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Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Titel: Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. R. Adam
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mit ihrem piepsigen Stimmchen und Grönemeyer. Ich weiß nicht, warum die Leute so auf den fliegen. Der singt nicht, sondern bellt irgendwie seine Lieder herunter. Und dazu die Texte! »Und der Mensch bleibt Mensch …« Ganz schön eingebildet! Ich sehe dazu Bilder aus Dachau und Auschwitz, aus Hiroshima, aus Vietnam und Guantanamo, sehe edle Raubkatzen, die in heimtückischen Fallen qualvoll verenden, weil alte Schabracken Pelzmäntel tragen müssen und Asiaten Potenzmittel brauchen, sehe geschundene Tiere bei tagelangen Transporten ohne Futter und Wasser quer durch Europa, sehe blutbesudelte Robbenschlächter in Kanada. Wie herrlich! Und der Mensch bleibt Mensch. Keine Frage!
    Ich drücke die nächste Stationstaste und erwische einen Hausfrauensender. Wieder eine Schnulze aus den Achtzigern, die zum Glück gerade ausklingt. Und dann tönen bombastische Klänge aus den Lautsprechern, ein großes Orchester, ein Chor. Ich warte immer darauf, im Radio Lieder zu hören, die ich noch nicht kenne, zumindest bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Die haben immerhin einen Bildungsauftrag. Doch weit gefehlt. Wegen der Quote werden da, wie bei den Privaten auch, immer dieselben Titel aus den Hitparaden gespielt. Das jetzt scheint eine Ausnahme. Sechziger Jahre schätze ich und höre dann die wohl vertraute Stimme von Zarah Leander. Einmal kommt die Liebe , singt sie mit ihrem rauchigen Timbre. Wahrscheinlich ist das der Titel des Liedes. Ich bin überwältigt. Zuhause in meinem Plattenschrank stehen einige Alben von ihr, einige davon auch auf CD. Womöglich ist dieses Lied dabei und ich habe es noch nie gehört, weil ich auch immer nur die bekannten Schmachtfetzen aus ihren Filmen auflege. Also stehe ich den Redakteursfritzen aus den Funkhäusern in nichts nach. Als das Lied zu Ende ist, bin ich wie erschlagen. Ich schalte das Radio aus, will jetzt nichts anderes hören, nur diese Melodie auf mich einwirken lassen. Einmal kommt die Liebe.
    Friedrich hatte mir den Weg zu seinem Garten genau beschrieben. Dennoch habe ich Mühe, die etwas außerhalb der Stadt idyllisch an einem Berghang gelegene Anlage zu finden. Da reihen sich Dutzende von großzügig angelegten Gärten mit schmucken Häuschen aneinander, die alle irgendwie gleich aussehen. Die meisten sind von dichten Hecken umgeben und hinter Bäumen vor neugierigen Blicken geschützt. Ich hatte Friedrich im Internet kennengelernt, in einem Chatroom. Man muss ja mit der Zeit gehen, doch so ganz beherrsche ich die Technik noch nicht, und er zum Glück auch nicht. Um Bilder zu verschicken, fehlt mir ein Scanner, musste ich mir von einem Experten sagen lassen. Also, ein Telefonat mit meinem Favoriten, dann ein Briefwechsel, Fotos werden ausgetauscht und schließlich ein Treffen vereinbart, um sich persönlich kennenzulernen.
    »Ich habe einen Garten etwas außerhalb der Stadt«, hatte Friedrich mir am Telefon erklärt. »Dort können wir uns treffen, vielleicht etwas grillen, nur wir beide, und einen guten Tropfen dazu genießen.«
    »Gut, ich bringe den Wein mit«, hatte ich vorgeschlagen. Damit war die Sache geritzt.
    Und nun bin ich da. Es ist Spätnachmittag. Ich habe meinen Wagen am Ende der Sackgasse geparkt, so, wie Friedrich es mir beschrieben hat. Von da führt ein geteerter Weg, auf dem gerade einmal ein Auto Platz hat, zu den Gärten. Mein Gastgeber wollte einen Luftballon an das Gartentürchen hängen, wie bei einer richtigen Party. Nach einer Weile komme ich zu dem besagten Tor. Ein gelber Luftballon mit einem blauen Smiley darauf bewegt sich sanft im Wind, darunter die Aufschrift: Welcome . Gibt’s das auch auf Deutsch, ist mein erster Gedanke, während ich drei, vier ausgetretene Stufen emporsteige. Das Gartentor quietscht leise, als ich es hinter mir schließe. Hinter einem Strauch, rechts des Weges, lauert ein stattlicher Husky und glotzt mich an. Huskys bellen ja kaum, habe ich irgendwo gelesen, die verhalten sich ruhig und schnappen dann gleich zu. Ich habe Glück. Wahrscheinlich bin ich dem Köter als Kotelett zu mager oder er hat schon gefressen. Er hält den Kopf ein wenig schief und fixiert mich aus seinen himmelblauen Augen, um die Terence Hill ihn beneiden würde. Ich habe keine Angst vor Hunden, das merkt er oder wittert es und verhält sich entsprechend. Ein Blickwechsel genügt für die stumme Übereinkunft zwischen uns. Ich tu dir nichts, du tust mir nichts.
    »Ja wer bist du denn?«, frage ich und beuge mich etwas vor, um den Köter an meiner

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