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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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mich an, und wir trafen uns eines Tages vor drei, vier Jahren bei einer Tasse Tee. Sie kann begeistern, Torp. Diese Arbeit ist ihr sehr ernst, genau wie mir. Sie und ich sind vermutlich die Einzigen im Netzwerk, die nie irgendeinen finanziellen Gewinn daraus gezogen haben.«
    »Du wusstest also, dass Henriette Kurt und Merethe Finsen nicht ganz so edle Motive hatten?«
    »Selbstverständlich. Ich bin ja nicht von gestern, wie ich dir neulich erst sagte.« Sie verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln. »Und natürlich find ich es nicht besonders lustig, dass eine Frau wie Henriette Kurt an der verzweifelten Situation der Mädchen satt verdient. Aber sie hatte die Wohnungen und Merethe die Jobs. Es blieb uns nichts anderes übrig.«
    »Warum hast du heute Morgen gekündigt?«
    Sie sah ihn an. »Ist das eine rhetorische Frage?«
    »Nein, ich würde gern wissen, was der Auslöser für deine Entscheidung war, vor allem genau zu diesem Zeitpunkt?«
    »Mir war von Anfang an nicht wohl bei diesem Fall. Das musst du doch bemerkt haben, Torp.« Er nickte. »Ein Mädchen war verschwunden, ein anderes tot. Und beide hatten Hilfe von Chick Support bekommen. Ich habe nicht eine Sekunde daran gezweifelt, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis das Netzwerk entdeckt und zerschlagen würde.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Ich hätte in jedem Fall meinen Job verloren, das war doch klar, also …« Sie brach den Satz ab.
    »Hast du eine Idee, wer Lilliana ermordet hat?«
    Lone Willumsen schüttelte den Kopf. »Ich bin mir sicher, dass einer der Gorillas von Curt Loos Sally totgeprügelt hat. Es muss ihn schon sehr lange geärgert haben, weil sie anderen Mädchen bei der Flucht geholfen hat. Und es war in Wahrheit auch nur eine Frage der Zeit, bevor er sie finden würde. Wie ich schon sagte, im Milieu wird viel geredet.« Sie schwieg eine Weile. »Ich weiß, dass irgendein riesiger Kerl sich nach ihr erkundigt hat, kurz bevor sie verschwand.«
    »Woher weißt du das?«
    »Sie hat mich angerufen, weil sie Polizeischutz wollte.«
    »Und wieso haben wir ihr nicht geholfen?«
    »Weil das aus einleuchtenden Gründen kein offizieller Fall werden konnte«, erwiderte Lone ungeduldig. »Ich habe ihr empfohlen, ein paar Tage unterzutauchen.«
    »Hat der Bursche deiner Ansicht nach auch Lilliana ermordet?«
    »Bei ihr habe ich Zweifel.« Lone richtete sich auf. In ihren Augen regte sich Leben. Vielleicht fühlte sie sich für kurze Zeit noch einmal als Teil der Ermittlungsgruppe. »Ich kannte sie kaum. Wenn sie nicht mit Sally zusammengewohnt hätte, hätte ich überhaupt nichts von ihrer Existenz gewusst. Zuerst bin ich davon ausgegangen, dass der Kerl auch sie umgebracht hat, aber die Rechtsmediziner sagen ja, dass das nicht stimmen kann. Was ist eigentlich mit ihrem Liebhaber? Sein Alibi hat doch keinen Meter weit gehalten.«
    »Wärst du überrascht, wenn ich dir erzählen würde, dass Henriette Kurt Lilliana erwürgt hat?«
    Ihre Hand flog zum Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Darüber starrte ein Paar schockierter Augen Flemming an. Dann ließ sie den Arm wieder sinken. »Du verarschst mich, oder?«
    »Nein.« Flemming ließ sich Zeit, um die Ereignisse des Tages zu referieren. Lones Gesichtsausdruck wurde immer verzweifelter.
    »Ich komme mir vollkommen lächerlich vor«, sagte sie, als die Geschichte beendet war. »Die naivste Idiotin der Welt. Das bin ich.« Ihre beiden Kollegen widersprachen ihr nicht.

Sonntag
    Marianne war früh aufgestanden. Sie brauchte Ruhe, um zu erledigen, was sie sich vorgenommen hatte, bevor Laura aufwachte. Langsam ging sie durchs Haus und sammelte Luffes Sachen ein. Ein Gummiknochen, einen halben Fußball, das Lieblingsquietschtier, die Wasserschale, den Futternapf, die Lieblingsdecke, die Hundeleine, die automatische Hundeschnur, die Ohrentropfen, das Futter, die Leckerlis und das Halsband. Es war unglaublich, was ein ganz gewöhnlicher Familienhund alles hinterlassen konnte. Sie warf das Futter, die Medizin und das kaputte Spielzeug fort und legte den Rest in seinen Korb, den sie auf den Dachboden hinter ein paar Umzugskartons stellte. Hier würde niemand durch Zufall darauf stoßen.
    Sie schloss die Dachbodenluke, stellte die Leiter an ihren Platz und putzte sich lange und gründlich die Nase. Möglicherweise war es lächerlich, so über den Tod eines alten Hundes zu trauern, sie tat es dennoch. Sie und der Rest der Familie. Gestern Abend hatten sie Rasmus endlich erreicht. Er hatte

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