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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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»Verdammt noch mal, jetzt lasst mich endlich in Ruhe, ihr beiden!« Sie stemmte die Hände in die Hüften, die Wut in ihren Augen war nicht zu übersehen. »Ihr müsst mir einfach vertrauen. Bei Alice Winther handelt es sich um eine tragische Familiengeschichte, die nichts mit Christianssund, Lilliana oder Kurt & Ko zu tun hat. Meine Patientin will nicht darüber sprechen, weil sie ihr eigenes Leben und das Leben ihres Sohnes in Gefahr bringt, wenn sie sich der Polizei anvertraut. Das hat sie bereits einmal getan und teuer dafür bezahlt!« Sie goss sich Kaffee ein, marschierte aus dem Raum und knallte die Tür hinter sich zu, dass die Gläser in der Vitrine klirrten.
    »Das hat gesessen«, sagte Flemming und setzte sich.
    Dan grinste verlegen. Ein paar Sekunden schauten sie nur auf ihre Tassen, den Kaffee und auf den Zucker, den sie aus der Schale in die dunkelbraune Flüssigkeit schaufelten.
    »Was haben sie gesagt?«, erkundigte sich Dan. »Wird sie gesucht?«
    »Noch nicht. Ich habe eine Beamtin zu Christoffer Bidstrup geschickt, damit er ihr eine Beschreibung von Sally geben kann. Ich hoffe wirklich, dass wir dieses Mädchen irgendwo lebend finden.«
    »Was ist mit der Wohnung?«
    »Es war niemand zu Hause, also hat Janssen probiert, ob die Schlüssel passen, die wir in Lillianas Tasche fanden – sie passten. Ein paar Leute von der Kriminaltechnischen Abteilung untersuchen gerade die Wohnung.« Flemming rührte und rührte. »Frank Janssen hat mit einem Mädchen aus der Nachbarwohnung gesprochen. Sie bestätigt, dass Sally und Lilliana dort wohnen, aber sie hat Sally seit mehreren Wochen nicht mehr gesehen. Nur Lilliana.« Jetzt rührte er in seiner Kaffeetasse in die andere Richtung, während er weit weg in Gedanken war. »Mir gefällt das nicht. Ich werde hingehen, sobald die Techniker fertig sind.«
    »Kann ich mitkommen? Ohne meine Hilfe hättet ihr die Wohnung nie gefunden.«
    »Ach, meinst du?« Flemming zog die Brauen zusammen. »Es ist absolut gegen die Vorschriften, bei Hausdurchsuchungen Zivilpersonen mitzunehmen. Wie soll ich das meinem Chef erklären?«
    »Denk doch mal nach, Flemming.« Dan lächelte entgegenkommend. »Worin bin ich gut?«
    »Was meinst du?«
    »Was ist meine ganz besondere Fähigkeit, die mir damals sogar den Job als Lifestyle-Experte beim Fernsehen verschafft hat?«
    »Ach ja.« Jetzt lächelte Flemming ebenfalls. »Ein Profil von Menschen zu erstellen, ausschließlich anhand ihrer Einrichtung. Ich fange an zu verstehen, worauf du hinauswillst.«
    »Jedenfalls bin ich ein kompetenter Berater. Und außerdem mache ich es völlig umsonst, das kann doch dem Hauptkommissar nicht so schwer zu erklären sein, oder?«
    »Er erfährt vor morgen sowieso nichts. Es ist immer einfacher, eine Entschuldigung zu finden, als eine Erlaubnis zu bekommen.« Flemming dachte nach. »Okay!«, rief er einen Moment später aus. »Dann komm in Gottes Namen mit, Dan. Aber du tust, was ich sage!«
    Als sie am späten Abend die Nachricht erhielten, dass die Techniker die Wohnung verlassen hatten, steckte Dan den Kopf ins Wohnzimmer, wo Marianne mit untergezogenen Beinen vor dem Fernseher saß. »Wir verschwinden noch für ein paar Stunden.«
    »Okay.« Sie drehte nicht einmal den Kopf nach ihm um.
    Dan stand unentschlossen im Zimmer und starrte mit leerem Blick auf den Nacken seiner Frau. Der signalisierte in aller Deutlichkeit, dass er den ersten Schritt zu tun hatte, wenn es zu einer Versöhnung kommen sollte. Er stellte sich hinters Sofa, legte die Arme um ihre Schultern und seine Wange an ihr Haar. »Entschuldigung, dass ich dich unter Druck gesetzt habe.«
    Marianne tätschelte seinen Arm. »Ist schon okay«, sagte sie dann. »Aber ich möchte das gern sehen.«
    Dan hob den Kopf. Auf dem Bildschirm rannte irgendein eingefroren lächelnder Stand-up-Komiker in dem verkrampften Versuch hin und her, Quizmaster zu spielen. Nicht gerade Mariannes bevorzugtes Programm. Dan lächelte vor sich hin. »Na dann«, sagte er, »viel Vergnügen.«
    Sie hielt den Blick starr auf den Bildschirm gerichtet. Dan zuckte mit den Achseln und ließ sie in Ruhe.
     
    Kurz darauf standen die beiden Männer in dem Haus, in dem Lilliana gewohnt hatte. Die Eingangstür hatte sperrangelweit aufgestanden, die meisten Glühbirnen im Hausflur waren kaputt, nur im Erdgeschoss gab es Licht. Je länger sie die Treppe hinaufgingen, desto schwieriger wurde es, sich zu orientieren. Es roch streng nach Katzenpisse, und im zweiten Stock

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