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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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schien dem harmonischen Eindruck nicht so ganz zu trauen.
    „Ist doch egal“, meinte Mike, und sein Strahlen wurde noch intensiver, als eine gut aussehende Frau, die eine kleine Maske um die Augen und ansonsten ein prachtvolles Brokatkleid trug, an ihm vorbeischwebte und ihn unter dem Kinn mit einem Fächer kitzelte. Mike grinste selig und blöde. Aber schon war die Schöne entschwunden und lächelte die nächsten Männer an, die sich teilweise graziös und gekonnt, teilweise plump und volltrunken vor ihr verbeugten.
    Mike war wie verzaubert. „Können wir nicht eine Weile hier bleiben?“, seufzte er.
    Hans schmunzelte, sagte aber nichts. Auch Lars warf dem Freund einen belustigten Blick zu. „Du hast dich wohl in die Tante, die gerade vorbeiging, verguckt?“, sagte er spöttisch. „Du bist ja hin und weg!“
    „Ach!“, machte Mike und winkte ab, war aber doch etwas peinlich berührt, dass man ihm seine Faszination so deutlich angemerkt hatte.
    Die drei blieben zusammen und machten ein paar Schritte durch das Gewoge aus lärmenden Menschen. Plötzlich wurden sie in den Eingang eines hell erleuchteten, prächtig und altmodisch möblierten Hauses gezogen, in dem getanzt, getrunken, gegessen und gelacht wurde. Jeder bekam ein Glas Wein in die Hand gedrückt, der schwer und köstlich war; gegrillte Hühnerkeulen wurden ihnen aufgenötigt, und da sie Hunger hatten, griffen sie zu. Sie sahen sich noch ein wenig um, wichen einem Tanz aus, bei dem die Menschen ulkig umeinander hopsten, und gingen wieder hinaus. Der Lärm in dem Haus, der aus Musik, Gelächter, Gesang und Geschrei bestand, war unbeschreiblich. Draußen holten sie erst einmal tief Luft.
    Nur wenige Schritte weiter hatte ein Mann ein Fass Wein vor seinem Haus stehen. Jeder, der vorbei kam, musste ein Gläschen mit ihm heben. So auch die drei Abenteurer.
    „Welch originelle Kostüme, meine Freunde“, sagte der Mann, der Schnallenschuhe, weiße Kniestrümpfe und eine Kniebundhose trug. Seim Wams war prächtig bestickt und spannte sich über einem Bauch, der so einige Kilogramm Übergewicht verriet. Er war eindeutig angetrunken, er lallte fast schon. Der Blick seiner Augen war wässrig und verschwommen, dabei aber sehr fröhlich. „Schlicht, aber einfallsreich. Das trägt hier sonst keiner.“
    Hans, Mike und Lars stießen mit dem freigiebigen Trunkenbold an. Für einen Augenblick war eine Unterhaltung nicht möglich, da gerade ein paar Musikanten mit Gitarren und Mandolinen vorbeigingen und nicht unbedingt schön, aber lautstark und ein wenig schräg sangen und musizierten. Als sie wieder einige Schritte entfernt waren fragte der Trunkenbold: „Ihr seid wohl nicht von hier, was?“
    „Stimmt genau!“, sagte Hans und raunte Lars und Mike zu: „Trinkt nicht zuviel. Macht nach diesem Glas erstmal Schluss. Dieses Zeug ist äußerst tückisch, ich merke schon die Wirkung.“
    Mike grinste. „Ich auch. Hier ist es herrlich! Hier könnte ich leben!“, sagte er ziemlich laut.
    „Hahaaaaaa!“, rief der Mann neben dem Fass gutgelaunt. „Das glaube ich dir, mein junger Freund. Dagegen ist ja auch gar nichts einzuwenden. Bleib hier in unserer Stadt! Wenn du willst, auf ewig und für immer!“
    Mike sah sich um und kommentierte: „Überall die fröhlichen Menschen! Und die schönen Häuser, einfach toll! Und die schönen Frauen! Selbst das Wetter stimmt; seht doch, kaum Wolken am Himmel, und der Vollmond spiegelt sich im Wasser des Kanals.“
    Lars überlegte, dass Mike eigentlich Recht hatte. Es war angenehm, in dieser Stadt zu sein und mit den Menschen hier zu feiern. Dann fiel ihm etwas auf. Er zeigte stirnrunzelnd auf die Wasserfläche und fragte: „Warum spiegelt sich denn der Vollmond zwei Mal?“
    Tatsächlich war ein zweiter heller und runder Fleck zu sehen. Hans Lubronski spähte aufmerksam danach, aber das zweite Spiegelbild des Mondes oder was immer es war, schien nach unten in der Schwärze des Wassers zu versinken und verblasste.
    „Ach, das spielt doch keine Rolle“, wehrte der Weinverschenker mit großzügig-trunkener Geste ab. „Das solltet ihr einfach nicht beachten. Einfach ignorieren!“
    Bevor die drei fragen konnten, was sie denn genau ignorieren sollten wurden sie von einer vorbei tanzenden Polonaise vereinnahmt und gegen ihren Willen mitgezogen. Dabei gerieten sie in die nächste Gasse, die sich ebenfalls an einem Kanal entlang zog, und schritten dann im Rhythmus der Musik über eine kleine Brücke. Offensichtlich war hier ein

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