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Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Titel: Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Drahtgehäuse beleuchtete ein Schild:
    PIER 6
    MONTEGO-LINIEN
    Er sollte sich, hatte Craft gesagt, unter die Lampe stellen, vor das Schild, und auf einen Mann in einem Triumph-Sportwagen warten. Der Mann würde ihn bitten, sich auszuweisen. Ferguson würde ihm seinen Paß zeigen, und der Mann würde ihm den Umschlag geben.
    Es war so einfach. Das Ganze würde nicht einmal dreißig Sekunden dauern. Und sein Leben ändern.
    Craft war völlig verblüfft gewesen, sprachlos, um genau zu sein, bis er seine Stimme wiedergefunden und einen Schwall von Beleidigungen gebrüllt hatte. Dann hatte er begriffen, wie aussichtslos seine Situation war. Craft der Jüngere war zu weit gegangen. Er hatte das Gesetz gebrochen und würde zur Zielscheibe von Spott und Verachtung werden. James Ferguson wußte einiges über Treffen am Flughafen und Koffer und Telefongespräche und Industriespionage — und Versprechungen.
    Versprechungen.
    Aber sein Schweigen konnte gekauft werden. Craft konnte sich Vertrauen kaufen, für eine erste Rate von eintausend Dollar. Wenn Craft das nicht wollte, dann, da war Ferguson sicher, würden die Behörden von Kingston lebhaftes Interesse an den Einzelheiten seiner Geschichte zeigen.
    Nein, er hatte bis jetzt mit niemandem darüber gesprochen. Aber er hatte alles aufgeschrieben. (Lügen, die Craft natürlich nicht nachprüfen konnte.) Nicht, weil er nicht imstande wäre, darüber zu sprechen. Seine Fähigkeit zu sprechen war ähnlich groß wie die Crafts, die erste Rate zu zahlen. Das eine oder das andere — wie würde Craft sich entscheiden?

    Craft hatte sich entschieden.
    Ferguson überquerte die Harbour Street und ging zu der Glühbirne im Drahtgehäuse und dem Schild hinüber. Anderthalb Blocks weiter, die Straße hinunter, schob sich ein Strom aus Touristengruppen auf das riesige Passagierterminal und die Landungsbrücken eines Kreuzfahrtschiffes zu. Aus den Seitenstraßen und den kleinen Gassen, die vom Zentrum Montego Bays aus hierherführten, kämpften sich Taxis mit wütendem Hupen mühsam ihren Weg zum Pier. Drei tiefe Pfeiftöne erfüllten die Luft und ließen die Nacht vibrieren. Das Schiff gab ein Warnsignal — alle Passagiere sollten jetzt an Bord sein.
    Er hörte den Triumph, noch bevor er ihn sah. In der Dunkelheit einer kleinen Seitenstraße schräg gegenüber von Pier 6 heulte ein Motor auf. Der rotglänzende, niedrige Sportwagen schoß aus der dunklen Straße und fuhr zu Ferguson hinüber, wo er anhielt. Der Fahrer war ein Angestellter von Craft, den auch Ferguson vor einem Jahr kennengelernt hatte. Er wußte nicht mehr, wie der Mann hieß, nur, daß er vorschnell und gewalttätig war und zu Arroganz neigte. Aber jetzt würde er nicht arrogant sein.
    Er war es tatsächlich nicht. Er lächelte Ferguson aus dem offenen Wagen heraus an und winkte ihn zu sich. »Hallo, Fergy! Lange nicht gesehen.«
    Ferguson haßte den Spitznamen Fergy. Er hatte ihn fast sein ganzes Leben lang verfolgt. Jedesmal, wenn er zu der Überzeugung gelangt war, daß dieser Name endlich seiner Schulzeit und damit seiner Vergangenheit angehörte, wurde er von jemandem — immer jemandem, der unangenehm war - so genannt. Er wollte den Mann zurechtweisen, ihn daran erinnern, daß er nur ein Bote war, aber dann tat er es doch nicht. Er ignorierte die Begrüßung einfach.
    »Da du mich wiedererkennst, ist es ja wohl nicht notwendig, daß ich dir meinen Ausweis zeige«, sagte James und ging zu dem Triumph.
    »Du lieber Himmel, nein! Wie geht’s denn so?«
    »Danke, gut. Hast du den Umschlag? Ich bin in Eile.«
    »Sicher. Sicher habe ich ihn, Fergy ... He, du bist mir vielleicht
einer, Kumpel! Unser Freund macht sich fast in die Hosen! Er steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch, du weißt schon, was ich meine.«
    »Ich weiß, was du meinst. Das sollte er auch. Den Umschlag bitte.«
    »Sicher.« Der Mann griff in sein Jackett und zog einen Umschlag heraus. Dann beugte er sich vor und gab ihn Ferguson. »Du sollst es zählen. Wenn alles da ist, gibst du mir den Umschlag einfach wieder — mach irgendein Zeichen drauf, was du willst. Oh, und hier ist ein Stift.« Der Mann öffnete das Handschuhfach, holte einen Kugelschreiber heraus und hielt ihn Ferguson hin.
    »Das ist nicht notwendig. Er würde nicht versuchen, mich reinzulegen.«
    »Komm schon, Fergy! Er wird mir den Kopf abreißen! Zähl das Geld, schreib was auf den Umschlag — was macht das schon?«
    Ferguson öffnete den dicken Umschlag. Es waren Zehner und

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