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Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Titel: Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. R. Adam
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sind.«
    Ich konnte förmlich durch den Draht hindurch sein siegessicheres Grinsen sehen und fand Gefallen an diesem Katz-und-Maus-Spiel. Gewöhnlich bin ich schnell dabei, jemanden zu duzen, doch manchmal, wenn mir ein Typ sympathisch ist, macht es Spaß, so lange beim Sie zu bleiben, bis man sich blöd vorkommt und die Barriere für beide unerträglich wird. Der Doktor war so ein Fall, bei dem ich dieses Faible voll auskosten konnte.
    »Um ehrlich zu sein, mein Finger sieht gar nicht gut aus«, klagte ich. »Den sollten Sie sich unbedingt noch einmal anschauen«
    »Wenn es sein muss«, brummte der Doktor. »Dann kommen Sie morgen in der Klinik vorbei.«
    Ich bemühte mich nicht, die Enttäuschung in meiner Stimme zu verbergen. »Ach so … Und ich dachte, wir könnten das vielleicht bei einem Bierchen ...« Ließ mich der Hund doch den ersten Schritt tun, aber nun war die Katze aus dem Sack.
    »Von mir aus«, klang seine Stimme jetzt zufrieden aus dem Hörer, wieder deutlich jenen Schalk versprühend, der mich zur Raserei brachte. »Und wo?«, fragte er.
    »Ist mir gleich. In einem gemütlichen Lokal, wo man ein gutes Pils bekommt.«
    Er schlug eine Kneipe im Westen der Stadt vor, die erst ein paar Monate zuvor eröffnet worden war und sagte, er hätte gehört, dass dort Pilsener Urquell ausgeschenkt würde. Nun war es an mir zu schmunzeln, denn ich kannte den Laden, eine kleine einschlägige Bar, nett eingerichtet und Treffpunkt von Leder- und Motorradfans. Sendepause auf beiden Seiten. Offenbar wollte er meine Reaktion abwarten, doch ich ließ ihn zappeln. Schließlich spielte er auch nicht mit offenen Karten. Nach einigem Hin und Her verabredeten wir uns auf den folgenden Abend und ich konnte es kaum erwarten.
    In dem Lokal erregte ich dann mit meinem verbundenen Finger einiges Aufsehen und geriet ungewollt in den Mittelpunkt des Interesses.
    »Da steckt man den Finger auch nicht rein …«, quatschte mich ein haariger Kerl an der Bar an, den ich vom Sehen her kannte, und schüttelte grinsend den Kopf.
    Ich zuckte die Schultern und spielte das Spiel mit: »Konnte ja nicht ahnen, dass der Kerl plötzlich klemmt.«
    Schallendes Gelächter ringsum, während ich einen Schluck aus meinem Glas trank und mir den Schaum aus dem Bart wischte, ehe ich weitererzählte: »Zu allem Unglück geriet ich im Krankenhaus noch an so einen Kurpfuscher, der mir die Pratzen vollends geliefert hat.«
    Im selben Moment spürte ich eine kräftige Pranke auf meiner Schulter, die mich auf meinem Hocker langsam herumdrehte, und ich senkte in schlimmer Vorahnung reumütig den Kopf. Schwarze Stiefel, weinroter Motorradanzug aus matt glänzendem Leder, den Helm unterm Arm und darin die Handschuhe verstaut, so stand er da, breitbeinig und überheblich grinsend. Mir schlug das Herz bis zum Hals.
    »Hallo, Doc«, stammelte ich. »Ich hab’ gerade erzählt, wie hervorragend ich im Krankenhaus behandelt word…« Ich stockte mitten im Satz. Auf seinem Gesicht bewegte sich kein Muskel, während ich vollends kapitulierend den verbundenen Finger wie eine weiße Fahne in die Luft streckte. Wie gebannt hingen unsere Augen ineinander. Die Spannung zwischen uns knisterte hörbar und brachte alle ringsum zum Schweigen. Ehe ich mich versah, kam er näher und drückte mir einen Schmatz auf den Mund, der mir die Luft raubte. Ich schlang den Arm um seinen Hals, den Finger immer noch in die Höhe gereckt, und drückte den Kerl fest an mich.
    »Hey, ihr beiden, jetzt reicht’s aber«, brummte der Typ vom Hocker nebenan nach einer Weile. »Das kann man ja nicht mit ansehen«. Dabei sah man an seinem hinterfotzigen Grinsen, dass er nur zu gern mit mir getauscht hätte. Wir lachten und vertrugen uns bei einem gemütlichen Bierchen wieder. Doch bald zog es uns fort, wollten allein sein, um in Ruhe reden zu können, ohne dass ein halbes Dutzend Leute zuhörte. Was wir uns zu sagen hatten, ging nur uns beide an. Außerdem war es Zeit, unser erstes Match auszutragen. Wir einigten uns darauf, zu ihm zu gehen, und Bruno fuhr mit seinem Motorrad voraus, während mein Blick vom Wagen aus unentwegt an seiner schlanken Gestalt auf der schweren Harley hing. Bei ihm zuhause tranken wir zuerst einen Cognac zur Auflockerung. Dann folgte, was wohl immer geschieht, wenn zwei Kerle sich mögen. Für Doktorspiele dieser Art ist man nie zu jung und nie zu alt, und der Augenblick, wo man alle Hemmungen über Bord wirft und sich ganz dem Partner hingibt, gehört sicher zum

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