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Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Titel: Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und von den großen Palmen stieg ihm der nasse Geruch der jamaikanischen Morgendämmerung in die Nase und kühlte seine Haut.
    Er war jetzt fast fertig. Sie hatten — er hatte — eine Stunde und fünfundvierzig Minuten lang geredet. Jetzt blieb nur noch der Marquis de Chatellerault übrig.
    Alison saß immer noch aufrecht im Bett, die Kissen in ihrem Rücken. Ihre Augen waren müde, aber sie wandte den Blick nicht von ihm ab.
    Er fragte sich, was sie sagen oder tun würde, wenn er Chatellerault erwähnte. Er hatte Angst davor.
    »Du bist müde. Ich auch. Warum machen wir nicht am Morgen weiter?«
    »Es ist Morgen.«
    »Dann eben später.«
    »Nein. Ich glaube nicht. Ich möchte lieber alles auf einmal hören.«

    »Es gibt nicht mehr viel.«
    »Dann würde ich sagen, du hast das Beste bis zuletzt aufgehoben. Habe ich recht?« Sie konnte ihre Unruhe nicht verbergen. Sie wandte den Blick von ihm ab und sah zu dem Licht, das durch die Balkontüren drang. Es war schon heller, eine sonderbare Mischung aus Zartgelb und feurigem Orange, die typisch für die jamaikanische Morgendämmerung war.
    »Du weißt, daß es etwas mit dir zu tun hat ...«
    »Natürlich weiß ich das. Ich habe es gestern nacht schon gewußt.« Sie sah ihn wieder an. »Ich wollte es mir gegenüber nicht zugeben — aber ich wußte es. Es war alles zu einfach.«
    »Chatellerault«, sagte er leise. »Er ist hier.«
    »O Gott«, flüsterte sie.
    »Er kann dir nichts tun. Glaub mir.«
    »Er ist mir gefolgt. O mein Gott ...«
    McAuliff stand auf und ging zum Bett hinüber. Er setzte sich auf den Rand und strich ihr zärtlich über das Haar. »Wenn ich der Meinung wäre, er könnte dir schaden, hätte ich es dir nicht erzählt. Ich hätte ihn einfach — verschwinden lassen.« Großer Gott, dachte Alex. Wie leicht ihm dieses Wort doch über die Lippen ging. Würde er bald schon >töten< oder ›beseitigen‹ sagen?
    »Von Anfang an war alles programmiert. Ich war programmiert. « Alison starrte auf den Balkon und ließ reglos zu, daß seine Hand über ihre Wange strich, als bemerkte sie es gar nicht. »Ich hätte es erkennen müssen. Sie lassen dich nicht so einfach wieder los.«
    »Wer?«
    »Alle, Liebling«, antwortete sie. Sie nahm seine Hand und preßte sie an ihre Lippen. »Egal, welche Namen du ihnen gibst. Das ist nicht wichtig. Die Briefe, die Zahlen, der offiziell klingende Unsinn ... Ich war gewarnt worden, das muß ich zugeben.«
    »Wie?« Er schob ihre Hand weg und zwang sie, ihn anzusehen. »Wie wurdest du gewarnt? Wer hat dich gewarnt?«
    »Eines Nachts in Paris, vor kaum drei Monaten. Ich hatte gerade das letzte meiner Gespräche beendet — im Untergrundkarneval, wie wir es genannt haben.«

    »Interpol?«
    »Ja. Ich habe einen Mann und dessen Frau kennengelernt. In einem Warteraum. So etwas darf eigentlich nicht passieren. Isolation ist furchtbar wichtig, aber jemand hat die Zimmer verwechselt. Sie kamen aus England. Wir verabredeten uns zu einem späten Abendessen ... Er war Autohändler in Macclesfield. Porsche. Er und seine Frau waren völlig am Ende. Sie hatten ihn angeworben, weil sein Geschäft — die Autos — dazu benutzt wurden, gestohlene Aktienzertifikate aus europäischen Börsen zu schmuggeln. Jedesmal, wenn er dachte, es wäre alles vorbei, fanden sie Gründe, damit er weitermachte — und meistens, ohne ihm etwas davon zu sagen. Es dauerte fast drei Jahre. Er war kurz davor, den Verstand zu verlieren. Sie wollten England verlassen. Nach Buenos Aires gehen.«
    »Er hätte doch nein sagen können. Sie konnten ihn nicht zwingen.«
    »Sei nicht so naiv, Liebling. Jeder Name, den du erfährst, ist ein weiterer Haken, an dem du hängenbleibst, jede neue Operationsmethode, von der du berichtest, eine zusätzliche Kerbe in deiner Akte.« Alison lachte verbittert. »Du warst einmal im Land der Informanten. Das brandmarkt dich für immer.«
    »Ich sage es dir noch einmal — Chatellerault kann dir nichts tun.«
    Sie schwieg einen Moment, bevor sie auf seine Worte, seine Angst antwortete. »Alex, das klingt für dich jetzt vielleicht etwas merkwürdig. Ich meine, ich bin nicht tapfer — ich strotze nicht gerade vor Mut —, aber vor ihm habe ich gar nicht einmal soviel Angst. Das Entsetzliche daran ist — sind sie. Vor ihnen habe ich Angst. Sie wollen mich nicht gehen lassen. Keine Versprechungen, keine Verträge, keine Garantien können das ändern. Sie konnten einfach nicht widerstehen. Immer wenn irgendwo eine Akte aus dem Schrank

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