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Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Titel: Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. R. Adam
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waren das die gut informierten Kreise , von denen in den Nachrichten immer die Rede war. Dabei war die Wichtigtuerei dieser Leute einfach lächerlich angesichts der vielen ungelösten Probleme unseres Planeten, für die niemand ein Rezept wusste, die Wissenschaft nicht, die Klugscheißer aus den Medien nicht, am allerwenigsten die Politiker selbst.
    Für mich stand fest, dass, falls ich mal Kanzler würde, Hartmut nicht leer ausgehen sollte. Deshalb versprach ich ihm einen Ministerposten. Er fragte, für welche Partei ich denn kandidieren wollte, und ich rechnete ihm vor, dass zwei bis drei Millionen Homosexuelle in Deutschland eine eigene politische Kraft darstellten, die es nur zu mobilisieren galt.
    Merkwürdig, dass er gerade jetzt, wo ich über unser Gespräch nachdenke, auch davon anfängt. Es ist oft so, dass gute Freunde zur selben Zeit dieselben Gedanken haben.
    »Hast du dir überlegt, wann du deine schwule Partei gründest?«, fragt er.
    »Sobald wir zuhause sind«, antworte ich und blase ihm eine Ladung Rauch ins Gesicht. »Wie findest du meinen neuen Tabak?«
    Er schnuppert eine Weile und rümpft die Nase, wobei ich mich an seinem Mienenspiel und den Verrenkungen seines Schnauzers nicht sattsehen kann und meint dann: »Das riecht ... hm ... das riecht, als ob jemand einen Misthaufen angezündet hat ...«
    »Du bist ekelhaft«, antworte ich schmollend und versetze ihm einen Stoß in die Rippen. »Und den Ministersessel kannst du dir aus dem Kopf schlagen!«
    »Schade. Ich hätte gern mit dir ... regiert.«
    Die Pause vor dem letzten Wort war etwas zu gedehnt, sodass ich mit gespielter Strenge die Lippen zusammenpresse. Er hat damit wieder das Thema angeschnitten, das ich immer gern ausklammere.
    »Ich entschuldige mich nicht«, sagt er und senkt den Kopf. »Trotzdem war das eben geschmacklos. Aber die Sache beschäftigt mich eben.« »Mich auch. Und ich bin froh, dass nichts zwischen uns war. Auf die Art kann unsere Freundschaft unbelastet fortbestehen.«
    Hartmut zuckt die Schultern: »Ich glaube nicht, dass sie dadurch in irgendeiner Form belastet worden wäre. Andererseits wollte ich dir, wie gesagt, nur einen Gefallen tun. Nicht, dass du denkst, ich wäre scharf auf dich. Gott bewahre! So schön bist du nun auch wieder nicht. Außerdem ist deiner viel zu klein.«
    Ein Lachen verbeißend ziehe ich anerkennend die Mundwinkel herab: »Wenn man natürlich wie du einen hat, der immer steht, ist leicht reden.«
    »Wieso immer steht?«
    »Na, weil er zu kurz ist, um zu hängen.« Er pufft mich mit dem Ellbogen in die Seite und lacht.
    »Eins Null für dich!«
    Ich sehe mit Bangen, wie die Zeit vergeht und die Stunde des Abschieds immer näher rückt. Seine Freundin wird uns mit dem Wagen abholen und zuerst mich nach Hause fahren. Er wird sie mit einem Busserl begrüßen und, wenn sie heimkommen, vielleicht gleich auf dem Flur vernaschen, nachdem er drei Tage unbeweibt war.
    Ich werde zu der Zeit allein zuhause sitzen, meine Reisetasche auspacken und darauf warten, dass der Abend kommt, um eventuell noch auszugehen. Wie ein Stein setzt sich der Schmerz in meinem Innern fest, während mir ein Kloß im Hals steckt und ein Gefühl der Leere auf den Magen schlägt. Und immer mal wieder tönt ein Lied aus dem Radio, das die aufkommende Sentimentalität nährt und mir das Wasser in die Augen treibt, so wie jetzt Cat Stevens Lady d’Arbanville . Wir mögen ihn beide sehr, haben überhaupt in vielen Dingen denselben Geschmack, und dort, wo unsere Meinungen auseinandergehen, entstehen Kontraste, die sich wunderbar ergänzen und einer Beziehung die rechte Würze geben.
    Meistens funken wir jedoch auf derselben Wellenlänge. Manche behaupten sogar, wir wären uns sehr ähnlich, sowohl vom Charakter her, als auch rein äußerlich. Das stimmt, bis auf den kleinen Unterschied, der ihn, sobald wir am Ziel sind, in die Arme eines Mädchens treiben wird. Ich muss versuchen, damit zu leben.

Hallo Doc! (1987)
    Bruno war grau geworden während der paar Jahre, die wir uns kannten. Das lag aber nicht an mir, bei Gott! Uns verband auch keine enge Beziehung in dem Sinn, nur eine lockere Freundschaft. Ursache der Verfärbung seines Skalps war vielmehr sein mörderischer Job. Bruno war Chirurg in der Unfallabteilung eines Krankenhauses und nicht hartgesotten genug, um das Leid, dem er täglich begegnete, einfach wegzustecken.
    Im Krankenhaus haben wir uns auch kennengelernt. Ich hatte im Büro die Hand in den antiquarischen

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