Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
sein.
Er hatte den Namen gehört.
So, wie die erste Meldung vor drei Stunden das Präludium gewesen war – ein einzelnes Instrument, das eine Melodie einleitete -, war diese Meldung jetzt die Coda. Der Schlußakkord des Schreckens war gespielt worden.
Der Ansager sah mit ernstem Blick in die Kamera, dann wieder auf das Blatt Papier in seiner Hand.
»Wir wiederholen diese Meldung noch einmal. Savanna-la-Mar. Schießerei auf einem privaten Flugplatz in Negril. Unbekannte Männer haben aus dem Hinterhalt eine Gruppe von Europäern überfallen, als diese ein kleines Flugzeug nach Weston Favel besteigen wollten. Außer dem französischen Industriellen Henri Salanne, dem Marquis de Chatellerault, wurden noch drei weitere Männer getötet, die offenbar für ihn gearbeitet haben ... Ein Motiv für die Tat ist nicht bekannt. Der Marquis war Gast der Familie Wakefield. Der Pilot, ein Angestellter der Wakefields, berichtete, daß er den letzten Anweisungen des Marquis zufolge südlich von Weston Favel in geringer Höhe in Richtung des Graslandes im Landesinneren zufliegen sollte. Zur Zeit befragt die Polizei des Bezirks ...«
Alex ging zum Fernseher hinüber und schaltete ihn aus. Dann drehte er sich zu Hammond um. Es gab nicht viel zu sagen, und er fragte sich, ob der Geheimagent verstehen würde. »Das war die Priorität, die Sie vergessen hatten, nicht wahr, Hammond? Alison Booth. Ihre schmutzige Verbindung zu Chatellerault ... Die entbehrliche Mrs. Booth, der Köder von Interpol ... Nun, Sie sind hier, Agent-Man, und Chatellerault ist tot. Sie sind in einem Hotelzimmer in Montego Bay. Nicht im Cock Pit. Erzählen Sie mir nichts von Ressourcen, Sie verdammter Hurensohn. Sie haben nur eine. Und das bin ich.«
Das Telefon klingelte. McAuliff erreichte es als erster.
»Ja?«
»Unterbrechen Sie mich nicht, wir haben keine Zeit«, hörte
er die aufgeregte Stimme von Malcolm. »Tun Sie, was ich Ihnen sage. Ich bin entdeckt worden. MI6 – ein Jamaikaner. Jemand, den ich von London her kenne. Uns war klar, daß sie ausschwärmen würden, aber wir haben nicht erwartet, daß sie Montego so schnell erreichen würden ... «
»Sie brauchen nicht zu fliehen«, warf Alex ein, der Hammond ansah. »Der MI6 wird kooperieren. Er hat keine andere Wahl...«
»Sie verdammter Idiot, ich sagte, Sie sollen mir zuhören! Im Korridor stehen zwei Männer. Gehen Sie zu ihnen, und sagen Sie ihnen, daß ich angerufen habe. Sagen Sie das Wort >Ashanti<. Haben Sie das verstanden, Mann? >Ashanti<.«
Alex hatte den durch und durch englisch gewordenen Malcolm bis jetzt noch nie >Mann< sagen hören. Malcolm war in Panik. »Verstanden.«
»Sagen Sie ihnen, daß sie verschwinden sollen! Sofort! Die Hotels werden beobachtet. Ihr werdet euch beeilen müssen ...«
»Verdammt noch mal!« unterbrach Alex ihn erneut. »Jetzt hören Sie mir zu. Hammond steht genau neben mir ...«
»McAuliff.« Malcolms Stimme war tief, abgehackt und verlangte Aufmerksamkeit. »Die Karibikabteilung des britischen Geheimdienstes hat insgesamt fünfzehn Spezialisten für die Westindischen Inseln. So viele sind im Budget vorgesehen. Von diesen fünfzehn sind sieben von Dunstone Limited gekauft worden.«
Dann sagte er nichts mehr. Es war klar, was er damit meinte.
»Wo sind Sie?« fragte Alex.
»In einer Telefonzelle vor McNabs. Auf der Straße ist viel los. Ich werde versuchen, mich unter die Leute zu mischen.«
»Auf bevölkerten Straßen sollte man besser vorsichtig sein. Ich habe mir die Nachrichten angehört.«
»Sie sollten sie sich genau anhören, mein Freund. Genau darum geht es.«
»Sie sagten, daß man Sie entdeckt hat. Wo sind Ihre Verfolger jetzt?«
»Das kann ich nicht genau sagen. Wir haben es jetzt mit
Dunstone zu tun. Selbst wir kennen nicht jeden, der auf Dunstones Gehaltsliste steht ... Aber sie wollen mich nicht töten. Genausowenig wie ich lebend gefangengenommen werden will ... Viel Glück, McAuliff ... Wir tun das Richtige.«
Malcolm legte auf.
Alexander mußte an ein dunkles Feld am Stadtrand von London denken, in der Nähe der Themse. Und an zwei tote Männer von den Westindischen Inseln in einer Regierungslimousine.
Genausowenig wie ich lebend gefangengenommen werden will ...
Blausäure.
Wir tun das Richtige ...
Tod.
Unglaublich. Und doch so real.
Vorsichtig legte McAuliff den Hörer auf. Dabei hatte er das flüchtige Gefühl, daß diese Geste wie ein Begräbnis war.
Aber jetzt war nicht die Zeit, an Begräbnisse zu denken.
»Wer war
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