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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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sehr, aber hin und wieder konnte sie auch ziemlich taktlos sein.
    »Spielverderber«, erwiderte Fiona. »Ich ertrage diese Begräbnisstimmung hier nicht mehr. Natürlich ist es unheimlich, dass irgendwer unsere Putzfrau umgebracht hat, aber deshalb müssen wir doch nicht gleich den ganzen Tag heulend herumlaufen, oder?« Sie ließ ihn los. »Mann, ich freue mich wirklich, dich zu sehen. Genau du hast uns gefehlt.«
    »Warum?«
    »Irgendwer muss sich ja um die Besatzungsmacht hier kümmern.« Sie nickte in Richtung Sitzungszimmer. Durch die Glasscheiben war zu sehen, wie die Direktionssekretärin Elisabeth Lund gerade von einer blonden, verbiestert aussehenden Frau und einem großen, schlaksigen Mann in einem karierten Jackett mit etwas zu kurzen Ärmeln verhört wurde. »Die denken mit dem Arsch, um es mal gepflegt dänisch auszudrücken. Ihre Schlussfolgerungen sind absolut unlogisch.« Fiona schüttelte den Kopf. »Sie walzen uns platt. Pernille hatte einen totalen Zusammenbruch, als sie da drin war, und Kurt stürmte einfach aus dem Haus, nachdem sie mit ihm fertig waren. Er sah aus wie eine Gewitterwolke. Kannst du nicht mit ihnen reden, Dan? Du hast doch Beziehungen.«
    »Kurt hatte einen Termin und war sauer, dass er zu spät kommen würde«, unterbrach Christoffer. »Ich glaube kaum, dass man ihn gefoltert hat.«
    »Ich würde viel lieber von dir hören, was du für unlogisch hältst, Fiona«, sagte Dan und lehnte sich an eine der massiven Eichenholzsäulen. Anders der Rote verschwand diskret an seinen Schreibtisch.
    »Die Polizei meint, es sei weder ein Sexualmord noch ein Einbruch«, erklärte Fiona. »Aber eins von beiden muss es doch sein.«
    »Wieso?«
    »Die sagen, dass es sich höchstwahrscheinlich um etwas Persönliches handelt. Aber das kann doch gar nicht sein. Das muss jemand gewesen sein, dem sie zufällig über den Weg gelaufen ist. Wer zum Teufel sollte denn sonst Lilliana ermorden wollen? Sie war so still, unauffällig, beinahe anonym, es käme doch wirklich keiner auf den Gedanken …« Ihre braunen Augen schimmerten plötzlich. »Verdammter Mist«, schimpfte sie und zog ein Papiertaschentuch aus einem Versteck in all ihren Gewändern. »Wer hätte denn so viel gegen sie haben können, dass er sie auf so widerliche Art umbringen musste.«
    »Ich habe sie gesehen«, erzählte Dan. »Also ihre Leiche, heute Nacht.«
    Fionas Augen wurden groß. »Das ist nicht wahr!«
    »Flemming Torp war zufällig gestern Abend bei uns zum Essen, als er angerufen wurde. Du weißt, er ist bei der Kripo. Und er hat mich gefragt, ob ich mitkomme.«
    »Kanntest du sie denn?«
    »Nur so gut wie du auch. Ich wusste, wie sie heißt und wie sie aussah. Gibt es denn in diesem Laden wirklich niemanden, der ein bisschen mehr über sie weiß?«
    Fiona schüttelte den Kopf. »Aber sie werden doch mit Benjamin reden?«
    »Er hat sich offenbar auch nicht groß mit ihr unterhalten«, sagte Dan.
    »Hat die Polizei mit ihrer Freundin gesprochen?«, unterbrach sie Christoffer Bidstrup erneut.
    »Welcher Freundin?« Fiona putzte sich die Nase und warf das Papiertaschentuch in einen Papierkorb. »Ich habe sie immer nur mit Benjamin gesehen.«
    »Ich habe sie mehrfach in Begleitung einer Frau getroffen, ungefähr in ihrem Alter«, sagte Christoffer. »Ich glaube, sie arbeitet in der Küche vom Café Clint. Jedenfalls haben sie dort Kaffee getrunken, und die andere Frau trug immer Arbeitskleidung.«
    »Was für Arbeitskleidung?«
    »So einen taillierten weißen Kittel mit einer weißen Schürze darüber. Und ein kleines weißes Käppi ohne Schirm.« Er schaute in die Luft, als versuchte er, sich an weitere Details zu erinnern. »Na ja, und außerdem ist sie eine Schwarze«, fügte er hinzu. »Sehr dunkel. Ich glaube, ich habe noch nie jemanden mit so dunkler Haut gesehen. Und ihr Haar ist zu einer Million langer und dünner Zöpfe geflochten und wird im Nacken von einem Stoffband zusammengehalten.«
    »Da hast du aber verdammt genau hingeguckt, Stoffer«, sagte Fiona. »Vielleicht solltest du doch für ein Modemagazin arbeiten?«
    »Hast du das der Polizei erzählt?«, wollte Dan wissen.
    »Über die Freundin? Nee, daran habe ich gar nicht gedacht.«
    »Du wurdest schon vernommen?«
    Christoffer nickte. »Aber ich gehe da nicht noch mal rein. Das ertrage ich nicht. Eigentlich bin ich auch bereits auf dem Weg nach Hause.«
    »Ich werde es weitergeben«, sagte Dan und machte sich eine Notiz in seinem Taschenkalender. In diesem Moment

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