Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
wie das Blut über den Ärmel seines Hemdes lief.
Sie hörten das Stakkato von Schüssen hinter sich.
»Runter mit Ihnen, Mann!« schrie Barak. »Legen Sie sich flach hin! Sie können uns nicht folgen. Nach der Biegung kommt eine Grotte. Viele Höhlen. Sie führen hoch zur Straße, Mann ... Aaahhh!«
Moore sackte zusammen, ließ die Stange los, preßte die Hände auf seinen Bauch und fiel auf das Bambusdeck. Alex bückte sich nach der rechteckigen Archivkassette, steckte sie sich hinter den Gürtel und kroch so schnell er konnte zum vorderen Teil des Floßes. Barak Moore krümmte sich vor Schmerzen. Aber er lebte.
»Sind Sie schwer verletzt?«
»Ziemlich, Mann ... Bleiben Sie unten! Wenn wir stecken bleiben, springen Sie raus und stoßen uns weg ... Um die Biegung, Mann ...«
Barak wurde bewußtlos. Das Bambusfloß schrammte über eine seichte, mit Kies bedeckte Stelle und erreichte dann die letzte Kurve der Biegung, wo das Wasser tief und die Strömung noch mächtiger und schneller war als zuvor. Die Schüsse hörten auf — sie waren außer Sichtweite.
McAuliff zog die Schultern nach oben. Die Archivkassette in seinem Gürtel schnitt in seine Haut. Sein linker Arm pochte vor Schmerzen. Der Fluß wurde jetzt zu einem großen flachen Teich, in dem sich die Strömung unter der Oberfläche fortsetzte. Schräg gegenüber, am Ufer, ragten steile Felsenklippen empor.
Plötzlich sah Alex das Licht einer Taschenlampe. Vor
Angst krampfte sich sein Magen zusammen. Der Feind war nicht hinter ihnen — er wartete auf sie.
Unwillkürlich griff er in die Tasche und holte seine Waffe heraus — die Smith & Wesson, die Westmore Tallon ihm gegeben hatte. Er hob sie, als das Floß von selbst auf die Felsenklippen und die Taschenlampe zusteuerte.
Geduckt kauerte er sich über den bewußtlosen Körper von Barak Moore und wartete mit ausgestrecktem Arm, die Pistole auf die Gestalt hinter der Taschenlampe gerichtet.
Er war noch etwa vierzig Meter von der regungslosen Gestalt entfernt. Er wollte gerade abdrücken, um zu töten.
Plötzlich hörte er eine Stimme.
»Barak!«
Der Mann am Flußufer war Lawrence.
Charles Whitehall wartete im hohen Gras neben den Brotfruchtbäumen, die Archivkassette fest unter den Arm geklemmt. Regungslos kniete er im Mondlicht und beobachtete Piersalls Haus und das Grundstück aus zweihundert Metern Entfernung. Die Leiche des toten Wachpostens war noch nicht gefunden worden. Floyds Leiche hatte man ins Haus getragen, um genügend Licht für eine genaue Untersuchung des Körpers zu haben.
Ein Mann war zurückgeblieben. Die anderen waren alle in den Wald im Osten und hinunter zum Martha Brae gerannt, um Moore und McAuliff zu verfolgen.
Genau das, was Charles Whitehall erwartet hatte, war eingetroffen. Deshalb war er den Anweisungen Barak Moores nicht gefolgt.
Es gab einen besseren Weg. Wenn man allein war.
Der Beamte war fett. Nervös watschelte er an der Grenze zum Wald auf dem Rasen hin und her, als hätte er Angst, weil er allein war. In den Händen hielt er das Gewehr, mit dem er wild in der Gegend herumfuchtelte, wenn er ein Geräusch hörte oder zu hören glaubte.
Plötzlich waren tatsächlich Schüsse zu vernehmen, weit weg, unten am Fluß. Viele Schüsse, schnell hintereinander. Entweder wurde eine Menge Munition verschwendet, oder
Moore und McAuliff flogen gerade die Kugeln um die Ohren.
Das war der Moment, in dem er handeln mußte.
Der Wachposten lief am Rand des Waldes entlang und starrte nach unten. Die Schüsse waren sowohl eine Beruhigung für ihn als auch beängstigend. Er ließ das Gewehr sinken und zündete sich fahrig eine Zigarette an.
Charles stand auf, packte die Archivkassette und rannte durch das hohe Gras hinter der Westseite der Weide. Dann bog er nach rechts ab und lief auf Piersalls Haus zu, durch den lichter werdenden Wald an der Grenze zur Auffahrt.
Die beiden Streifenwagen waren vor der breiten Steintreppe von High Hill geparkt. Whitehall trat aus dem Wald heraus und ging zu dem ersten Fahrzeug. Eine Tür stand offen — auf der Fahrerseite. Die gedämpfte Innenbeleuchtung warf einen Schimmer auf das schwarze Leder.
Die Schlüssel steckten im Zündschloß. Leise rannte er zu dem zweiten Wagen hinüber, dessen Schlüssel ebenfalls steckten. Schnell ging er wieder zu dem ersten Wagen, zog die Schlüssel heraus und öffnete die Motorhaube so leise wie möglich. Er riß die Verteilerkappe herunter und zog an der Gummiabdeckung, bis sie sich von dem Kabel
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