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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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Abenteurer fragende Blicke zu.
    „So, seltsam gekleidete Fremde, sagst du? Wo sind sie denn jetzt, deine seltsam gekleideten Fremden?“
    „Cosimo hat sie vor der Tür auf der Treppe stehen lassen.“
    „Cosimo, du dämliche Kanalratte, lass die Leute gefälligst eintreten!“ Die Stimme des Alten schien sich vor Zorn zu überschlagen.
    Darauf wieder die unterwürfige Stimme des Dieners. „Aber, Euer Gnaden, ich habe die Fremden nur eingelassen, weil sie mit Pietrino vor der Tür standen. Da es bereits kurz nach Mitternacht war konnte ich sie nicht den Gefahren aus dem Kanal überlassen. Ansonsten hätte ich …“
    Von drinnen war ein lautes Gepolter zu hören. „Cosimo, bring die Fremden `rein! Sofort! Sofort, sage ich!“
    „Selbstverständlich, Euer Gnaden!“ Die Tür wurde geöffnet, der Diener war zu sehen, der sich vor seinem Herrn tief verbeugte und den drei Abenteurern seine Rückseite zukehrte. Mike spielte mit dem Gedanken, Cosimo bei dieser Gelegenheit in den Hintern zu treten. „Wie Ihr wünscht, Euer Gnaden!“
    Cosimo gab den Weg frei, lief dann die Treppe hinunter, nicht ohne den drei Abenteurern einen vernichtenden Blick zuzuwerfen.
    „Nun kommt schon `rein, wer immer ihr seid!“
    Lars und Mike ließen Hans den Vortritt. Sie betraten lieber nach ihm den Raum des alten Grantlers, der soeben seinen Diener zur Schnecke gemacht hatte, auf der anderen Seite gegenüber einem Straßenjungen väterliche oder großväterliche Züge zeigte. Der Raum war mit Möbeln vollgestopft, allerdings war einiges davon schon etwas ramponiert. Wie scheinbar die ganze Stadt, so hatte auch die Einrichtung der obersten Turmstube ihre beste Zeit hinter sich. Ein Abglanz der ursprünglichen Pracht war aber nicht zu übersehen.
    In einem riesigen Polstersessel saß eine kleine, dürre, klapprige Gestalt. Die vom Alter bräunliche Haut war faltig wie die einer Schildkröte. Überhaupt sah der alte Marchese einem solchen Tier ähnlich, wenngleich seine Kleidung mit einem Panzer nichts zu tun hatte. Pantoffeln, eine Art Morgenrock, eine Kappe, alles aus Brokat. Prunk und Protz aus purpurfarbenen und golddurchwirkten Stoffen. Gespannt und aufmerksam blickte der alte Mann seinen Neuankömmlingen entgegen. Er bemerkte die schüchternen, aber gleichzeitig neugierigen Blicke der Jungen. Das schien ihn ein wenig zu amüsieren.
    „Schaut euch nur um, ihr Herren, ich habe nichts dagegen.“ Ein nahezu zahnloser Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Hehe, das braucht euch nicht unangenehm zu sein. Schau nur, Pietrino, wie verlegen auf einmal die beiden Jungen sind. Nehmt Platz und erzählt mir, woher ihr kommt!“
    Pietrino, der zu Füßen des alten Marchese auf einem Teppich gehockt hatte, half Lars und Mike, ein paar Stühle mit leicht angestaubten Polstern näher zu rücken. Schließlich saßen alle, bis auf Pietrino, dem Alten im Halbkreis gegenüber; der betrachtete seine Gäste neugierig, vielleicht auch abschätzend.
    „Der Junge hat wohl Recht. Ich habe noch nie Leute gesehen, die so gekleidet sind wie ihr es seid. Nun sagt endlich, woher ihr kommt.“
    Mike und Lars sahen Hans mit Blicken an, die eindeutig besagten, dass er antworten solle. Im Gegensatz zu ihnen schien er auch keineswegs verlegen zu sein. Er machte durchaus den Eindruck, als sei er der Situation gewachsen, denn er lächelte den Marchese freundlich und seelenruhig an.
    „Es ist nicht ganz leicht zu erklären, woher wir kommen“, sagte er schließlich. „Es verhält sich so, dass wir durch ein Unglück aus unserer Welt geschleudert wurden, und nun sind wir auf der Suche nach dem Rückweg.“
    Pietrino machte große Augen und fragte sich wohl, was das heißen solle. Der Alte hingegen gab einen Laut von sich, der sowohl Erstaunen als auch Entzücken bedeuten konnte. „Aus welcher Halle kommt ihr?“, fragte er und schien atemlos auf die Antwort zu warten.
    „Im Endeffekt aus keiner Halle, sondern aus einer Welt, aus der die Vorfahren vieler Menschen entstammen, die heute die Hallen bevölkern“, antwortete Hans, der sein Gegenüber nicht aus den Augen ließ. Offensichtlich war er seinerseits auf die Reaktionen des Marchese gespannt. „Wir sind von der Erde. Darf ich davon ausgehen, dass Ihr einem sehr alten Geschlecht entstammt, das gleichfalls ursprünglich auf der Erde beheimatet war?“
    Das Lächeln des Marchese war verschwunden, seine kleinen Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verzogen, sein Mund stand leicht offen. Er winkte kurz Pietrino

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