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Die Haie vom Lotus-Garten

Die Haie vom Lotus-Garten

Titel: Die Haie vom Lotus-Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Jedenfalls hat Beate
dann aufgelegt; und mein Zug fuhr ein, ich war nämlich in Rödelkirchen.
Eigentlich fuhr der Zug ja erst später, aber dann war da noch ein anderer, den
ich übersehen hatte auf dem Fahrplan. Deshalb bin ich schon hier — am
Hauptbahnhof. O Gott!“
    „Was erschrickt Sie?“ fragte
Glockner.
    „Ja, hoffentlich hat dieser
kriminelle Zapp meiner Beate nichts angetan.“
    „Hoffen wir’s. Beate Kottke
wohnt bei Ihnen?“
    „Nein, bei ihren Eltern.“
    „Wo ist das?“
    „Phettvanstdorfer Hauptgasse
47.“
    „Telefon?“
    „Ja, haben sie.“
    „Die Rufnummer?“
    „3 56 64 56... äh, das ist ja
meine. Also, Kottkes haben: 4 22 24 29.“
    Glockner wiederholte die
Nummer, sagte, es werde schon alles gut werden und beendete das Gespräch.
    „Komischer Typ!“ meinte Tim.
    Gabys Vater nickte. „Die ganze
Wahrheit war das nicht. Ich glaube schon, daß er gewußt hat, was für eine
Tasche seine Beate hat.“
    Er wählte 4 22 24 29. Aber bei
Kottkes meldete sich niemand.
    „Dann eben später.“ Der
Kommissar legte auf.
    Im selben Moment klingelte der
Apparat.
    Das Präsidium war am Rohr, und
der Kollege in der Zentrale hatte eine heiße Nachricht, nämlich den Hinweis,
Bruno Zapp wäre von Bahnpolizisten im Hauptbahnhof gesichtet worden, hätte sich
aber verkrümelt, und nun sei dort große Razzia angesagt, mit Gabys Vater als
Oberhäuptling, als leitendem Einsatzbeamten.
    „Jetzt habe ich’s eilig“, er
bewegte sich schon in Richtung Tür. „Nein, ihr könnt nicht mit. Und da versäumt
ihr auch nichts. Jungs, ihr bringt meine Tochter nach Hause. Um den Tatort hier
braucht ihr euch nicht zu kümmern. Gleich kommt ein Streifenwagen vorbei, und
der Herr Polluk wird sicherlich auch bald eintreffen.“
    Mit ihm verließen die TKKG-Kids
das Gebäude. Der Kommissar fuhr ab. Sein Ziel lag in entgegengesetzter
Richtung. Die TKKGler sockten in die andere, und Tim nahm seine Freundin an der
Hand.
    Schneeflocken tanzten durch das
kalte Licht der Laternen, setzten sich auf Haare und Outfit. Gaby hatte ihre
Baseballkappe von vorhin gegen ein niedliches Wollmützchen vertauscht.
Natürlich hing der goldfarbene Pony hervor und wurde jetzt feucht von den
Flocken. Gaby pustete dagegen, wie es ihre Gewohnheit ist, aber das half nicht,
und bei jedem Augenaufschlag berührte der feuchte Vorhang die Wimpern.
    „Ich habe eine Idee“, sagte
Tim.
    „Ich auch“, rief Gaby. „Oskar!“
    „Wahnsinn!“
    „Was?“
    „Ich meine, wie wir geistig übereinstimmen
— falls du dasselbe meinst.“
    „Eure seelische
Übereinstimmung“, grinste Karl, „ist auch nicht übel. Nur körperlich kann man
euch mühelos unterscheiden.“
    „Gott sei Dank!“ seufzte Gaby.
„Wenn ich Tims Füße hätte, diese Monsterhufe, käme ich mir vor wie Yeti, der
mysteriöse Schneemensch vom Himalaja. Der soll ja Schuhgröße 55 haben, barfuß.“
    „Ich habe Schuhgröße 43“, sagte
Tim. „Gut. 43-einhalb. Und nun laß mal hören.“
    „Wir holen Oskar“, sagte Gaby,
„und halten ihm Küßchens Sesseldecke unter die Spürnase. Im Hof setzen wir ihn
auf Küßchens Spur. Denn wir können davon ausgehen, daß Beate Kottke ihren
Vierbeiner bei sich hat. Vielleicht beschützt er sie auch. Ein echter Dackel
ist ja fast wie ein Kampfhund, nur zu klein. Aber als Wadenzwicker haben die
alle was drauf. Tja, und so nehmen wir die Verfolgung auf.“
    Tim blieb stehen, beugte sich
hinunter und küßte seine Freundin auf die Wange. „Totale Übereinstimmung,
Pfote. Genau das hatte ich vor. Aber jetzt machen wir Tempo. Sonst kühlt die
heiße Spur ab.“
    An der Ecke zur Wanzenwürger
Landstraße zuckelte im Benzinsparer-Tempo ein Taxi vorbei. Tim winkte. Der
Fahrer war ein brummiger Unwirschtyp mit doofer Mütze.
    „Wieviel kostet es bis zum
Parkhaus Berliner Straße?“ fragte der TKKG-Häuptling.
    „O weh!“ war die Antwort.
„Darf’s nicht ein Kilometer mehr sein? Das lohnt ja kaum das Einsteigen.
Außerdem muß ich wenden. Also, knapp sechs Mark — und ich bringe euch hin. Aber
dort kriege ich nie eine Fuhre. Dort fährt jeder selbst. Nee, ich glaube,
lieber nicht.“
    „Aber es ist ein Notfall“, rief
Klößchen. „Wir müssen zum Parkhaus. Unsere Oma ist dort. Verletzt. Beim
Rangieren mit ihrem Porsche hat sie sich den Daumen eingeklemmt. Sie könnte
verbluten.“
    „Eure Oma fährt Porsche?“
fragte der Taxler.

    „Ersatzweise“, antwortete Karl.
„Wenn ihr Ferrari in der Werkstatt ist. Oma war früher

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