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Die Händlerin von Babylon

Die Händlerin von Babylon

Titel: Die Händlerin von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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krabbeln.
    Das übrige Grab war ganz aus Ziegeln erbaut und besser durchplant als Puabis Grabstätte. Ob diese Leute wohl in den Himmel oder in die Hölle kommen, oder ob es wirklich ein Fegefeuer gibt?, rätselte Chloe. Vermutlich landen wir ganz einfach an dem Ort, an den wir glauben. Aber falls das so ist, dann steht den Sumerern eine Elendszeit bevor. Warum diese Menschen wohl an ein so freudloses Leben nach dem Tod glauben? Dort oben dienen sie ihren Göttern in glühender Hitze und umgeben von launischen Elementen als Sklaven, hier unten dienen sie ihren Göttern in Staub und Dunkelheit als Sklaven.
    Sie schauderte.
    Bestimmt kann ich auch an was Schönes, Fröhliches denken. Was Knalliges. Tee mit Biskuits. Moms Rosen. Cammys Lachen. Lutscher im Sommer auf der Veranda in Reglim. Cheftus Haut unter meinen Fingern in der Dunkelheit, der Augenblick, wenn er mich küsst -
    In der Kammer begann es zu dröhnen.
    Jemand schob die Truhe von dem Loch weg.
    »Es ist noch mehr nötig«, sagte Asa.
    Der Lugal und Cheftu sahen einander an. »Was könnten wir noch geben?«, fragte der Lugal. »Wir haben praktisch jede Mi-na Gold im Gemeinwesen geopfert, wir haben die Lager des Tempels geräumt und die Kornspeicher so gut wie geleert. Zahllose Mandanten verbringen die Nacht unter Tränen, weil die Frauen, die sie lieben, von ihnen gegangen sind - wir besitzen nichts mehr!«
    Der Sterndeuter hob die Hände. Zu dumm, wenn die Götter nicht zufrieden waren, musste man ihnen eben noch mehr geben. Sein Blick fiel auf Cheftu.
    »Die obere Gruft ist für die Opfergaben bereit«, erklärte der. »Ich komme zu spät wegen dieses Treffens.«
    »Sie fordern noch mehr Opfer.«
    »Sonst?«, wagte der Lugal zu fragen. »Wir hatten schon eine Überschwemmung, Rost an der Gerste, Ernteausfälle, fallende Sterne und eine Sonnenfinsternis. Womit können sie uns noch schlagen?«
    »Willst du die Götter verhöhnen?«, drohte Asa. »Unsere Opfer genügen ihnen nicht, mehr kann ich aus den Sternen nicht lesen.«
    »Mehr Menschenleben?«, fragte der Lugal.
    »Mandanten«, bestätigte Asa. »Vertreter der Ersten Familien.«
    Der Lugal ließ sich in seinen Sessel sinken.
    »Noch eine Gruft?«, fragte Cheftu. Auf keinen Fall durften sie in der Nähe von Chloes Fluchtroute graben. Eine weitere Gruft konnte all ihre Pläne zunichte machen.
    »Es muss sofort erbracht werden«, mahnte Asa. »Nach wie vor fallen Sterne vom Himmel. Im Haus des GerstenhalmMondes brennt ein neuer Stern. Und er lodert rot.«
    Der Lugal sah Cheftu an. »Gibt es eine andere Möglichkeit?«
    »Was die Auswahl der Menschen betrifft, oder was . ihnen widerfahren soll?«
    »Frag die Sterndeuterin Rudi, ob es irgendwelche Zweifel an meinen Worten gibt«, sagte Asa. »Sie selbst hat mich auf all das aufmerksam gemacht.«
    »Ich werde den Rat einberufen.« Der Lugal erhob sich. »Bereitet eine Kammer vor.«
    Fieberhaft überlegend, nickte Cheftu.
    Asa wandte sich leise an ihn. »Die Götter verlangen Schweres von uns, doch wir sind eben nur zu ihrem Vergnügen hier.«
    »Wir sind ihre Sklaven«, bestätigte der Lugal.
    Cheftu kommentierte das mit einem Murmeln, nachdem er sich überzeugt hatte, dass die beiden ihn nicht verstehen konnten. Mit wehendem Umhang eilte er zurück zur Grube. Sein Magen knurrte vor Hunger und sein Kopf fühlte sich leicht an, aber er hatte keine Zeit zu essen, ganz gleich, was sein eigensinniger Leib auch verlangte. Sein Schreiber kam ihm eilig nachgeklappert. »Weckt die Totengräber auf«, sagte Cheftu. »Hol mir eine Brigade Maurer, besorgt Ziegel aus den Vorräten in den Lagern, bringt die übrig gebliebenen Gefäße aus der Schatzkammer und schickt eine Phalanx von Priestern los, die den Lugal am Stadttor erwarten sollen. Los!«
    Mit Weihrauch und Speisen beladene Hilfspriester kamen aus den Baracken gestolpert, die Augen noch vom Schlaf verklebt. Einer ließ eine Leiter in den Schacht hinunter, auf der Cheftu hinabkletterte. Während er die Gebete sang, gossen sie ihre Trankopfer auf den Boden, entzündeten den Weihrauch und servierten den Toten ein schlichtes Festmahl.
    Schalen und gebackenes Brot, Fleischbrocken, mit Zwiebeln gekocht. Sein Hunger raubte ihm fast den Verstand. Eine Lehmschüssel wurde über die Opfergaben gestülpt, dann kletterten alle wieder hinauf. »Füllt weiter auf«, befahl er, bevor er durch die Morgendämmerung zur Ratsversammlung marschierte.
    Guli schritt in seiner Zelle auf und ab. Acht Schritte nach links, acht nach

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