die Herren Brüder diesen jungen und bärenstarken Kerl aus den Bergen wohl gebrauchen können, denn ich habe sie oft klagen hören, daß unsere Leute alt und schwach werden.«
    »Das werden sie in der Tat«, fuhr Miroul mit vielsagender Miene fort, welche mir sogleich eine bestimmte Vermutung eingab. »Und insonderheit die Frauenzimmer. Die Maligou tut nichts als das Essen zubereiten. Barberine taugt nur noch zum Verwöhnen Eurer kleinen Schwester Catherine. Und was die jungen angeht, so säugt Franchou ihren Bastard und die Gavachette erwartet einen. Bleibt Alazaïs, welche zwar die Kraft von zwei Männern hat, in dem großen Hause aber nicht alles tun kann.«
    »Hoho, Miroul! ich hätte nicht geglaubt, daß du solchen Anteil an der Führung des Hauswesens nimmst, was doch nicht Männersache ist.«
    »Moussu«, sagte Miroul, sein blaues Auge noch unschuldiger denn sein braunes, »wie könnte das Hauswesen von Mespech mir gleichgültig sein, wo ich dem Hause so verbunden bin? Und ist nicht offenkundig, daß die Arbeit im Haushalt oft nicht geschafft wird, weil es an Weiberhänden fehlt?«
    »Oh, Miroul«, sprach ich da lachend, »wenn ich ein Schelm wäre wie du, dann stellte ich mich, als wüßte ich nicht, was hinter deinen schönen Worten steckt.«
    »Aber Ihr wißt es doch, Moussu!« rief Miroul mit einem halb belustigten, halb beunruhigten Lächeln.
    »So gut, Miroul, daß ich mich frage, wie du außer dem eigenen noch ein Packpferd führen willst, wenn du hinter dir jemanden aufsitzen hast.«
    »Oh, Moussu!« rief Miroul errötend, indes sein blaues Auge strahlte, »der Jemand versteht zu reiten. Und Ihr habt außer den vier Rössern hier noch vier weitere in Montfort.«
    »Und was«, so setzte ich hinzu, ihn ein wenig zu foppen, »werden wir tun, wenn die Herren Brüder keine zusätzliche Hausmagd in Dienst nehmen wollen?«
    »Moussu«, erwiderte Miroul eilfertig, »dann könntet Ihr selbst sie dingen, reich, wie Ihr seid.«
    »Miroul, du machst dich lustig!«
    »O nein, keineswegs!«
    Und von seinem Gürtel einen wohlgespickten Beutel lösend, sprach mein wackerer Diener mit großtuerischer Miene:
    »Dies hier, Moussu, ist der Säckel des bärtigen Kerls, der das arme Kind erstach, nachdem Ihr es schon losgekauft. Er ist so schwer, daß ich mich mehrmals auf unserer langen Flucht seiner entledigen wollte, was ich dann doch nicht tat, und das war wohlgetan, denn seht nur her!«
    Unter diesen Worten band er den Beutel auf und schüttete langsam und behutsam den Inhalt auf den Tisch. Oh, Leser! Die wenigen Dukaten, die sich darunter befanden, waren schäbiges Blei im Vergleich zu den Diamanten, Perlen, Rubinen, Smaragden und anderen Edelsteinen, welche in tausend Farben auf dem dunklen Eichenholz des Tisches strahlten und glänzten, wobei etliche Diamanten von solcher Größe und so herrlichem Schliff waren, wie ich noch nie gesehen. Offensichtlich hatte der bärtige Unhold einen reichen Goldschmied beraubt, doch welchen – wer soll das wissen? Alle Goldschmiede von der Wechsler-Brücke waren, obgleich papistischen Glaubens, umgebracht und in die Seine geworfen worden.
    Heiliger Himmel! Ich trat an den Tisch, und nachdem ich dort die aufgehäufelten Kostbarkeiten mit dem Auge bewundert und mit den Fingern liebevoll bestrichen hatte – ihr prächtiges Farbenspiel erinnerte mich an die glänzenden, kostbaren Steine, welche Meister Sanche zu Montpellier in seinem Mörser zu Pulver zerstampfte, um selbiges mit der gleichen Menge Honig zu vermischen: ein Heilmittel, das die Apotheker Electuarium oder Latwerge nennen und das von vorzüglicher Wirkung bei einer Vielzahl von Übeln ist –, nahm ich mir davon zehn Dukaten, nämlich genau die Summe, welche ich dem Metzler als Preis für das Kind gegeben, und steckte sie in meinen Säckel.
    »Moussu, was tut

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